Kurzgeschichte
Frost

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"Frost"
Veröffentlicht am 02. Januar 2015, 8 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Ich bin gar kein Gedichteschreiber und schau nur selten auf die Sterne. In Sachen Liebe wär ich gerne nicht immer nur ein Sitzenbleiber. Ich bin auch nicht der Herzversteher, sonst wäre mir mal eins geblieben. Ich bin schon lange hinterblieben und nur ein Fremdenächteseher. Ich bin ein Träumerutengänger, ich fang mir fremde Träume ein; in meinem aber bleibe ich allein, ich bin ein Nachtmusikeinfänger. Es reicht nur zum ...
Frost

Frost

Ein eisiger Ostwind treibt leichten Schnee über den Asphalt. Der Januar wehrt sich gegen die verfrühten Schreie nach dem Frühling, gegen die groteske Lust, den gewarteten Rasenmäher schon zum Einsatz zu bringen. Sommergetunte Hecken und Sträucher wirken in ihrer akkuraten Nacktheit wie Hohn unter weißen Dächern. Mützen und Kapuzen fliehen rasch in die Behaglichkeit zurück. Der Frost fordert ein wenig Respekt von

den immer lärmbereiten T-Shirts, die doch so gerne schon in den Cafes in den Klimawechsel lachen wollen. Die immer nach Wachstum gröhlenden Weltvernichter laufen nicht durch die Wälder an dem Zivilisationsbraun der Tannen vorbei, das das Grün auffrisst. Das Schweigen auf den Feldern hört man nicht auf den Autobahnen, Stille ist Lähmung in Konsumpalästen, nur ein winterlicher Januartag mahnt zur Besinnung..

Die Furchen in den gepflügten Feldern wirken jetzt wie geflochtene Haare, auf gefrorenen Rinnsalen bilden sich Apfelmännchen-Bilder, die kurzen Gräser erstarren im Frost, und der Schnee auf den dünnen Ästen der Bäume wirkt wie ein bezauberndes Make-Up. So weit muss man gehen, um vor den Wort-Termiten zu fliehen, die das Gefühl "Frieden" auffressen.. Mit triefender Nase das Gesicht in den Wind halten, um für einen Moment


diesem bizarren Comicstrip zu entkommen, den man als "Leben" anpreist, in allen Preisklassen, Hauptsache laut und endlich. Und doch wär ich so gerne wie Schnee, der immer weiß bleibt, einmal den frischen Fußspuren im Schnee ein Gefühl mitgeben, das zu mir führt, nur für einen Augenblick, der alles übersteht, bevor der Wind ganz sanft die Spuren verweht, wie Worte, die man nur in die Vergangenheit spricht..

Und das Knistern, wenn Schuhe über zerbrechendes Eis auf Pfützen laufen erschreckt nicht, es flüstert dir nur zu, du bist noch da, verspiele nicht jeden Moment im Trubel, verschwende dein Lachen nicht auf jedem Karussell.

Lass die letzte Taube, die du losschickst, dich selber suchen, zu finden einen Menschen, nicht einer in einer Menschenmasse.



Heute schrei ich, morgen wein ich, übermorgen lache ich das Leben aus

Aber immer, aber immer trage ich ein Glück nach Haus. Auch an einem frostigen Januartag.

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Hörbuch

Über den Autor

Constantin
Ich bin gar kein Gedichteschreiber
und schau nur selten auf die Sterne.
In Sachen Liebe wär ich gerne
nicht immer nur ein Sitzenbleiber.

Ich bin auch nicht der Herzversteher,
sonst wäre mir mal eins geblieben.
Ich bin schon lange hinterblieben
und nur ein Fremdenächteseher.

Ich bin ein Träumerutengänger,
ich fang mir fremde Träume ein;
in meinem aber bleibe ich allein,
ich bin ein Nachtmusikeinfänger.

Es reicht nur zum Vergissdeinnicht,
beschütz dein Glück, dein Schlaf,
nehm von dir nur das, was ich darf,
ich bin ein Herzenskammerlicht.

Ich bin ein Sternenlicht-Vertreter,
ein Fischer auf dem weiten Meer,
gewiss ein Einsamkeits-Dompteur,
und auch ein Sommernacht-Trompeter.

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Kommentare
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Brubeckfan Lieber Constantin, dieser Spaziergang mit Dir tut gut.
Viele Grüße,
Gerd
Vor langer Zeit - Antworten
Constantin Ich freue mich sehr über Dein Lob, lieber Gerd. Danke auch für die Taler!
Liebe Grüße Constantin
Vor langer Zeit - Antworten
Feedre immer ein Glück nach Hause zu tragen
das sind echte Zauberworte...auch im
Schneesturm kann man fliegen...:-))))
LgF
Vor langer Zeit - Antworten
Constantin Du kennst ja selbst die ganzen Zauberworte, liebe Feedre. Ich danke Dir sehr, auch für den Favo!
Liebe Nachtgrüße Constantin
Vor langer Zeit - Antworten
niki013 lieber Constantin
eigentlich wurde alles gesagt , die schönen Kommis sprechen für sich
und ich schliesse mich an
so bleibt mir nur zu sagen, schreibe weiter ,,, so viel Herz und Gefühl
weiterzugeben vermagst nur Du ,, beeindruckst sehr , mich zumindest
lieben Dank Constantin

Gruss zu Dir ,, dieNiki
Vor langer Zeit - Antworten
Constantin Ach, Du beschenkst mich wieder mit so einem lieben Kommentar! Ich danke Dir herzlich, auch für den Favo, liebe Niki!
Herzliche Grüße Constantin
Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR 
Warum fällt es mir so schwer, meine Empfindungen zu diesem erstaunlichen Text niederzuschreiben? Ich weiß es nicht, mag es nur gerne immer wieder lesen und mir bildlich vorstellen....
Liebe Januargrüße
fleur
Vor langer Zeit - Antworten
Constantin Ich danke Dir von Herzen für Deinen wunderschönen Kommentar, liebe Fleur! Danke für alles!
Zu Dir auch liebe winterliche Grüße Constantin
Vor langer Zeit - Antworten
Hofdichter Der Menschliche Frost zieht sich durch alle Monate des Jahres und was er bricht sind nicht die Pfützen , ein Hoch auf das Knirschen und schmücken winterlichen Frostes , der soviel mehr Wärme und wohltuendes Schweigen für uns bereithält .

LG Ephraim
Vor langer Zeit - Antworten
Constantin Lieber Ephraim, ich empfinde auch in der frostigen, verschneiten Stille eine Wärme und Zufriedenheit.
Danke für Deinen wohltuenden Kommentar und für den Favo.
Liebe Grüße Constantin
Vor langer Zeit - Antworten
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