Gedichte
Es schneit

Es schneit

Eine Decke

aus drekigem Weiß

legt sich über die Stadt

und versucht sich an Frieden.

Hier und da

sterben ein paar Berber.

Zwei Männer streiten

vor Mc Donalds

und die Autos

fahren wie bekiffte Muttis

an strahlenden Ampeln vorbei.

Ich baue einen Schneemann

aus Erinnerung.

Mütter schreien die Kinder

in Mützen und Schals.

Das Land ist aufgeregt.

Aufbruchstimmung glänzt

in den Augen der Menschen.

Ein Polizist erschießt

einen Falschfahrer

und bricht weinend zusammen.

Das Blut färbt

die Strasse kontrastreich

und deplaziert.

Kirchtürme verschwinden

hinter der weißen Wand.

Die Prediger besaufen sich,

lassen junge Mädchen

auf ihren Körpern tanzen

und waschen ihre Hände

in Jungfräulichkeit.

Versicherungsvertreter feiern

Überstunden ab.

Ein Wiederholungstäter

hinterlässt Spuren im

frischen Schnee.

Polizisten werden angeleint

und kläffen den Opfern

wütend hinterher.

Die Pegida baut

strahlendweiße Iglus.

Streut Salz,

Gott verdammt streut Salz

in die Wunden.