Journalismus & Glosse
GodUs - die Zocker-Politik-Kritik

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"GodUs - die Zocker-Politik-Kritik"
Veröffentlicht am 24. Januar 2015, 16 Seiten
Kategorie Journalismus & Glosse
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Über den Autor:

Sonderbar. Aus jedem Blickwinkel. Und trotzdem liebenswert!
GodUs - die Zocker-Politik-Kritik

GodUs - die Zocker-Politik-Kritik

Godus (K)ein Spiel der Superlative.


Zu Weihnachten bekam ich ein Tablet geschenkt und da mein Handy aus mehrfachen unglücklichen Umständen eingeschickt werden musste, begann ich, sämtliche Apps, die mir am Handy ausschließlich zur Unterhaltung und Zeitüberbrückung dienten ebenfalls für mein Tablet herunterzuladen.
Am Tablet allerdings hatte ich noch ganz andere Optionen, auch was die Welt der Games anbelangt.
Zugegeben, zeitweise bin ich eine ziemliche „Zockerin“ und das sicher nicht nur am Tablet.


Ich bin aber durchaus vielseitig interessiert.
Nur habe ich - was ich an dem Spielkonzept auch etwas verwerflich und langweilig bis abstoßend finde - keinen Gottkomplex.
Ich spiele das Spiel nicht, um zu sehen, wozu und worüber ich (die) „Macht“ habe.
Im Grunde kann ich nicht mal begründen, warum ich es spiele, nur, dass ich vermutlich (so wie es bisher aussieht) nicht mehr so lange bei Laune gehalten werde, es auch dauerhaft zu spielen.
Der Rest des Spiels ist sehr einfach zu

erklären und hat einen interessanten Aspekt, der mir sehr auf Gesellschaftskritik abzielt, zumindest in meiner Wahrnehmung dessen…

Das Spiel beginnt, indem du 2 Menschlein (deine zukünftigen Anhänger) rettest, indem du das Land so formst, dass sie nicht im Meer ertrinken (Was passiert, wenn man sie ertrinken lässt, fand ich nicht raus, ich bin eine sehr wohlwollende und herzliche Göttin).
Sobald du sie gerettet hast und sie dir huldigen, beginnen sie die Umgebung und das Land abzusuchen nach einem passenden Platz für

sich.
Sobald sie diesen gefunden haben, sagt der Spielverlauf etwas wie „Nun, da deine Anhänger einen geeigneten Platz gefunden haben, ihre Zelte aufzuschlagen, wollen sie sich vermehren und expandieren…“
Sie schlagen also ein Zelt auf und du musst das Wachstum vorantreiben, ihnen Flächen bieten, an denen sie weitere Zelte für weitere Anhänger aufstellen können.
Sehr bald werden aus Zelten erste feste Behausungen, dann schönere feste Behausungen, dann kannst du unterschiedliche Landschaftsebenen bevölkern und immer sollst du deine

Anhängerzahl erhöhen und ihnen Raum bieten.
Wobei es zwei Sorten Anhänger gibt (die, die das Spiel ausdrücklich und ständig betont aber alle einzigartig sind und dich hingebungsvoll lieben), nämlich „Arbeiter“ und „einfache Anhänger“. Während die Arbeiter (glücklicherweise nicht geschlechtsspezifisch) zunächst nur Häuser bauen, später auch Felder anlegen und bestellen und dann auch im Bergbau tätig werden können, sind „einfache Anhänger“ am einfachsten zufrieden zu stellen indem man ihnen ermöglich zu expandieren und sich zu vermehren.
Wie jedes Volk, braucht dein Volk aber

auch (wie es scheint) einen Gegenspieler. 
Dein Gegenspieler nennt sich das Volk der „Astari“.
„Die Astari“ werden wie folgt beschrieben:
„Das Volk der Astari lebt hier. Sie sind unabhängig, feierwütig und charmant, und ausserdem arbeiten sie nicht und schließen sich keinen Siedlungen an.“
Bis auf das Attribut „charmant“ also vermutlich das perfekte „Feindbild“.
Du solltest im Spiel ständig dafür sorgen, dass deine Anhänger glücklicher sind als die Astari, denn sonst laufen deine Leute zu ihnen

über.
Was ein Verlust an deinen Anhängern ist (und ich gebe zu ich weiß nicht, was geschieht, wenn einem alle Anhänger auf diese Weise abhandengekommen sind, vermutlich ist das Spiel dann vorbei und du der schlechteste Gott aller Zeiten).
Die einzige Möglichkeit das Zufriedenheits-Level der ursprünglichen Astari-Stammes regelmäßig mal herabzusenken und abzudämpfen ist, indem ich Meteoriten in/auf ihr Dorf werfe/fallen lasse.
Ich muss mich also der Vetternwirtschaft schuldig machen, will ich entweder nicht

ständig danach schauen, dass ich alles zur größten Zufriedenheit meines Volkes herrichte, oder ich muss wirklich massiv gegen meine „Gegner“ vorgehen.*

Das Prinzip funktioniert aber auch umgekehrt, sind deine Anhänger dauerhaft glücklicher, bekommst du Anhänger der Astari (aber irgendwie nie deine eigenen Leute zurück, was einerseits logisch ist, denn niemand verschwindet, wos ihm nicht gefällt um wiederzukommen, wenns ihm wieder passt).
Allerdings behalten auch die zugezogenen Astari ihre

Attribute. 
Sie bewundern dich, aber sie werden nicht in deinen Siedlungen wohnen (die mehr Sicherheit bieten, was vor allem für sie selbst blöd ist, will ich meinen), sie werden nicht Arbeiten (das Aufbauen einer eigenen Behausung mal außenvorgelassen), sie werden sich mit deinen Anhängern unterhalten, aber das wird der einzige Beitrag sein, den sie zu dem Aufbau deiner „Gesellschaft“ beitragen werden.
Du bietest ihnen einen Platz, nimmst sie auf (bist fast dazu genötigt), aber sie werden weiterhin nicht bereit sein, sich den Gegebenheiten deiner Zivilisation

anzupassen.
Das ist es? Daran scheitert es?
An „unterschiedlichen Interessen“? Am Unwillen sich einander anzupassen und miteinander zu verständigen?
Niemand mag Schmarotzer, selbst wenn sie charmant sind.
Niemand mag solche, die sich auf Kosten anderer „profilieren“.
Also, welchen Beitrag leisten sie?
Ist es so schwer einzusehen, dass immer Faulenzen genauso wenig zielführend sein kann wie sich kaputt zu arbeiten?
Mal ganz fernab vom Ziel des Spiels, dass auf lange Sicht vermutlich auf Ausrottung der anderen hinauslaufen

muss/wird.
Es ist im Grunde ein perfektes Abbild dessen, was auch in unserer realen Welt vonstattengeht.
Im Grunde, ist die Menschheit wohl wirklich nicht kompromissbereit. 

Mehr zum Spiel(en)

Darüber hinaus steht und fällt alles mit dem „Glauben“ deiner Anhänger, den du in pinken Blasen die über den Häusern ihrer Bewohner schweben einsammeln kannst. Es ist das oberste Zahlungsmittel.

* Zusatz

*Und ich muss gestehen: Das ist eine kleine Misere für mich. Ich kann mich nämlich keine gute Göttin schimpfen, wenn ich auf Kosten eines anderes Volkes meines bereichere. + Egal wie liberal (und dafür halte ich mich), dass „Mögen“ wird erschwert. Allein weil ständig nervige Ansagen aufploppen, dass die Astari sich über dein Volk lustig machen oder du Anhänger an sie verloren hast.

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