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Es war nur eine Umarmung

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"Oft braucht es nicht viel, um andere zum Lächeln zu bringen."
Veröffentlicht am 13. Januar 2015, 8 Seiten
Kategorie Sonstiges
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Oft braucht es nicht viel, um andere zum Lächeln zu bringen.

Es war nur eine Umarmung

Titel

Seit diesem Anruf ist sie ganz anders. Abweisend, mir gegenüber. Kein kuscheln mehr und kein Sex. Wobei mir letzteres nicht so wichtig ist. Gemeinsam im Bett liegen, kuscheln und nebenbei einen Film ansehen, oder miteinander reden, bedeutet mir mehr. Aber das war einmal. Viel habe ich von ihr nie erfahren. Nur ganz selten kam es vor, das sie einen Redefluss hatte. Wenn es vorkam, ließ ich sie reden. Auch wenn es mich nicht interessierte, wer gerade nicht mit wem sprach. Zickenkrieg bei ihr auf Arbeit, war normal. Früher hatte ich ihr immer

das Essen gebracht. Da gab es noch keinen Zickenkrieg. Irgendwann bekam ich einen Job und konnte ihr deshalb nichts mehr bringen. Und da fing es an. Die Eine verkrachte sich mit der Anderen. Deshalb durfte sie nicht mehr am Selben Tisch sitzen. Und wenn die Eine nicht mit ihr sprach...Ehrlich gesagt, ist mir das zu blöd. Wenn ich das höre, bin ich ganz froh, ein Mann zu sein. Wir ziehen nicht über den anderen her, sondern gehen ihm einfach aus dem Weg. Lästern ist eh unfein. Wie gesagt, kam es nur äußerst selten vor, das sie viel mit mir redete. Bei sich auf Arbeit ist sie ein wenig anders, so weit ich erfahren habe. Frauen unter

sich. Und nicht immer ganz ehrlich. Das was mit ihr nicht stimmt, habe ich schon früh erkannt. Wo sie gerade war, wollte sie nicht sein. Als sie noch zu Hause wohnte, war sie jeden Tag bei mir gewesen und als sie dann bei mir war, zog es sie zurück, oder sie war bei ihrer besten Freundin. Viel hatte ich dann nicht mehr von ihr. Gemeinsam etwas unternehmen, war äußerst selten geworden. Seit geraumer Zeit hält sie es, zusätzlich,...Wie soll ich sagen? Ich bin nicht mehr Nummer eins. In den letzten Jahren hatte sie einige Beziehungen gehabt. Kam aber immer wieder zu mir zurück. Das heißt, ich hatte sie nie ganz losgelassen. Konnte

nicht. Denn ich hatte mir damals geschworen, das ich mich nicht eher von ihr trenne, bis sie gesund ist. Und da mir jeder sagt, das ich ihr nicht helfen darf und sie selber nicht weiß, da sie Hilfe braucht, ist sie immer noch krank. Ich merke ziemlich schnell, wenn sie wieder mal einen anderen hat. Denn dann ist sie ganz anders zu mir. Abweisend. Weder ein Kuss, noch gemeinsames Duschen ist dann drin. Dabei genoss sie es jedes mal, wenn ich sie wusch. Und mir gefiel es auch, wenn ihre Hände über meinen Körper glitten. Vor kurzem hatte sie einen Anruf bekommen. Ich war kurz vorm einschlafen gewesen. Doch dieser Anruf

hatte mich erschreckt und geweckt und ich konnte hinterher nicht wieder einschlafen. Wer der Idiot war, wollte sie mir lange Zeit nicht sagen. Immer wieder fragte ich sie, wer das sei. Doch sie wollte mir keine Antwort geben. Ich sah und spürte die Veränderung. Wenn ich ihr näher kam, wurde sie stinkig. Nicht mal einen Kuss auf die Wange durfte ich ihr geben. Ich fühlte mich wieder allein. Niedergeschlagen, machte ich einen Spaziergang. Ohne ein Ziel vor Augen zu haben, marschierte ich durch die Stadt. Ganz unerwartet kam eine junge Dame lächelnd auf mich zu und umarmte mich. Einfach so. Zuerst stand ich nur

stocksteif da. Wusste nicht, wie mir geschah. Dann roch ich ihre Haut. Spürte, wie Wärme durch meinen Körper strömte. Meine Steifheit löste sich und ich erwiderte die Umarmung. In dem Moment war mir alles egal. Sie hätte mich ausrauben können und es hätte mich nicht interessiert. Diese Umarmung, von der unbekannten Dame, war unbeschreiblich. Zum ersten mal, seit keine Ahnung wann, lächelte ich wieder. Die unbekannte Schönheit hatte es mit einer einfachen Umarmung geschafft, mich zum Lächeln zu bringen. Ich sah die Welt wieder in bunten Farben. Vergaß meinen Kummer. Wollte stattdessen irgendwas

erleben. „Danke.“, hauchte ich ihr ins Ohr. Was eine bloße Umarmung alles bewirken kann, ist unglaublich. Ich hatte es mal im Fernsehen gesehen, das sich Menschen in die Innenstadt stellen und vorbeigehende Passanten ganz spontan umarmen. Damals konnte ich mir nicht vorstellen, das es wirkt. Nun weiß ich. Habe es selbst erlebt. Und ich hoffe, das es keine einmalige Aktion war. Es ist zwar nur eine Umarmung von einem fremden Menschen, aber es hilft. Und darauf kommt es an. Eine kostenlose Medizin. Völlig Nebenwirkungfrei. Danke, das es solche Menschen gibt.

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