Nach dem Ende der Archontenherrschaft und der Stilllegung der Lebensschmiede, steht Kellvian vor der Aufgabe, die vor Helike gestrandete Armee Cantons sicher zurück zu bringen. Bevor sie die Stadt jedoch auch nur verlassen können, erhalten sie Nachricht von einem Totgeglaubten. Und in der Heimat ziehen bereits dunkle Wolken auf. Andre de Immerson hat seine Pläne, sich das Kaiserreich mit Gewalt untertan zu machen, noch nicht aufgegeben. Und ohne eine Armee ist alles, was zwischen
ihm und der Krone steht eine kleine Gruppe heruntergekommener Abenteurer und eine Handvoll Zauberer.
Bildquelle Michaela Schöllhorn / pixelio.de
Eden stand an Deck der Windrufe und sah den Schiffen zu, die links und Rechts neben ihnen trieben. Sie hatte es vermisste, auf See zu sein, obwohl es grade einmal ein paar Wochen gewesen waren und obwohl der Anlass dafür dieses mal alles andere als Harmlos war. Die Flotte, welche sich ihnen angeschlossen hatte, sobald sie den geschützten Hafen an der Klippe verließe, bestand aus gut einem duzend Kriegsschiffen des Kaiserreichs du mehreren tausend Mann Besatzung. Die Segel blähten sich im Wind und an
de Masten wehte das blaue Banner des Kaiserreichs. Adler und Löwe... Hinzu kamen noch mehrere kleinere Schiffe, welche die lauen Fluten teilten und die schwerfälligen Kolosse ein gutes Stück hinter sich ließen. Auf den ersten Blick eine mehr als beeindruckende Streitmacht, aber Eden hatte schon viel gesehen. Zwölf Schiffe waren nichts... Aber der Großteil der Seestreitmacht Cantons lag an sämtlichen Häfen verteilt und nun wo Lasanta und Erindal nicht mehr unter ihrer Kontrolle standen waren die Schiffe dort wohl verloren... Wenn sie es tatsächlich schafften, zumindest Lasanta zurück zu Gewinnen,
konnten sie wohl wieder mit mehr Unterstützung rechnen. Nur wie sie das anstellen sollte, darüber zerbrach sie sich nach wie vor de Kopf. Eine Belagerung des Hafens würde Zeit verschlingen... Sie hatte Jiy nicht angelogen, sie hatte durchaus Verbündete innerhalb der Mauern Lasantas, aber dazu müsste in die Stadt hinein gelangen. Eden hatte sich zwar bereits mit den Befehlshabern auf den anderen Schiffen getroffen, aber diese rechneten bereits alle damit, den langwierigen Kampf um die Hafeneinfahrt auf sich nehmen zu müssen. Sie wusste nur zu gut, was das bedeutete. Lasanta war befestigt und wenn der Herr der Stadt ihre Schiffe am
Horizont sah, würde er Befehl geben, de Hafen mit Kanonen und Geschützen zu Bestücken. Es würde auf ein Feuergefecht hinauslaufen, dessen Ausgang mehr als Ungewiss war... Die Crew hatte sie trotz der Nachricht, das sie in den Krieg zogen, mehr als überschwänglich Begrüßt. Nach Wochen die sie an Land festsaßen und nur Zeit totgeschlagen hatten , war den Männern und Frauen unter ihrer Flagge wohl jede Änderung recht. Und sie wusste, sie wäre ihr noch gefolgt, wenn sie gesagt hätte, sie würden zur Nebelküste ziehen, von der bisher noch kaum ein Schiff zurück gekehrt war... Eigentlich gingen sie auch kein
geringeres Risiko ein. Sie hätte das Gold aus dem Lager mitnehmen und verschwinden sollen , dachte Ede amüsiert, während sie mit einem Fernglas den Horizont absuchte. Sie waren noch mehrere Tagesreißen von Lasanta entfernt... Die Schmerzen in ihrer linken Hand waren mittlerweile zu einem dumpfen Pochen abgeklungen. Was wie sie fürchtete, kein gutes Zeichen war. Die Gejarn hatte endgültig fast jegliches Gefühl in Fingern und Handfläche verloren und mittlerweile schien sich das auch den Arm hinauf auszubreiten. Mittlerweile hatte sie es sich zur Angewohnheit gemacht, dicke Handschuhe zu tagen und dadurch die
Unsicherheit ihrer Bewegungen etwas zu tarnen. Im Sommer war das jedoch kaum weniger auffällig. Und je weiter sie nun die Küste hinauf segelten, desto verräterischer würde es werden. Wenigstens noch nicht ihre Beine, dachte sie. Und die Rechte Hand war ebenfalls noch verschont geblieben. Das war doch etwas Positives... Verdammt, ich tauge nicht zum Optimisten, dachte sie bei sich, während sie sich nach Cyrus umsah. Eden war nur zu klar, das der Wolf merkte, das mit ihr etwas nicht stimmte. Wenigstens schien Erik jedoch , selbst gegenüber seine Freund, Wort zu halten. Die beiden Unterhielte sich zwar auf dem Deck,
aber an dem wenigen, das sie Aufschnappte wusste sie, das es Belanglos war... ,, Es kann kaum Schlimmer werden, als unser letzter... Ausflug nach Lasanta.“ , meinte Cyrus grade. ,, Das kommt darauf an. Ehrlich gesagt, ich bin froh, das es auf den übrigen Schiffen noch weitere Wundärzte gibt. Ihr wisst, was ein Schrapnell anrichten kann...“ Er nickte. ,,Ich habe es in Kalenchor oft genug gesehen. Und ein paar mal selbst gespürt. Die schwarze Garde konnte sich ja leider nicht hinter Barrikaden verstecken, wie die restliche Garnison. Wir waren einfach bereits als... Verluste
verbucht.“ ,,Nun Herr Wolf, ich schlage vor ihr versucht es dieses mal nicht drauf anzulegen. Eden...“ Eden war derweil näher getreten und zögerte, als die beiden Männer sich zu ihr umdrehten. Zachary stand an seinem üblichen Platz an der Rehling und sah Wasser wie vorbeiziehenden Schiffen zu. Warum hatte sie bis jetzt wirklich gewartet, ihnen beide die Wahrheit zu sage ? Sie kannte die Antwort nur zu gut. Sie wollte es schlicht nicht. Ihr war klar, was das anrichten könnte, es würde Cyrus offenbar unverwüstlichen Lebensmut zerschmettern, wie sie fürchtete. Und Zac... Du hast ihn immer
beschützt, dachte Ede bitter. Aber die Wahrheit war etwas, vor dem man niemanden au Dauer schützen konnte. Wollte sie wirklich warten, bis sie eines Tages einfach zusammenbrach und keine Wahl mehr hatte ? Cyrus und Zachary verdiente gleichermaßen zu Wissen, wie wenig Zeit ihnen blieb... Alles andere wäre , sie in einer Illusion Leben zu lassen. Aber eines nach dem anderen. Sie wusste schon nicht, wie sie es nur Cyrus beibringe sollte... Ede selbst hatte es mittlerweile akzeptiert. Ein seltsames Gefühl der Resignation. Vielleicht dachte sie auch einfach nicht mehr so viel darüber nach... ,, Eden ?“ , fragte Cyrus wieder. Ihr
Schweigen fiel auf. Jetzt gab es aber auch kein zurück mehr. ,, Ich war in letzter Zeit wohl nicht ganz ehrlich.“ , meinte sie leise. Cyrus lies sich nicht anmerken, ob er so etwas bereits vermutet hatte. Er wartete einfach, ein ermutigendes Lächeln aufgesetzt, das jene, die ihn nicht kannten wohl eher zum Weglaufen gebracht hätte. Eden jedoch ließ es die richtige Worte finden, wenn es für so etwas welche gab. ,, Ich fürchte ich bin krank.“ , erklärte sie nüchtern. ,, Ich wollte es erst geheim halten, aber jetzt geht das einfach nicht mehr. Erik nannte es Knochenstarre. Wie es aussieht... könnte ich sterben. In
einigen Monaten oder auch Jahren, aber... eher früher als später.“ ,, Eden, du bist mir keine Rechenschaft schuldig.“ Der Wolf hatte ihr eine Hand auf die Schulter gelegt. Wenn da Angst in seinem Blick war, dann nur um sie... Ede atmete auf und fühlte sich wenigstens ein kleines Stück besser. ,, Und es ändert nichts für mich. Verstehst du das ?“ Erik beobachtete die beiden nur, aber Eden meinte, auch ihn erleichtert aufamten zu höre. Es war wohl auch für ihn nicht so einfach gewesen, Cyrus jedes Mal ins Gesicht zu lügen, wenn sie sich unterhielten. Sie Streifte die schweren Handschuhe
ab. Wenigstens die brauchte sie jetzt nicht mehr... ,, In ein paar Monaten werde ich nicht einmal mehr laufen können.“ Es auszusprechen machte es nicht besser, aber jetzt wo sie sich einmal dazu entschlossen hatte, würde sie Cyrus auch alles sagen. ,, Dann trage ich dich eben.“ Sie hätte gelacht, aber der Wolf klang derart Todernst, das sie es schlicht nicht wagte. ,, Versteh mich nicht falsch... Götter, ich hab momentan keine Ahnung was ich wirklich darüber denken soll, ich glaube, die Angst kommt später, aber... es spielt für mich keine Rolle, Eden, soweit es dich betrifft. Wie könnte
es ? Du bist dadurch nicht weniger, wer du ist. Und das ist wichtig... sonst nichts.“ ,, Du bist wirklich ein unverbesserlicher Optimist, oder ? Kannst du mir wenigstens eines Versprechen ?“ Der Wolf legte den Kopf auf die Seite. ,, Was immer es ist.“ Er nickte. ,, Ich habe nicht vor so zu sterben. Wen es so weit ist, das ich... nicht mehr will, versprichst du mir es einfach zuzulassen ? Ich weiß, was ich dann zu tun habe.“ Diesmal schien Cyrus lange nachdenken zu müssen, bevor er antwortete. Der Wolf sah langsam von Erik zu Eden und dann noch zu Zachary. ,, Ich kann es zumindest verstehen. Und ich habe schon
gefürchtet, du bittest mich dich zu töten... Das würde ich wiederum nicht können, Eden. Aber hast du schon mit Zachary...“ ,, Kann man das nicht mit Magie heilen ?“ Der Junge hatte sich bereits von seinem Platz an der Reling gelöst und stand nun wenige Schritte neben Erik. Er hatte sie belauscht. Seine türkisfarbenen Augen sagten mehr, als seine Worte. Wenn sie auch ur den geringsten Zweifel a Gegenteil ließ, würde er es versuchen. Aber Eden hatte gesehen, was sei gescheiterter Versuch bei Walter mit ihm angerichtet hatte. Er war Wochenlang wieder in ein trübsinniges Schweigen verfallen, aus dem er nur mit der Zeit
wieder aufgetaucht war. Und er hatte den Mann, seine Bruder, damals seit Jahren nicht mehr gesehen gehabt. Eden schüttelte den Kopf. ,, Wenn, wäre es wohl längst geschehen. Erik ?“ ,,Vielleicht hat es das alte Volk gekonnt, aber kein heute lebender Magier.“ , erklärte der Arzt.“ ,, Und ich will auch nicht, das du es Versuchst.“ , warnte Eden ihn. ,, Das lasse ich erst gar nicht zu. Es hat sicher seine Grund, warum alle bisher daran gescheitert sind.“ ,,Aber..“ , setzte der Junge zu einem Protest an. ,,Ich habe Nein gesagt, Zachary.“ Sie schloss einen Moment die Augen. ,, Und
dabei wird es bleiben. Und noch etwas. Spätestens wenn wir Lasanta erreichen, wird es zum Kampf kommen. Ich möchte, das du soweit möglich unter Deck bleibst.“ Zachary schüttelte den Kopf. ,, Ich kann euch helfen. Das habe ich früher schon getan und ich werde sicher nicht jetzt damit aufhören. Ihr braucht mich, Eden...“ Die Gejarn wusste, wie recht er damit eigentlich hätte. Unter anderen Umständen würde sie es vielleicht sogar erlauben. Zac hatte die Mittel, um auf sich achten zu können, aber... manche Dinge konnte sie nicht riskiere. Sie begegnete dem trotzige Blick des jungen
Magiers, der die arme vor der Brust verschränkt hatte, so das sie den blauen Edelstein dort verbargen. ,, Das ist etwas anderes, das wird kein simpler Kampf, Zachary.... Uns steht eine ausgewachsene Seeschlacht bevor, vielleicht schlimmeres. Deine Magie schützt dich nicht vor einer Kugel, die du nicht komme siehst. Oder ?“ Zachary blieb die Antwort schuldig. ,, Du kannst mich nicht ewig beschützen.“ , erklärte er ruhig . Ihr war klar, das er damit, wieder einmal, recht hatte. Aber verflucht wollte sie sei, wenn sie es nicht wenigstens so lange tat, wie sie noch konnte... ,, Ich sehe dich nicht sterben.“ Einmal
hatte Eden bereits gedacht, sie hätte ihn verloren. Das hatte ihr für den Rest ihres Lebens gereicht. Allein der Gedanke, das sich das wiederholen könnte, dieses mal ohne jede Hoffnung. Ein verirrtes Schrapnell, eine Klinge, die niemand kommen sah... Ein Magier war das vorrangige Ziel sämtlicher Schützen auf einem Schlachtfeld. Dieser Gefahr konnte sie ihn schlicht nicht aussetzen. ,, Und ich werde meine Meinung nicht ändern.“ ,,Dann haben wir etwas gemeinsam.“ , antwortete Zac und Eden war sich einen Moment unsicher, ob er über ihre Krankheit oder die bevorstehende Schlacht sprach. Und wenn sie ihn
einsperren musste... Hauptsache er war so weit in Sicherheit, wie das in ihrer Nähe möglich war. Sie hätte ihn in Vara lassen sollen, dachte die Gejarn kurz und bedauerte, nicht daran Gedacht zu haben. Dort wäre sie sicher. Weit ab von den neuen Schlachtfeldern, die sich auftaten. Auch nach Andres Angriff, die Herzlandewaren nach wie vor wohl noch der friedlichste Teil Cantons und wenn alles gut ging, würden sie das auch noch eine ganze Weile bleiben. Aber vermutlich wäre er ihnen dand Heimlich gefolgt. Zachary erwiderte nichts mehr, sondern verschwand einfach unter Deck. Götter, er musste sie doch zumindest verstehen
können, so wenig er damit auch Einverstanden war. ,, Zac...“ Er antwortete nicht und einen Moment fürchtete sie aus einem unbestimmten Grund mehr um ihn, als wenn er sich an den Kämpfe beteilige würde. Wenn er etwas dummes tat, wäre sie noch mit verantwortlich. Eden beschloss in nächster Zeit ein Auge auf ihn zu haben. Wenn sie das hier Heil überstanden, vorausgesetzt. ,, Er wird es einmal verstehen.“ , meinte Cyrus neben ihr. ,, Wenn ich mir da nur sicher sein könnte. Ich fürchte, er kommt doch eine Spur nach seine
Vater...“ ,, Andre ?“ , fragte Erik. ,, Aber auf die gute Art.“ , fügte die Gejarn rasch hinzu. ,,Wenn es eine gute Variation dieses Mannes geben kann, meine ich, dann ist das Zachary. Nur manchmal...“ In diesem Moment ertönte ein Warnruf vom Krähennest der Windrufer. ,,Schiffe in Sicht. Kurs direkt auf uns. Mindestens zehn, wen nicht mehr...“ Eden und die anderen rannten sofort zum Bug des Schiffs. Von weiter oben hatte man eine bessere Übersicht, aber am Horizont tauchte bereits der erste Segelmast auf. Sie hob das Fernrohr wieder ans Auge. Sie wusste bereits, das
es keine Handelsschiffe waren. Und was sie nun sah, bestätigte ihren Verdacht nur noch einmal. An den Masten der Schiffe wehte keine ihr bekannte Flagge einer Händlergilde und die schwimmenden Konstrukte lagen bei weitem nicht tief genug im Wasser.
,, Sieht aus, als geht der Tanz früher los als Gedacht.“
Wenigstens war Zachary bereits freiwillig unter Deck...
EagleWriter Ich glaube ich hatte schon den Wink mit dem Zaunpfahl gegeben^^ Oder war das das nächste Kapitel ? lg E:W |
abschuetze egentlich könnten das auch Schiffe aus Helike sein oder^^ na wahrscheinlich nicht |
EagleWriter Laos nutzt Galeeren, oder Galeassen , dank ,,Verordnetem" technischen Rückschritt gegenüber Canton ;-) lg E:W |