Titel
Ich habe ich einst an die zehn Gebote gehalten. Mir ging es beschissen. Hatte weder Glück in der Liebe, noch im Spiel. Kein Geld, oder sonst was. Kurz gesagt: ich hatte weniger, als nichts. Das Leben, welches ich führte, war bescheiden. Doch dann fing ich an, mich von Gott abzuwenden. Nicht mehr an ihn zu glauben. Und da ich schon dabei war, die zehn Gebote zu brechen, habe ich mir gedacht, das ich auch gleich noch ein paar andere brechen könnte.
Du sollst nicht lügen. Dagegen verstieß ich, wo ich nur konnte. Damit schaffte ich es, eine Frau kennen zu lernen. Ich
log ihr das Blaue vom Himmel und sie verliebte sich in mich. Auch meinem neuen Arbeitgeber erzählte ich dicke, fette Lügen. Mein Lebenslauf war an den Haaren herbeigezogen. Die Lügen wurden geglaubt und ich hatte einen prima Job. Verdiente mehr, als ich ausgeben konnte.
Durch diesen Job konnte ich endlich mal in Urlaub fahren. Meine Frau und ich flogen ans Meer. Unglücklicherweise verlor ich sie dort. Ich machte eine Vermisstenanzeige, nach dem ich sie tief genug im Meeresstrand eingebuddelt hatte. Es fiel mir sehr schwer. Aber was sollte ich machen? Nachdem ich ihr aus versehen die Schaufel auf den Kopf
gehauen habe, damit sie endlich die Klappe hält und mir nicht mehr auf den Sack geht, musste ich sie doch vergraben. Und da, wo wir gewesen waren, kommt eh nur einer von tausend hin. Ehe sie meine Frau finden, ist sie schon längst Erdöl.
Kaum war ich wieder zu Hause und fleißig am Arbeiten, lernte ich eine andere Dame kennen. Hübsch und willig. Das sie verheiratet war, interessierte weder sie, noch mich. Davon abgesehen, hatte sie mich zuerst heiß gemacht. Sie kam zu mir und wollte mich. Meinen Körper und mein Geld. Das es ihr in erster Linie um mein Geld ging, erfuhr ich erst später. Und es war
mir egal. Denn sie war jung und hübsch gewesen. Ich durfte auf und unter ihr liegen. Wie ich den Sex mit ihr genossen habe. Es war traumhaft gewesen. So viele Stellungen hatten wir durchgenommen. Das ganze Kamasutra. Jedenfalls kommt es mir heute so vor. Und damit hatte ich gleichzeitig gegen noch ein Gebot verstoßen: Du sollst nicht begehren deines nächsten Weib.
Als sie nicht aufpasste, nahm ich mir ihren Autoschlüssel. Ich fand es nur gerecht, da sie mich vorher nur ausgenutzt hatte. Auch wenn es herrlich gewesen war und mir bewusst ist, das ich es hätte nicht tun sollen, weil sie verheiratet gewesen war. Aber ich konnte
ihr nicht widerstehen und dem Drang, Gottes Gebote zu brechen. Endlich war ich glücklich.
Eines Tages suchte ich mir einen Gott und machte mir ein Bildnis davon. Damit hatte ich gleich gegen zwei Gebote verstoßen. Du sollst keinen anderen Gott neben mich haben. Du sollst kein Bildnis von mir machen. Jedenfalls so ähnlich steht es irgendwo geschrieben.
Ich hatte die Figur aus knete gemacht. Sie war bunt und schien von Picasso persönlich modelliert worden zu sein. Ich betete zu der Figur, wenn mir danach war. Oft ließ ich es auch bleiben, weil ich keine Lust dazu hatte.
Zumindest hatte es mir nicht geschadet. Ganz im Gegenteil. Ich fand eine neue Frau, die mich liebte, wie ich war. Lange war ich ihr auch treu. Ganze zwei Tage, nach unserer Hochzeit. Ich traf dann eine Dame, die es nötig hatte. Persönlich kannte ich sie noch nicht. Ich hatte nur erfahren, das sie es mehrmals täglich brauchte. Und da sprang ich doch gern ein. Gut, ich hatte danach einen Tripper, den ich dann an meine Frau weitergab. Aber sonst kann ich mich nicht beklagen. Man merkte, das sie reichlich Erfahrung gesammelt hatte. Und mit ihr habe ich das Gebot: Du sollst nicht Ehe brechen, gebrochen. Meine Frau hatte davon nichts
mitbekommen.
Schon seltsam, wie gut es einem geht, wenn man gegen die zehn Gebote lebt. Also ich erfreue mich am Leben. Mir ist es egal, was danach kommt. Ich habe die Erfahrung gemacht, das es mir gut geht, wenn ich mich von Gott abwende und gegen all seine Gebote verstoße. Endlich habe ich Geld und Sex. - Scheiß aufs Aussehen.