Winter
Bleigrau, bleischwer hängen
die Wolken erdrückend tief
weiße, tanzende Flocken
wirbeln leichtfüßig
auf und nieder
die Äste der Bäume
neigen sich schwer
unter weißer, kristallener Last
schwerfällig stapfend
bahnen sich Menschen
mühsam ihren Weg suchend
durch die schneeweiße Pracht
Autoschlangen schlittern
langsam seitwärts vorwärts
angespannte Gesichter blinzeln
hinter vereisten Scheiben versteckt
ächzend versucht der Wischer
der kalten Masse zu trotzen
hilflos versucht der Mensch
der Naturgewalten
Herr zu werden und steht
ihnen doch machtlos gegenüber
der weiße Mantel
legt sich sanft wie Watte
alles unter sich zudeckend
auf den Schmutz der Welt
kleine Kinderhände formen
harte Bälle und bauen
frierend ihren Schneemann
dem in der Mitte
die Nase aus Karotten gefällt
rot und gefroren ihre Bäckchen
unter ihren lustigen bunten Mützen
erforschen sie das weiße Zelt
die Welt erschauert
unter der kalten, weißen Matte
und ihre Schönheit
blendet unser graugewöhntes Auge
zeigt die Vielfalt
unseres geschenkten Lebens
die Eiszapfen an den Dächern
in allen Formen mit gläsernen Zacken
die Blumen an das Fenster
gezaubert, erstarrt zu Eis
der See zugefroren
hat zu leben verlernt
erst, wenn der Frühling erwacht
und das Eis endlich schmilzt
erlöst uns die Wärme der Sonne
aus der farblosen
weißen und kalten Welt