Neuer Glanz
Aus einem tiefen Schlaf erwacht
Hat der Morgen mir gelacht
Mutter Natur wie neugeboren
Hat auch keine Zeit verloren
Vogelgesang ans Ohr mir dringt
Vom Lenze es mir Kunde bringt
Fühl mich frei und unbeschwert
Keine Sorge an mir zerrt
Bäume, die sich genussvoll strecken
Blümlein den Kopf gen Himmel recken
Alles grünt in sattem Ton
Und man sieht auch balde schon
Kriechtiere aus den Löchern steigen
Die Vöglein sie sich einverleiben
Voll Lebenskraft und Tatendrang
Gehe ich den Tag nun an
Der so viel Gutes doch verspricht
Und mir aufdrängt seine Sicht
Die Welt scheint heute so vollkommen
Der neue Glanz macht mich benommen
Und ganz verwirrt frage ich mich
Warum erstrahlt mein Leben nicht
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Die Passion
Der Feuerball am Firmament
Hat ausgeblichen alle Farben
Die Haut der Erde auch verbrannt
Ist übersäht mit tausend Narben
Dick und feucht, so steht die Luft
Und das Atmen fällt mir schwer
Durchs Land zieht ein gar schwerer Duft
Betäubt das Hirn und macht es leer
Die tote Haut vom Fleisch sich schält
Die Glieder zum Bersten geschwollen
Der Schweiß mir aus den Poren fällt
Hab kaum Kraft noch Luft zu holen
Eine Qual ist jeder Schritt
Schlepp mich ermattet durch den Tag
Die Hitze mich plötzlich hart tritt
Bewusstlos ich am Boden lag
Versuch mich wieder aufzurichten
Doch Helios ist erbarmungslos
Versucht mich gänzlich zu vernichten
Und gibt mir einen letzten Stoß
Mein Körper liegt zerschlagen da
Der Peiniger leichtes Spiel nun hat
Des Martyriums Ende ist nah
Er wirft mich achtlos in mein Grab
Vier Elemente
Es raschelt schon bei jedem Schritt
Das bunte Laub fliegt hin und her
Tanzt auf und ab bei jedem Stoß
Wie ein rotes Flammenmeer
Wolken zu einem Berg sich türmen
Der Anblick gar bedrohlich scheint
Es zucken Blitze, Donner grollt
Der Himmel tut sich auf und weint
An einer Schnur ein Drachen hängt
Und der Wind, er flüstert leise
Das kleine Ding ihm sehr gefällt
Nimmt es mit sich auf die Reise
Die Erde sieht dem Treiben zu
Kennt es schon vom letzten Jahr
Und es kann sie nichts erschüttern
Außer einer Bebenschar
Schneekönigin
Deine Schönheit tief erschüttert
Hüllst dich in unschuldig Weiß
Doch sehr gefährlich deine Nähe
Denn deine Haut ist kalt wie Eis
Alles um dich herum erfriert
Auf Fensterglas Blumen nur sprießen
Ihr Dünger ist gefrostet Nass
Man kann sie nur mit Kälte gießen
Deine Berührung eisig brennt
Ein Kuss von dir kann tödlich sein
Lässt blau anlaufen die Lippen
Bleibst lieber ganz für dich allein