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Der Herr der silbernen Stadt Kapitel 82

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"Der Herr der silbernen Stadt Kapitel 82"
Veröffentlicht am 10. Januar 2015, 40 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

...Was gibts über mich zu wissen ? Ich schreibe gerne, deshalb bin ich auf der Seite angemeldet. Muss man mehr wissen ?Ich freu mich natürlich immer über konstruktive Kritik und Kommentare zu meinen Texten.Sonst noch was über mich.. Malt und Metalhead und Laborheini mit einem Faible für Philosophie, Pfeifen und Fantasyliteratur. Erwarte also bitte niemand zu viel von mir :-) Oh und mich gibts auch bei ...
Der Herr der silbernen Stadt Kapitel 82

Der Herr der silbernen Stadt Kapitel 82

Einleitung


Nach dem Ende der Archontenherrschaft und der Stilllegung der Lebensschmiede, steht Kellvian vor der Aufgabe, die vor Helike gestrandete Armee Cantons sicher zurück zu bringen. Bevor sie die Stadt jedoch auch nur verlassen können, erhalten sie Nachricht von einem Totgeglaubten. Und in der Heimat ziehen bereits dunkle Wolken auf. Andre de Immerson hat seine Pläne, sich das Kaiserreich mit Gewalt untertan zu machen, noch nicht aufgegeben. Und ohne eine Armee ist alles, was zwischen

ihm und der Krone steht eine kleine Gruppe heruntergekommener Abenteurer und eine Handvoll Zauberer. Bildquelle Michaela Schöllhorn / pixelio.de

Kapitel 82 Wortbruch


Zwei Wochen später, fand Kellvian sich erneut im Laub liegend wieder. Diesmal jedoch unter einer Schicht aus Blättern verborgen, die sich wie ein Mantel über ihn legten. Es hatte geregnet und ab und an tropfte Wasser in den Halsausschnitt seines Hemds. Wenn das die einzige Unannehmlichkeit wäre, hätte er sie wohl ohne einen Gedanken ertragen. Aber sie warteten jetzt seit über einer Stunde und das war schon schwer genug, wenn einem nicht irgendwelche Insekten durch die Kleidung oder die Haare krochen. Aber es würde sich lohnen. Sie

hatten erfahren, dass Andre offenbar regelmäßig Transporte über diese Straße sandte und die tiefen Wagenspuren, die sich in die aufgeweichte Erde gegraben hatten, gaben dem Recht. Wasser hatte sich in den Furchen gesammelt und die Straße praktisch unpassierbar gemacht. Vielleicht würde heute gar kein Wagen mehr vorbei kommen, überlegte Kellvian. Es sei denn, was immer sie transportierten, war Andre wichtig genug. Nur hatten sie eben keine Ahnung, was das sein könnte… Oder wann. Und so blieb ihnen nur, sich auf die Lauer zu legen und abzuwarten. Wenn es ihnen gelang, eine dieser Lieferungen

abzufangen, würden sie ihre Antworten bekommen. Kellvian sah sich nach den anderen um, konnte sie aber nicht entdecken. Die Tarnung war fast perfekt, obwohl Syle irgendwo direkt neben ihm am Hang liegen musste, der Oberhalb der Straße entlang führte. Ein weiterer Teil der Männer hatte sich hingegen auf der anderen Weg-Seite eingegraben, wo sich ein kleiner Bachlauf zwischen den Bäumen hindurchwand. Die erneuten Regenfälle hatte den Bach über seine Ufer treten lassen und weiter die Straße entlang, überspülte er sie sogar, dort, wo eine kleine Mühle stand, die Kell und die anderen auf dem Weg

hierher passiert hatten. Kellvian bezweifelte immer stärker, das sie heute Glück haben würden. Niemand wäre so verrückt, einen Transport bei diesem Wetter und Straßenzustand auf den Weg zu schicken, es sei denn es ließ sich nicht vermeiden. Dann jedoch hörte er etwas. Nicht das Rascheln von Laub, wenn sich einer der Männer, mit denen er sich Verborgen hatte, sich bewegte, sondern schwere Schritte, die langsam nähert kamen. Zusammen mit den Schritten hörte er auch das Platschen von Schmutz und Schlamm und das Knarren von Wagenrädern. Und dann sah er sie auch. Es waren insgesamt drei, mit Fellen und

Planen abgedeckte, Karren, die von Pferden über die Straße gezogen wurden. Kellvian konnte das Silberspinnen-Wappen erkennen, das auf den Decken aufgestickt war. Die Tiere hatten sichtlich Mühe, sich durch den aufgeweichten Boden voranzukämpfen und die Soldaten, das sie begleiteten, schienen auch nicht grade begeistert. Die grau uniformierten Männer waren nass bis auf die Haut und ihre Stiefel mit Schlamm verkrustet, der jeden Schritt mühseliger machte. Es waren vielleicht Fünfzehn Stück und Kell sah sich beunruhigt um, ob ihnen nicht noch mehr folgen würden. Aber es blieb ruhig. Offenbar war das da unten

wirklich alles, was Andre zum Schutz dieses Transports abgestellt hatte. Und wenn ein Magier darunter wäre, würde Kell ihn wohl spüren. Zumindest hoffte er das. Seine Gabe war seit Helike nicht mehr besonders verlässlich gewesen. So oder so, sie würden es riskieren. ,, Lasst sie näher kommen, bis sie genau zwischen uns sind.“ , flüsterte Kell. ,, Es sind zu wenige.“ , antwortete Syle irgendwo rechts neben ihm. Er konnte zwar ungefähr abschätzen, wo der Gejarn sich befand, aber sehen konnte er bestenfalls ein paar Umrisse und das glitzern zweier Augen, die den Zug unten auf der Straße verfolgten. Genau das hatte Kellvian auch schon

gedacht. Das war geradezu eine Einladung. Oder aber Andres Befehlshaber hofften, dass der Transport bei dem Wetter ohnehin unbemerkt bleiben würde. Das änderte seinen Entschluss jedoch nicht. ,,Ich weiß. Aber wir wagen es trotzdem. Ich will wissen, wofür Andre den ganzen Aufstand veranstaltet. Jetzt !“ Mit diesen Worten sprang er auf und die anderen taten es ihm gleich. Hatten Andres Wächter eben noch geglaubt, sich auf einem leeren Straßenabschnitt zu befinden, mussten sie schreckensstarr zusehen, wie gut dreißig bewaffnete Gejarn und Menschen wie aus dem

Nichts um sie herum auftauchten. Syle sprang die Böschung hinab, das Schwert schon in der Hand und streckte den ersten Posten nieder, bevor dieser auch nur dazu kam, die Waffe zu heben. Schüsse hallten durch den Wald, als die Soldaten endlich reagierten. Einige gingen hinter den Wagen in Deckung, andere stellten sich den von zwei Seiten auf sie eindringenden Gegnern. Kellvian fand sich in einem kurzen Schlagabtausch mit einem der Soldaten wieder, der jedoch ein plötzliches Ende fand, als ein Bolzen den Hals des Mannes durchbohrte. Er sah sich einen Moment um und entdeckte Lucien. Der kaiserliche Agent saß in einer Astgabel,

die etwas über den Weg hinausragte und machte sich bereits wieder daran, die Armbrust zu spannen. Er nickte dem Mann kurz zu. ,, Nehmt Gefangene !“ , rief er über das kleine Schlachtfeld hinweg. Mittlerweile waren die meisten Soldaten entweder tot oder verletzt. Die wenigen, die noch Wiederstand leisteten, hatten sich hinter den letzten Wagen in der Kolonne geduckt und schossen über die Planen hinweg. Fenisin, der sich mit einigen Gejarn bisher im Wald verborgen gehalten hatte, rief ein paar Anweisungen und die letzten Überlebenden wurden Eingekreist. Im nächsten Moment warfen

sie auch schon die Waffen weg. Alles in allem hatte der Angriff keine zehn Minuten gedauert und alles war vorbei gewesen. Das Wasser in den Furchen hatte sich mit Blut vermischt und verfärbte sich langsam rot. Der Anblick hatte für Kellvian schon lange jeden Schrecken verloren. Dafür hatte er es mittlerweile zu oft gesehen. Auf ihrer Seite gab es nur wenige Verletzte, welche rasch von der Straße weg und in den Schutz der Böschung gebracht wurden, wo sich die Heiler der Clans um sie kümmerten. Er sah sich rasch nach seinen Gefährten um, die jedoch alle Unverletzt schienen. Lucien kletterte grade vom Baum, den er

sich als Beobachtungsposten ausgesucht hatte, während Fenisin und Mhari die Versorgung der Verwundeten überwachten. Jeder hier kannte seine Aufgabe schon lange. Kellvian winkte Syle zu sich und trat auf den mittleren der Wagen zu. Die Zugpferde waren mittlerweile abgespannt worden, um sie laufen zu lassen, bevor man die Wagen in Brand setzte. Was immer hier drauf war, sie konnten sich so oder so nicht damit abmühen. Kell streckte eine Hand nach der Plane aus, die das Gespann bedeckte und schlug sie beiseite. Er wusste nicht genau, was er erwartet hatte. Das was er hier vor sich sah zumindest

nicht. Es war Holz. Sauber zugeschnittene und geschliffene Bögen, Bretter und Stöcke, auf denen man bereits Markierungen für weitere Arbeiten angebracht hatte. Für Bögen oder Gewehre war es wohl nicht gedacht, Waffenschmiede gab es überall, da brauchte man nichts weit transportieren… Kell schloss die Plane wieder und ging zum ersten Wagen in der Reihe. Dieses Mal war es Syle, der den Wagen öffnete. Glas…. Linsen aus gut daumendicken Scheiben in den unterschiedlichsten Größenlagen, in Samt geschlagen um sie vor Schäden zu schützen, auf den Brettern im Innern. ,,

Habt ihr eine Ahnung was das ist ?“ Kellvian schüttelte den Kopf, während er eine der Linsen in die Hand nahm. Aber er hatte ein ungutes Gefühl. Als ob ihm das hier etwas sagen müsste. Der Blick durch das Glas vergrößerte alles etwas, so wie die Mikroskope, die in Vara benutzt oder die Brillen und Okulare , die von manchen , vor allen reicheren, Menschen mit schlechten Augen getragen wurden. Am dritten Wagen schließlich, wo die Gefangenen warteten, fanden sie einen ganzen Stapel von Spiegeln, manche nur Handtellergroß, während andere die gesamte Lagefläche einnahmen. Warum nur kam ihn das alles hier so bekannt

vor? Kellvian starrte die Spiegel an, als würde ihm das irgendeine Antwort bringen. Er war sich mittlerweile sicher, es schon einmal gesehen zu haben. Nur Wo ? Vara. Die Antwort fiel ihm wie Schuppen von den Augen. Die Lichtwaffe, die Andre dort eingesetzt hatte, bestand aus genau den Teilen, die er hier vor sich hatte. Nur waren es wohl zu viele, als das sie nur für eine einzige Waffe bestimmt sein konnten… Lord Andre baute also mehr. ,, Das ist Material für eine Waffenschmiede.“ , murmelte er. ,, Eine Waffenschmiede ?“ Syle sah ihn

ungläubig an. Kell nickte und deutete auf die Spiegel. ,, Wir haben beide schon einmal unangenehme Erfahrungen damit gemacht .Ihr erinnert euch ?“ Verstehen zeigte sich auf dem Gesicht des Bären. ,, Und ob. Andre muss vorhaben eine ganze Schiffsladung voll mit Spiegelwaffen zu bauen.“ ,, Und wir wissen beide, wie Effektiv die sein können.“ Sie mussten unbedingt herausfinden, wohin die Lieferung gebracht werden sollte. Mit so einer Schlagkraft könnte Andre ganze Armeen auslöschen, wenn ihm danach war. Kellvian trat an dem Wagen vorbei auf die Gefangenen

zu. Die Männer saßen am Boden, bewacht von einem halben Dutzend Gejarn, die Gewehre und Degen auf sie gerichtet hielten. Er bedeutete einem Mann in einem schmutzigen Uniformrock, aufzustehen, bevor Syle ihn bei den Schultern packte und etwas abseits von den anderen führte. ,, Wofür ist das alles bestimmt ?“ , wollte Kellvian wissen. ,,Ich verrate euch garantiert nichts, Bandit.“ Offenbar hielt der Mann sie tatsächlich für eine Gruppe Räuber. Genau genommen konnte Kellvian ihm das nicht

einmal verübeln. Nach Wochen in der Wildnis sah hier niemand aus, als stelle er die momentane Leibwache des Kaisers. Und er selber wirkte mit Laub und Erde verdreckt wohl auch nicht wie der Herrscher der Welt. Sofern dieser Titel überhaupt noch zutraf. Allerdings war er auch nicht in der Stimmung, den Fehler des Mannes zu korrigieren. ,, Sagt mir nur, wohin diese Lieferung gebracht werden sollte und ich lasse euch und eure Männer laufe. In die andere Richtung wohlgemerkt.“ Er wollte sich nicht mit ihnen Abmühen und sie auch nicht töten. Aber er konnte auch nicht zulassen, dass sie zu schnell Bericht erstatteten. Sobald er seine

Antwort hatte, würden sie zur Waffenschmiede des Aristokratenbundes aufbrechen. Das Zeitfenster wäre kurz, wenn sie herausfinden wollten, womit sie es zu tun hatten. ,, Als ob ich euch glaube.“ Der Soldat versuchte sich frei zu strampeln und trat nach Kellvian. Syle jedoch hielt ihn weiter fest umklammert und nahm den Arm des Mannes in einen Hebel. ,,Schön ruhig bleiben Freundchen.“ , rief der Gejarn. Ein schmerzerfülltes Keuchen beendete den Fluchtversuch schließlich. Mut hatte der ja, das musste Kellvian ihm lassen. ,, Ihr habt mein Wort.“ , erklärte er und kniete sich etwas hin, so das er wieder

auf Augenhöhe mit dem Gefangenen war. ,, Das Wort eures Kaisers.“ Plötzlich schien der Mann zu verstehen, wen er vor sich hatte. ,,Ihr geltet als Tod… Ihr…“ ,, Also, was ist jetzt ? Es ist das einzige Angebot das ich euch machen werde. Wenn nicht, werden wir euch an einen Baum binden und hier zurück lassen. Ich glaube jedoch nicht, dass hier oft jemand vorbei kommt… Und ganz sicher nicht mehr heute.“ Der Mann zögerte. ,, Alle von uns kommen frei ?“ Aus seiner Stimme sprach echte Sorge um die Leute, die ihn begleiteten. Kellvian nickte. ,, Um die Verletzten

kümmern wir uns und werden sie in Gewahrsam nehmen, bis wir wissen, ob ihr die Wahrheit sprecht. Seht es als Rückversicherung meinerseits. Aber ihr und eure Leute könnt gehen.“ ,, Ihr seid… ein seltsamer Feldherr, so ein Angebot zu machen.“ ,, Und ihr wärt ziemlich dumm, es auszuschlagen. Also ?“ ,, Es gibt eine große Lichtung, südlich von hier. Dort haben wir auf Befehl von Lady Kathrin und Lord Andre eine Waffenschmiede errichtet, damit er seine neue… Waffe auch in größerem Umfang nutzen kann.“ Kathrin. Kellvian kannte den Namen, hörte ihn aber grade zum ersten Mal in

Zusammenhang mit Andre. Die Herrin Erindals… Eigentlich war abzusehen gewesen, dass die komplette Stadt sich dem Aristokratenbund verschrieben hatte. Jetzt hatte er die Bestätigung. ,,Folgt dem Weg, bis ihr an eine Gabelung kommt, biegt dort nach links.“ , fuhr der Soldat mittlerweile fort. ,, Wendet euch dann nach Südosten und lauft, bis ihr die Hammerschläge hört. Von dort, ist es nicht mehr zu verfehlen.“ Der Mann seufzte. ,, Also, was jetzt ?“ ,, Ich halte mein Wort. Syle, lasst ihn los. Die anderen auch.“ Der Gejarn lockerte seinen Griff um den Mann und versetzte ihm einen Stoß, weg

von sich. Währenddessen durchtrennten ihre Bewacher die Fesseln der übrigen Gefangenen, insgesamt drei Männer, die sich einen Moment verwirrt umsahen. ,, Geht, lauft !“ , wies Syle sie an. Das ließen sie sich nicht zweimal sagen und gefolgt von dem Mann, mit dem Kellvian sich unterhalten hatte, brachen sie rasch auf. ,, Und kommt ja nicht auf die Idee, umzudrehen, bevor ihr das nächste Dorf erreicht !“ , rief der Gejarn ihnen hinterher. ,, Wir merken das.“ Kellvian überlegte, ob es vielleicht klug wäre, ihnen ein paar Späher hinterherzuschicken, die ein Auge auf sie hatten. Es wäre in jedem Fall

sicherer, als ihnen Blind zu vertrauen. Bevor er jedoch eine Entscheidung treffen konnte, riss ihn ein Schuss aus seinen Gedanken. Zuerst fürchtete er, das einer der Gefangenen eine Waffe verborgen hatte. Dann jedoch strauchelte stattdessen eine der laufenden Gestalten, einen Blutfleck im Rücken, der sich rasch ausbreitete. Einen Moment strauchelte der Soldat noch, dann schlug er in den Schlamm. Kellvian hatte keine Ahnung, was grade geschehen war, aber es lief ihm Eiskalt den Rücken herunter. Er wirbelte herum und sah grade noch eine Gruppe von Gejarn, die auf die Flüchtigen anlegten, die nun zu rennen begannen. Unter

ihnen war auch eine Gestalt, die Kellvian erkannte. Der Löwe, mit dem Lucien vor einigen Wochen trainiert hatte. ,,Nein , ihr Wahnsinnigen !“ Kell war zu langsam. Ein zweiter Schuss löste sich und kurz darauf ein dritter, bevor er die Gejarn erreicht hatte. ,, Ihr habt uns euer Wort gegeben.“ Die Stimme des Mannes, der ihnen die Position des Lagers verraten hatte, erreichte ihn noch. Dann ging sein Ruf in einem vierten Schuss, dieses Mal aus der Muskete des Löwen unter. Syle war schneller als Kellvian, aber auch er war letztendlich nicht schnell genug. Der Bär setzte an ihm vorbei und

schlug einen der Schützen nieder, als dieser grade ein zweites Gewehr vom Boden aufhob. Der Mann stürzte und blieb, sich die verletzte Schnauze haltend, am Boden liegen. Es war allerdings ohnehin zu spät, wie Kellvian mit einem Blick über die Schulter feststellte. Alle vier gefangenen lagen hingestreckt auf der Straße. Keiner war besonders weit gekommen… Die Männer wichen derweil von Syle zurück, während auch der Rest ihrer Truppe mittlerweile gemerkt hatte, was vor sich ging. Ein kleiner Ring aus fragenden und verständnislosen Gesichtern schloss sich um Syle, Kellvian und die drei noch stehenden

Schützen. Irgendwo konnte er Lucien etwas rufen hören. Vermutlich kam der Agent schlicht nicht mehr durch. ,, Herr ?“ , fragte der Löwe verständnislos. Erst jetzt bemerkten die drei offenbar, dass etwas nicht stimmte. ,, Was habt ihr euch dabei gedacht ?“ Kellvian raste vor unterdrückter Wut. Götter, hätte er noch einen Funken Kontrolle über diesen Teil seiner Magie, der Mann wäre bereits Asche. ,, Ich..“ ,, Was ihr euch dabei gedacht habt , habe ich gefragt !“ ,, Ihr… Das ihr sie gehen ließt war doch sicher nur ein Vorwand, oder?“ ,, Und ihr seid keine Sekunde auf die

Idee gekommen, mich einfach zu Fragen, bevor ihr unbewaffneten Männern in den Rücken schießt ?“ Seine Stimme war leise geworden, tödlich leise. Statt vor Wut zu zittern, klang er plötzlich ganz ruhig. ,, Ich habe ihnen mein Wort gegeben ihr Narr…“ Syle versuchte ihn bei Seite zu ziehen, aber er schüttelte die Hand des Bären einfach ab. Sicher, der Gejarn könnte ihn aufhalten, wenn er wollte, aber dafür war er zu loyal. Und die blendende Wut, die ihn befallen hatte, würde sich im Augenblick auch gegen Syle richten, würde er sich Kellvian in den Weg stellen. Götter… Er hatte sein Wort

gegeben. Der Löwe seinerseits antwortete gar nicht mehr. ,, Was ist passiert ?“ Fenisin drängte sich, Melchior und Mhari im Schlepptau, durch die Menge. Der Älteste erfasste die Situation scheinbar blitzschnell. Die vier Männer, von denen einer grade erst wieder auf die Füße kam, sich nach wie vor die Nase haltend, den vor Zorn zitternden Kellvian und Syle, der nicht minder angespannt zwischen ihm und den vier Gejarn stand. ,, Jeder von ihnen hat grade einen Mann getötet, dem ich die Freiheit geschenkt habe.“ Nach wie vor klang Kellvians Stimme viel zu ruhig. ,, Sagt mir,

Fenisin, welche Strafe steht bei eurem Volk auf offenen Mord ?“ ,, Ein Toter mehr oder weniger…“ , setzte der Löwe an, der scheinbar endlich seine Sprache wieder gefunden hatte. ,, Sie hätten nicht sterben müssen. Fenisin ? Ich warte…“ ,, Was wollt ich tun, sie hinrichten ?“ , fragte Mhari kühl. Irgendwie drangen ihre Worte etwas durch den dunklen Schleier, der sich über seinen Geist gelegt hatte. ,, Das hätte eine gewisse Ironie.“ Jetzt verteidigten diese beiden sie auch noch. Kell war kurz davor, einfach gar nichts mehr zu sagen und den ersten der

Männer niederzustrecken, aber Mharis Worte rührten wieder an dem rationalen Teil seines Verstandes. Langsam, ganz langsam wurde er sich Bewusst, was er grade fast im Begriff war, zu tun… ,,Nein.“ Er nahm die Hand vom Schwert und spürte erst jetzt, dass sich seine Hände praktisch in das Heft gegraben hatten. ,, Wir werden über sie Urteilen.“ , erklärte Fenisin beschwichtigend. ,, Nein.“ , sagte Kellvian wieder. ,, Es sind unsere Leute.“ , protestierte der Älteste. ,, Kellvian…“ Syle schien einen Moment hin und her gerissen, nicht wissend, auf welche Seite er sich hier stellen

sollte. Kellvian hatte die Augen geschlossen. ,, Dieser Krieg richtet schon genug Schaden an, Fenisin. Wir werden nicht unseren Teil dazu beitragen, ihn zu verschlimmern. Auch nicht durch die Hand offensichtlicher Idioten !“ Die Worte waren heraus, bevor er sie abwägen konnte und taten ihm im selben Moment auch schon Leid. Was tat er hier eigentlich… Die ganze Anspannung der letzten Wochen schien sich grade jetzt Bahn brechen zu wollen und die Wut ließ kaum einen rationalen Gedanken zu. Es war beinahe, als wäre die Seele des alten Volks, die er einmal getragen hatte, wieder da, stiftete ihn zum Chaos an.

Doch dieses Mal war er es selber. Die Erkenntnis war wie ein kalter Guss Wasser und kühlte den Zorn wieder etwas herab. Ruhig. Beherrsch dich. Es war Tyrus Stimme, die die Worte zu sprechen schien und ohne es zu merken, driftete sein Geist etwas ab, zum ruhigen Zentrum seiner selbst. Sein Puls ging wieder langsamer… ,, Aber ihr werdet verstehen, wenn ich diese Entscheidung treffen werde. Fenisin. Ich will diese Männer nie wieder sehen. Sie werden den Platz der vier einnehmen, die sie getötet haben.“ ,, Das heißt ?“ ,, Nehmt ihnen ihre Waffen ab und

schickt sie nach Hause. In die Herzlande oder wo hin auch immer. Wir können sie hier nicht gebrauchen… Sie sind aus unseren Reihen verbannt.“ Mit diesen Worten drehte er sich um und achtete erst gar nicht darauf, ob man seinen Befehlen auch folgte. Syle begleitete ihn unsicher. ,, Das war… eine überraschend weise Entscheidung.“ , meinte er nach einer Weile. ,, Sicher ?“ , fragte Kellvian. Sie hatten sich auf die andere Seite des kleinen Transports zurückgezogen, während die Gejarn die Wagen bereits in Brand steckten und irgendwo auf der Straße Richtung Norden konnte er vier

Gestalten ausmachen, die sich mit gesenktem Kopf entfernten. ,, Ich habe mich noch nie Gefühlt wie heute, Syle. Oder zumindest nicht mehr seit… einiger Zeit. Und das macht mir Angst.“ Der Gejarn schien nicht recht zu wissen, was er darauf erwidern sollte. ,,Verständlich.“ , meinte Syle schließlich. ,, Ein Drache hat mich einmal davor gewarnt. Ich glaube, jetzt verstehe ich es endlich.“ Dieser ganze Konflikt dauerte schon zu lange. Und sie waren schon zu lange weg. Von Jiy, Zyle, einer zivilisierten Stadt… von allem. Oder, er hatte schon zu viel gesehen. Man gewöhnte sich

nicht nur daran, dachte er düster. Es veränderte einen schleichend…

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EagleWriter
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abschuetze Da hast du Kellvian ja was aufgebrummt. Schwere Entscheidung. Könnten ja nun auch befürchten, dass die vier Verbannten, das auch nicht ohne Weiteres auf sich sitzen lassen^^
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EagleWriter Damit liegst du ziemlich richtig :-)
lg
E:W
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Terazuma Hui, das ist harsch!
In Kellvians Haut möchte ich jetzt nicht stecken. Er hat sein Wort gegeben und dann so etwas. Das ist schrecklich.
Aber er hat wieder rechtzeitig zu sich gefunden. In so einer Situation eine Meisterleistung. Doch seiner Dunkelheit wird er sich wohl auch noch stellen müssen. ^^
LG Tera
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EagleWriter Jap^^ Alles steht mal wieder auf ,,Ärger"
lg
E:W
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