Einleitung
Wir hatten sie schon einige Monate vermisst. Gestern zur Weihnachtsfeier des Gartenvorstandes erhielten wir die traurige Gewissheit. Mimi lebt nicht mehr. Sie wurde von einer Autofahrerin überfahren und das an einer Stelle, wo man eigentlich nur mit Tempo 30 fahren kann.
Vielleicht war es Absicht, vielleicht ein dummer Zufall, denn eigentlich hielt Mimi sich nur in der Gartenanlage auf und jagte da Mäuse.
Ich will hier unsrer kleinen Freundin ein Denkmal setzen.
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Irgendwann, es ist schon einige Jahre her, stand sie im Garten vor uns und schaute uns an, als wolle sie prüfen, mit wem sie es da zu tun hatte.
Der Größe nach musste es noch eine junge Katze sein, die da den Weg zu uns gefunden hatte. Sie hatte ein niedliches Gesicht, doch ihre Ohren waren an den Rändern wie verbrannt.
Wir versuchten sie zu locken, aber sie blieb skeptisch auf Abstand.
Da ich immer irgendeinen Leckerbissen für Katzen dabei hatte, versuchte ich es damit.
Ich warf ihr ein Bröckchen zu, aber sie lief in panischer Angst weg. Also legte ich die
Bröckchen in ein Schälchen, das ich in der Gartenlaube gefunden hatte und stellte es in der Nähe der Laube auf.
Als wir am nächsten Tag wieder im Garten waren, war das Schälchen leer und plötzlich stand unsre kleine Freundin wieder da.
Wir hatten indessen Katzenfutter eingekauft und das Schälchen war wieder voll.
Sie machte sich genüsslich darüber her, blieb allerdings immer skeptisch auf Abstand.
Inzwischen hatte ich mich im nahe gelegenen Tierheim gemeldet und der zuständigen Leiterin, die ich gut kannte, von der Katze mit den komischen Ohren erzählt.
"Ach," meinte sie, "das ist unsere Mimi, sie hat sich ihren Freigang regelrecht erkämpft und kommt nur zu den Fütterungszeiten ins
Tierheim"
Allerdings konnte sie mir auch nicht sagen, wie sie zu diesen Ohren kam.
Ich erfuhr außerdem, dass sie einen Wurf Junge großgezogen hat und eine ganz liebevolle Mama war. So jung war sie allerdings nicht mehr, wie wir dachten.
Nun wußten wir jedoch, wie sie hieß und wenn wir im Garten waren, riefen wir: "Miiiimiiiiii"
Es dauerte dann auch nicht lange und sie kam angeschlendert. Inzwischen hatte sie wohl auch gemerkt, dass ihr von uns keine Gefahr drohte und so ließ sie Tag für Tag immer mehr Nähe zu.
Eines Tages sprang sie dann zu mir auf die
Hollywoodschaukel, legte sich neben mich und schnurrte, was das Zeug hielt.
Nun getraute ich mir, sie sanft zu berühren und sie ließ es zu.
Damit war das Eis gebrochen und jedes Mal, wenn wir im Garten waren, war sie auch da und begrüßte uns mit einem leisen "Miiiiii". Irgendwie schien sich nicht so richtig "Miau" sagen zu können, aber das war uns egal. Wir freuten uns immer, wenn sie zu uns kam und uns ihr Vertrauen entgegen brachte.
Nun ging sie über die Regenbogenbrücke, doch einen kleinen Trost gibt es. Ein Söhnchen von ihr lebt bei einer netten katzenfreundlichen Familie.