Science Fiction
Der Staatsfeind

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"Der Staatsfeind"
Veröffentlicht am 11. Januar 2015, 14 Seiten
Kategorie Science Fiction
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http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Matthias März wurde am 28.10.1961 in Hannover geboren und ist ebenda wohnhaft. Der Hobbyautor hat schon von Kindesbeinen an Kurzgeschichten geschrieben, wovon z. Zt. über 330 veröffentlicht sind. Hinzu kommen etwa 90 Drabbles. Überwiegend bewegt sich März in den Bereichen Humor und Satire, Drama und SF. Bereits erhältlich sind im Handel die humoristischen Kurzgeschichten-Sammlungen "Die dreiundzwanzigste Deutschstunde", "Pausenlos ...
Der Staatsfeind

Der Staatsfeind

Der Staatsfeind

Der Science-Fiction-Autor Philip Kindred Dick  wurde am 16.12.1928 in Chicago geboren und ist am 02.03.1982 in Santa Ana verstorben. Knapp vierzig Romane und hundertzwanzig Kurzgeschichten entstammen seiner Feder, am berühmtesten sind "UBIK", "Das Orakel vom Berge" und "Träumen Roboter von elektrischen Schafen?". Charakteristisch für seine Erzählungen ist das Springen der handlungstragenden Figuren. Kaum ein anderer Autor lieferte mehr Vorlagen für berühmte und spannende SF-Filme. Allerdings oftmals ohne, dass dieses erwähnt wurde, z.B.

bei "die Truman-Show", "Terminator" oder "Matrix". Die Produzenten von "Blade Runner", "Total Recall", "Screamers", "Minority Report", „Der Plan“ und "Paycheck" waren da ehrlicher. Dick nahm chemische Drogen, viele seiner Werke wurden unter deren Einfluss geschrieben, was deutlich spürbar ist.  Doch er wurde ein gefährlicher Gegner des amerikanischen Staates. Diese fiktive Geschichte ist ihm gewidmet.

****************

„Wir müssen etwas unternehmen, Sir. Der Kerl wird gefährlich, sehr gefährlich!“, sagte Michael Newman, Special-Agent des FBI und legte seinem

Vorgesetzten, Stephen Jones einen Bericht auf dem Schreibtisch. Newman ergänzte: „Wir haben ihn bereits seit 1955 im Visier. Er ist ein Linker, ebenso wie seine damalige Frau, ein echtes Kommunisten-Schwein. Das erkennt man auch in seinen Büchern. Fast immer ist dort von einem totalitären Staat die Rede, der seine Bürger überwacht. Dabei waren seine Eltern ehrbare Amerikaner, sogar Regierungsangestellte. Unfassbar! Außerdem mag dieser Dick die Krauts, oft  tauchen deutsche Vokabeln in seinen Geschichten auf. Denken Sie nur an „Das Orakel vom Berge“, da haben Deutschland und Japan den zweiten

Weltkrieg gewonnen und unser glorreiches Land in zwei Besatzungszonen aufgeteilt. Das Machwerk gehört verboten! Darüber hinaus ist sein Haus ein Treffpunkt für Junkies und Kriminelle; es ist bewiesen, dass Dick LSD konsumiert. Vor neun Jahren, im Oktober 1972,  hat dieser Mistkerl es gewagt, einen anderen Autor zu denunzieren, erinnern Sie sich? Wir konnten gerade noch verhindern, dass das an die Öffentlichkeit gelangte.“

Jones grunzte, schüttelte den Kopf und zündete sich eine Zigarre an. Natürlich kannte er Philip K. Dick. Er hasste ihn abgrundtief. Dass die Wirklichkeit

manipuliert war, durfte die Bevölkerung nicht erfahren, doch dieser Dick hatte genau das immer wieder beschrieben. Woher wusste er das nur?

„Newman, Sie haben vollkommen Recht. Wir müssen ihn eliminieren. Wenn jemand erfährt, dass wir niemals auf dem Mond gelandet sind oder dass wir selbst JFK ermordet haben, wäre das das Ende Amerikas. Panik würde ausbrechen. Ich werde mir jetzt ihren Bericht durchlesen. Sie hören von mir.“

Newman verließ das Büro seines Chefs. Er hoffte, dass dieser sich seiner Meinung anschließen würde. Zwar hieß

es, dass man seine Feinde lieben sollte, weil sie die Wahrheit sagen, aber es ist nicht immer gut, alles zu wissen. Dafür sorgte schon das Fernsehen, die Werbespots, in denen unterschwellige Botschaften versteckt waren, waren ein gutes Mittel zur Täuschung und Manipulation. Nur bei wenigen Menschen funktionierte das nicht, zum Beispiel bei diesem Dick. Offenbar half das Drogenzeug bei der Bewusstseinserweiterung. Dick sah die Welt so, wie sie tatsächlich war.

Newman betrat sein eigenes Büro und griff zum Telefon, um Gordon Forster vom CIA anzurufen. Als seine Jungs

1970 in Dicks Haus eingebrochen hatten und wertvolle Unterlagen mitnahmen, hatte er Forster das erste Mal getroffen, um Informationen auszutauschen, das war selbstverständlich alles streng geheim. Die Überwachung Dicks blieb auch bestehen, als dieser nach Kanada zog, es nutzte ihm nichts. So kehrte er schließlich nach Kalifornien zurück. Um sich ganz aufs Schreiben zu konzentrieren, wie er sagte. Aber genau das, galt es nun zu verhindern, aus Sicherheit für die Bevölkerung.

Forsters Nummer  kannten nur wenige. Daher ging er sofort ran, als es klingelte, meldete sich jedoch nur mit

„Ja?“, so wie es vorgeschrieben war. Die Leitung war zwar absolut abhörsicher, aber man konnte ja nie wissen. „Hallo, Gordon, hier ist Michael. Es geht um das Phantom, du weißt schon, wen ich meine. Er hat vor sechs Jahren ein Buch an seinen Verlag geschickt. Nur durch unseren Einfluss konnten wir verhindern, dass dieses Machwerk veröffentlicht wurde. Jetzt will er es selbst herausbringen. Das müssen wir verhindern. Kann ich mit Eurer Hilfe rechnen?“

„Ich weiß, welches Buch du meinst, Radio Freies Albemuth, nicht wahr? Ein furchtbares Werk, Gotteslästerung pur. Und viele unserer kleinen Geheimnisse

plaudert dieses Arschloch darin aus. Ich gebe dir vollkommen Recht, dass das keiner erfahren darf. An welche Maßnahme hattet Ihr dann gedacht?“

„Das teile ich dir nachher mit. Mein Chef muss die Aktion noch absegnen. Aber ich kann schon verraten, dass es dramatisch wird. Sehr dramatisch sogar.“

Es klopfte. Newman beendete das Telefonat und Johnes trat ein. Er blickte sorgenvoll, nickte kurz und sagte dann: „Newman, meinen Segen haben sie. Wir müssen Dick ausschalten. Ihr Plan gefällt mir ausgezeichnet. Und das Zeug ist sicher?“

„Todsicher sozusagen. Unsere Jungs im Labor haben etwas ganz Neues zusammengemischt. Alle Symptome werden auf einen Schlaganfall hindeuten. Dick ist im richtigen Alter dazu, niemand wird Verdacht schöpfen.“

„Aber wie bekommen wir das zu Dick? Freiwillig wird er uns das nicht abnehmen!“

„Sicherlich nicht, Sir. Die Jungs vom CIA haben gute Kontakte zu Drogen-Dealern, auch in Kalifornien. Ich habe vorhin mit Forster telefoniert. Unseren Plan erwähnte ich zwar nicht, aber ihm liegt ebenfalls viel daran, dieses Miststück loszuwerden. Die werden mitmachen.“

„Denn ist alles klar. Wir ziehen die Sache durch!“

****************

Gut vier Monate später. Mathew Davis vom CIA fuhr mit einem Grinsen zu Dicks Haus. Er hatte die spezielle Droge dabei. Heute war der Tag der Abrechnung gekommen. Seit Wochen hatte er das Vertrauen von Dick gewonnen und ihm immer wieder „etwas Schönes“ mitgebracht. Für heute hatte er ihm etwas ganz Besonderes versprochen. „Das ist ein Superzeug, Philip. Es wird dich hochpushen, wie nie eine Droge zuvor“, hatte er ihm am

Vortag erklärt. Dick hatte gegrinst wie ein Honigkuchenpferd.

Kaum hatte Dick die blaue Pille geschluckt, verdrehte er die Augen, strauchelte und kippte um. Davis sorgte zwar noch dafür, dass Dick ins Krankenhaus kam, aber fünf Tage später wurden die lebenserhaltenden Instrumente abgeschaltet. Offiziell verstarb er an Herzversagen.

****************

Die wahren Umstände um Dicks Tod sind nie geklärt, aber die Sache mit dem Schlaganfall und dem Herzversagen stimmt. Ob Dick tatsächlich etwas

wusste, was niemand erfahren durfte? Wer weiß... Der Roman „Radio Freies Albemuth“ wurde posthum erst im Jahre 1985 veröffentlicht, nach dem Original-Manuskript aus dem Jahre 1976.

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Hörbuch

Über den Autor

Katerlisator
Matthias März wurde am 28.10.1961 in Hannover geboren und ist ebenda wohnhaft.
Der Hobbyautor hat schon von Kindesbeinen an Kurzgeschichten geschrieben, wovon z. Zt. über 330 veröffentlicht sind. Hinzu kommen etwa 90 Drabbles.

Überwiegend bewegt sich März in den Bereichen Humor und Satire, Drama und SF.

Bereits erhältlich sind im Handel die humoristischen Kurzgeschichten-Sammlungen "Die dreiundzwanzigste Deutschstunde", "Pausenlos peinliche Pannen" und "Hubert deckt auf"; sowie "Siebzehn Wege zu Yin und Yang", eine Sammlung dramatischer Kurzgeschichten, "Zeitenwandler", eine Zusammenstellung von SF-Storys und "Dem Mord auf der Spur", eine Sammlung von Kurz-Krimis. Diese Werke sind jeweils als E-Books im Handel erhältlich. Außerdem gibt es das E-Book "Unser Wilder Westen", wo der Autor als Herausgeber fungiert.

Die humoristischen Geschichten gibt es auch kompakt als Printbook unter dem Titel "Bedeutende Vertiefung aber der Reihe nach", erhältlich bei Amazon.

Der SF-Roman "Fast die gleiche Welt" ist fast fertig und wird in Kürze vollendet.

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abschuetze Tja ich bin dann wohl auch so einer, der das mit dem Mond und JFK glaubt. Ich sehe immer erst die bösen Dinge im Menschen, ob sie stimmen oder nicht. Pech wenn man damit ins Schwarze trifft.
Habe deine Geschichte sehr gern gelesen.

LG vom Schuetzlein
Vor langer Zeit - Antworten
GertraudW 
Nachdem ich mich vorher über Philip K. Dick ausgiebig informiert hatte, habe ich Dein Buch gelesen. Sehr interessant und spannend geschrieben. Ich denk schon, so wird`s gewesen sein - bestimmt sogar.
Liebe Grüße
Gertraud
Vor langer Zeit - Antworten
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