Sonstiges
Vor der Tür

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"Warten, und hoffen das jemand kommt"
Veröffentlicht am 15. Januar 2015, 8 Seiten
Kategorie Sonstiges
© Umschlag Bildmaterial: stillkost - Fotolia.com
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Warten, und hoffen das jemand kommt

Vor der Tür

Titel

Versprochen, ist versprochen, wird nicht gebrochen. Gilt aber nicht für sie. Sonst wäre sie jetzt hier. Es wundert mich, das meine neugierigen Nachbarn sich noch nicht haben blicken lassen. Sonst ist hier ein Trubel im Treppenhaus. Mehrmals kam es vor, das sie mitten im Weg standen und sich unterhielten. Es kam auch mehrfach vor, das sie ihre Unterhaltung einstellten, wenn ich kam. Anscheinend hatten sie über mich geredet. Wobei ich das Wort „lästern“, in dem Fall, vorziehe. Hätten sie sonst Grund, ihre Unterhaltung einzustellen, wenn sie mich

sahen? Schon lange Grüße ich sie nicht mehr. Gehe einfach an ihnen vorbei. Habe eh nie den Sinn des Grüßens verstanden. Sollen sie von mir halten, was sie wollen. Ist mir egal. Ihre neugierigen Blicke sind mir egal. Wie oft haben sie in meine Wohnung geschaut, wenn sie die Chance dazu hatten. Denn wenn ich nur mal kurz in den Keller will, lasse ich die Wohnungstür halb offen. Ich wohne Erdgeschoss und finde es schwachsinnig, wegen einer halben Minute die Wohnungstür ganz zu zumachen. In der Zeit haben sich diverse Nachbarn meine Wohnung gründlich angeschaut. Denn der Spalt

war breiter, als ich ihn gemacht hatte. Jetzt ist keiner draußen. Dabei ist es noch gar nicht so spät. Ob sie alle ausgegangen sind? Eigentlich ist es mir auch egal. Ich will, das die Alte ihren Arsch zu mir bewegt. Sie hatte es versprochen. Mehrmals sogar. Wo bleibt sie nur? Man kann sie eben auf niemanden mehr verlassen. Außerdem wusste ich schon vorher, das sie nicht kommen wird. Wäre ja ein Wunder, wenn sie ihre Versprechen halten würde. Aber wehe, ich halte mich nicht an meine Versprechen, dann macht sie Terror. Und sie hält es mir noch eine Ewigkeit vor. Sie darf das ja. Ich

nicht. Mir ist kalt. Langsam wird es auch schon dunkel. Sie kommt heute nicht mehr. Und was mache ich nun? Ich kann sie nicht anrufen. Mein Mobiltelefon liegt in meiner Wohnung und irgendein Idiot hat die Tür zugezogen. Sie hat meinen Zweitschlüssel. Wenn sie nicht kommt, darf ich die Nacht vor meiner Wohnungstür verbringen. Zu ihr kann ich ja nicht gehen. Wer weiß, ob sie nicht doch auf dem Weg zu mir ist. Und was ist, wenn sie nicht zu Hause ist? Dann darf ich vorm Haus die Nacht verbringen. Nee, das muss ich mir nicht antun. Dann warte ich lieber hier. Irgendwann kommt sie. Ist nur die Frage

wann. Bevor ich erfroren bin oder erst danach. Naja, so kalt ist es nun auch wieder nicht. Aber man spürt schon, das der Winter kommt. Es wird immer früher dunkel und die Temperaturen sinken. Bald ist Weihnachten. Kurz darauf Silvester. Und schon fängt alles wieder von vorne an. Ein ewiger Kreislauf. Diese Jahr hatte ja ganz nett angefangen. Ein Jahr zuvor durfte ich ins Krankenhaus. Nicht wegen mir. Ich kann laufen und denken. Das heißt, mit dem Denken ist es bei mir manchmal nicht weit her. Wie das eine mal Neujahr, welches ich im Krankenhaus verbringen durfte, weil kein anderer da war, um zu helfen. Die Taxifahrt dahin

war ziemlich teuer. Heimwärts durfte ich auch noch zahlen. War ja der einzige, der genügend Geld einstecken hatte, von uns zwei. Als ob ich geahnt hätte, das ich es an dem Tag brauchen werde. Ich mache jetzt die Augen zu. Ein paar Minuten Schlaf werden mir guttun. Vielleicht erscheint sie ja doch noch. Wunder gibt es schließlich immer wieder. Schön wäre es ja, wenn sie käme. Dann könnte sie mich mit ihrem Schlüssel in meine Wohnung lassen.

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