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Abschied und Neubeginn

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"Der verlust einer geliebten Person, ist nicht das Ende, sondern der Anfang eines neuen Lebens. "
Veröffentlicht am 14. Januar 2015, 10 Seiten
Kategorie Sonstiges
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Der verlust einer geliebten Person, ist nicht das Ende, sondern der Anfang eines neuen Lebens.

Abschied und Neubeginn

Titel

Na toll. Nur weil ich mit ihr verheiratet war, darf ich mich jetzt da vorstellen und eine Rede halten. Was soll ich sagen? Mir wurde beigebracht, nicht schlechtes über nicht anwesende Personen zu sagen. Naja, es gab auch schöne Zeiten. Sonst wäre ich bestimmt nicht so lange bei ihr geblieben. Vor allem wäre ich ihr nicht treu geblieben, obwohl sie nach unserer Hochzeit nicht mehr ganz so willig war. Aus meinen Bekanntenkreis weiß ich, das es keine Seltenheit ist, das Frauen keinen Bock mehr haben, nach dem sie Kinder in die Welt gesetzt haben. Ganz egal, wie viel

Mühe Mann sich gibt, wie nass man sie macht, sie lassen einen nicht ran. (Daher auch die Schwielen, an den Händen.) Wir waren zusammen nicht besonders beliebt. Wer weiß wieso das so war. Wir haben denen nichts getan. Haben uns nur unsterblich ineinander verliebt und dann aus Liebe geheiratet. Irgendwo haben wir da einen Fehler gemacht. Aber wo? Nun ist es eh egal. Wie sehr sie mir fehlt. Selbst ihre üble Laune am Morgen. Ich sehe förmlich ihr grimmiges Gesicht, welches sie jeden Morgen hatte. Es dauerte lange, bis sie richtig wach wurde und sie mich nicht mehr so finster ansah. Dafür konnte sie dann abends nicht einschlafen. Angeblich

meinetwegen, weil ich so laut schnarchte. Aber warum hatte sie nicht beizeiten die Augen zugemacht, wenn ich mich für sie wachgehalten habe, damit sie vor mir einschlafen kann? Das heißt doch, das es gar nicht an mir lag, das sie abends nicht einschlafen konnte. Aber bring der das mal bei. Sie wird es nie kapieren. Wieso musstest du mich verlassen? Sie war noch so jung. Knapp über dreißig. Ich könnte es positiv sehen; ganz egal, wann ich mich an sie erinnere, ich werde sie stets jung und faltenfrei vor mir sehen. - Oh Gott, bin ich fertig. Als ob das helfen würde. Wenn man gemeinsam alt

wird... Der Zeitpunkt ist gekommen. Nun darf ich vor und ein paar Worte zum Besten geben. Wie mache ich das? Am Besten, wie immer. Nicht darüber nachdenken. Einfach vorgehen und sprudeln lassen. In ein paar Minuten ist dann alles vorbei. Und nach den „Feierlichkeiten“, brauch ich die Bagage nie wieder zu sehen. Nach dem ich erkannt habe, wie hinterhältig und verlogen ihre Familie ist, konnte ich sie nicht mehr ab. Wartete auf den Tag, an dem meine Gattin ihnen den Rücken kehren würde. So hatte ich es mir aber nicht vorgestellt. Eigentlich wollte ich mit ihr wegziehen und weit weg mit ihr

glücklich werden. Sie ist jetzt weit weg. Aber ich bin immer noch hier. „Liebe Gattin. Du hast mich zum Witwer gemacht. Nicht freiwillig, aber das ist nicht der springende Punkt. Auch nicht das hüpfende Komma und noch weniger das hoppelnde Semikolon. Worauf will ich hinaus? Gute Frage. Ich weiß es nicht. Du fehlst mir. Ich war gern mit dir verheiratet und wäre es gern noch ein paar Jahre geblieben. Aber da du von mir gegangen bist, gehe ich davon aus, das du anders dachtest. Oder suchst du uns ein lauschiges Plätzchen und wartest dort auf mich? Ernsthaft: Spart euch eure falschen Tränen. Wo wart ihr, als sie euch

brauchte? Als sie im Krankenhaus lag und es schon sicher war, das sie von uns geht? Keiner von euch hat sie besucht. Ich war jeden Tag bei ihr. Ja, ich weiß wie sie war. Je näher ihr Ende kam, desto übler wurde ihre Laune. Sie war schwer krank. Und auch wenn sie es nicht gezeigt hat, war sie sehr traurig, das sich keiner von euch blicken ließ. Um ehrlich zu sein, hatte sie eh erwartet, das ihr nicht kommt. Denn wo wart ihr, wenn sie euch um Hilfe gebeten hatte? Meist hattet ihr besseres zu tun. Um eine Ausrede ward ihr echt nie... Ach was rege ich mich noch darüber auf. Sie ist tot und ich freue mich für sie.

Wenn ich euch so sehe, ist es wahrlich besser, das sie für immer gegangen ist. Und ich gehe jetzt auch. Ich hoffe, wir sehen uns nie wieder. Mahlzeit.“ Das wollte ich schon so lange. Denen die Meinung ins Gesicht sagen. Jetzt habe ich es getan und fühle mich erleichtert. Klar, das sie sich jetzt das Maul über mich zerreißen. Aber das ist mir so was von egal. Ich muss mich an ein Leben ohne sie gewöhnen. Es wird mir sehr schwer fallen. Mir ist klar, das Wochen vergehen werden, bis ich es halbwegs geschafft habe. Aber ich gebe nicht auf. Sie hätte nicht gewollt, das ich ihr sofort folge. Ich glaube, das sie wollte, das ich mich nicht an ihr

festhalte und mein Leben vergeude, sondern irgendwann eine andere Frau finde, die mich so glücklich macht, wie sie es einst getan hatte. Genau so werde ich es auch tun.

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mohan1948 Es hat mich sehr berührt diese Geschichte
liebe Grüße
Hannelore
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