Vorbemerkung
Nach dem verheerenden Massensterben vor 65 Millionen Jahren, als ein Meteorit und der indische Trapp die Saurier auslöschten, gab es praktisch keine Raubtiere mehr.
Da trat Gastornis ca. 61 – 43 Millionen Jahre vor unserer Zeit auf die Lebensbühne.
Ich stelle Euch das Vögelchen etwas näher vor.
Copyright: G.v.Tetzeli
Cover: Monika Heisig
Bilder: wikipedia, wikija
Internet:
www.welpenweste.de
Gastornis
(Quelle wikija)
Nach dem Ende der Dinosaurier gab es Großechsen, Krokodile und eben sehr große Laufvögel.
Die Größten kamen im heutigen Australien vor, etwas Kleinere in Nordamerika und Europa.
Unter diesen ist die Gattung Gastornis (Diatryma) bekannt geworden.
Der Name Gastornis leitet sich dabei vom Vornamen Gaston, und der griechischen Bezeichnung ὄρνις (órnis) für „Vogel“ ab
Man nennt sie auch Terrorvögel, Donnervögel.
Nun hat sich herausgestellt, dass die in Nordamerika und Europa vorkommenden Gastorni eben keine Meuchelmörder waren. Sie waren wohl Pflanzenfresser. Dabei
schnitten sie anscheinend das Grünzeug mit ihrem riesigen Schnabel wie eine Heckenschere ab, denn dass sie Körner fraßen, scheint von der Anatomie her kaum möglich.
Daher ist die BBC Dokumentation „Die Erben der Dinosaurier (2001)“ in dieser Hinsicht falsch.
Da sieht man nämlich, wie Gastornis durch den Wald poltert, sich ein Urpferdchen schnappt, wild durch die Gegend schüttelt, sodass dessen Rückrat wie ein Streichholz bricht. Das kann so nicht gewesen sein.
(Kopf - versteinert - wikipedia)
Herausgefunden wurde es durch die Kalzium-Isotopen-Zusammensetzung, wie auch durch die morphologischen Merkmale der
Schnabelkiefer und deren Rückschlüsse auf dessen Muskulatur. (veröffentlicht 2013)
Natürlich brauchten sie sich als Grünzeug-Rasenmäher vor niemandem zu fürchten, denn außer ihrem riesigen Schnabel waren auch ihre Klauen eine fürchterliche Waffe. Kein zweifel, sie waren damals die Herren der Fauna.
Genauso war ihre Größe von gut 2 Metern und 150 Kg Gewicht abschreckend genug. Sie waren zu ihrer Zeit die größten Landwirbeltiere Europas. Nun, wir brauchen nicht traurig zu sein, dass Gastornis lediglich eine Geißel der Gewächse gewesen sei.
Die Verwandten in Australien und Südamerika
wurden nämlich ihrem Spitznamen Terrorvogel absolut gerecht.
(verschiedene Größen von Gastorni, der Größte: Keleken)
Der Gastornis, der in Australien gefunden wurde, war der ultimative Räuber. Dort wird er Donnervogel genannt.
Er konnte bis 3 Meter Standhöhe erreichen. Die gewaltigsten Kampfstiere bringen 350 Kg bis zu 600 Kg auf die Waage und da kann
unser Piepmätzchen locker mithalten.
Hat also die BBC Dokumentation doch recht, nur dass sich solche Szenen nicht in Europa, sondern in Australien abspielten?
Nein, denn schon vor 50 Millionen Jahren, also im Eozän, trennte sich Australien vom Eurasischen Festland.
Dort hätten Vögel tatsächlich Pferde fressen können, nämlich das Urpferd (Hyracotherium, Eohippus), das nur Fuchs groß war, vorausgesetzt, dass es die Pferdchen zu dieser Zeit geschafft hätten, rechtzeitig vor der Kontinental Trennung nach Australien überzusetzen.
Das gilt als unwahrscheinlich.
(Keleken im Vergleich zum Menschen)
Aber es fanden sich auch in Australien
genügend schmackhafte Häppchen, wie zum Beispiel die frühen Beuteltiere, Gürteltiere.
Auch sie waren nicht gerade klein, denn Australien war damals dicht begrünt und bot genügend Nahrung für alle.
Etwas kleiner wie die australischen Kollegen (Keleken), waren die Gastorni (Phorusrhacidae) in Südamerika, die ihren Beinamen Terrorvögel alle Ehre machten.
Bis über die Straße Nordamerika – Südamerika Säbelzahntiger einwandern konnten, waren sie die Könige des Schreckens (Phorusrhacos, Andalgalornis,
Procariama).
Die furchterregensten Räuber.
Federico Degrange von der Universität La Plata (Argentinien) und seine Mitarbeiter untersuchten einen Schädel und kamen zu dem Schluss, dass Gastornis das Opfer nicht schnappte und schüttelte. Das hätten nämlich die Zug- und Schubkräfte des Schnabels überfordert. Der Schnabel, der wesentlich stabiler war, als bei heutigen Vögeln, wurde als Axt eingesetzt. Das Opfer wurde praktisch zerhackt.
Zum Glück ist er ausgestorben. Die Letzten ihrer Art lebten angeblich noch vor 6 Millionen Jahren in Südamerika. (veröffentlicht:
Fachlournal „PLoS One“)
Aber es gibt verwandte Nachkommen!
Es sind die Seriemas. Sie sind sehr beliebt.
(Serenia, wikipedia)
Und zwar, man höre und staune, als Wächter! Sie werden von Hand aufgezogen und mit dem Hühnervieh vergesellschaftet. Droht Gefahr, machen die Seremias einen unbändigen Lärm und warnen vor Gefahr.
Auch als Zoo- und Hoftiere sind die südamerikanischen Vögel willkommen. Daher passiert es so gut wie nie, dass sie irgendwo auf der Speisekarte landen, obwohl sie angeblich köstlich schmecken sollen.
So kann sich das ändern!
Vom Terminator zum Beschützer!
Hollywood lässt grüßen.