Beschreibung
Ein erster Anlauf zum Gruseln... Viel Spass und freue mich auf Kritik :-)
Herrlich, endlich Ruhe! Ich betrachtete meine Hände auf dem Lenkrad, atmete drei Mal tief ein und stellte schließlich den Motor ab. Vor mir lagen zwei Wochen Ferien. Vierzehn Tage Stille, Einsamkeit und Erholung. Die letzten drei Monate waren geprägt gewesen von Stress und Hektik im Büro, zwei Hochzeiten, eine davon als Trauzeugin, drei Taufen, einer Beerdigung und einer Scheidung, meiner eigenen, im Klartext. Endlich war alles vorbei und abgeschlossen.
Langsam öffnete ich die Wagentür und ließ mich vom Sitz auf den Boden gleiten. Der Waldboden federte leicht unter meinem Gewicht, nochmals zog ich die Luft tief in die Lunge. Ich streckte mich nach der langen Fahrt und holte meine Taschen aus dem Kofferraum. Vollgepackt und mit dem Schlüssel in der Hand ging ich auf die drei kleinen Hütten zu. Idyllisch lagen sie zwischen den hohen Bäumen, ein paar Schritte entfernt kräuselten sich bereits die Wellen des kleinen Sees am Ufer. Der Vermieter hatte mir eine Traumlage versprochen und das war es wahrhaftig. Einen Moment blieb ich noch stehen, genoss die Ruhe, die mich die nächsten zwei Wochen begleiten würde. Ich schleppte meine Habseligkeiten die drei Stufen zur kleinen Veranda hoch und schloss die Tür auf. "Hübsch," murmelte ich vor mich her. Links befand sich ein Tisch mit vier Holzstühlen, auf der rechten Seite, vor der Feuerstelle, war eine gemütliche Wohnecke eingerichtet worden. Rasch stellte ich meine Taschen neben den Tisch und holte die Proviantkiste aus meinem Cherokee. Eine Stunde später hatte ich mich soweit eingerichtet und lag gemütlich auf dem Sofa, ein Glas Rotwein in der Hand. Im Kamin züngelten die Flammen um die Scheite und gelegentlich knackte das sterbende Holz. Sinnierend blickte ich in die rotglühenden Flammen, als es plötzlich leise klopfte. Erschrocken stellte ich das Glas ein wenig zu fest auf das hölzerne Tischchen und schnellte hoch. Wer wollte in dieser Einsamkeit etwas von mir? Als ich aus dem Fenster spähte, bemerkte ich, dass bereits die Nacht den Tag abgelöst hatte. Erkennen konnte ich nichts, doch trotzdem öffnete ich die Tür einen Spalt. "Wer da?" rief ich laut, doch nichts rührte sich. Leises schaben ließ mich nervös werden und ich wollte bereits das Schloss wieder zuschnappen lassen, als ich im schwachen Lichtschein eine Gestalt ausmachte. "Guten Abend, entschuldigen Sie, wenn ich sie erschreckt habe. Ich bin ihr Nachbar vom Haus da drüben und wollte Sie willkommen heißen." zögernd kam er näher.
Zögerlich nur öffnete ich die Tür. 'Was wenn das irgend so ein Irrer ist' schoss es mir durch den Kopf, doch eigentlich war es dafür schon zu spät. "Hallo," sagte ich daher, nur um mein Unwohlsein zu unterdrücken. "Ich bin Michael." Er streckte mir die Hand hin, eine Flasche Bordeaux umklammernd. Erleichtert betrachtete ich seine freundlichen Augen, die nun im Lichtschein funkelten. Dieser Mann konnte kein Verbrecher sein. Nicht mit diesen rehbraunen Augen. "Es freut mich, ich bin Susann." "Tut mir leid, wenn ich dich erschreckt hab. Das wollte ich nicht. Ich bin schon ein paar Tage hier, also, wenn du Hilfe brauchst, steh ich gern zur Verfügung." Er lächelte mich an und ich bedankte mich höflich.