Marlies Besuch bei den Engeln.
Marlies ist ein besonders aufgewecktes kleines Mädchen, alles, was sie erfährt, will sie selber ausprobieren, und jetzt während der Weihnachtszeit nimmt sie unzählige Geschichten mit Engeln in sich auf. Sie lebt alleine mit ihrem Vater, die Mutter, eine Pianistin, ist vor zwei Jahren gestorben, und die Omi erzählte, dass sie mit den Engeln im Himmel musiziere. Das wollte sie nun partout auch machen, einen Besuch bei den Engeln. Das erzählte sie ihrem Vater, der einen mächtigen Schrecken bekam. Er bat sie inständig, sich diesen Wunsch aus dem Kopf zu schlagen. Marlies spürte seine Angst, aber sie verstand ihn nicht und legte sich einen Plan zurecht, wie sie ihren brennenden Wunsch erfüllen könne. Man hatte sie mehrfach gewarnt, auf den Balkon zu klettern, dabei macht es doch solchen Spaß auf dem Geländer zu balancieren. Nachdem der Vater sie zur guten Nacht geküsst hatte und ihr sagte: “Träum schön von den Engeln im Himmel“, war sie hellwach. Kaum hatte er die Kinderzimmertür geschlossen, huscht Marlies aus ihrem Bett und öffnet die Balkontür. Sie klettert auf das Geländer und läuft leicht schwankend zum anderen Ende. Es klappt prima. Nun noch zurück. Die Lampe aus ihrem Zimmer, blendet sie, die will sie rasch ausmachen, Sie verliert jedoch das Gleichgewicht und stürzt mit den Armen rudernd und juchzend in die Tiefe, das Fliegen gefällt ihr, auch wenn es entgegen ihrem Plan nicht himmelwärts geht. Wenige später spürt sie nichts mehr. Als der Vater bemerkt, was seinem Goldkind geschehen ist, ruft er den Notarzt und eilt ihr zu Hilfe. Er beugt sich schluchzend über sie, was Marlies nicht bemerkt. Der Vater ist völlig außer sich vor Sorge und Angst. Tagein, tagaus sitzt er an ihrem Bett, weint und betet: „Gott, nimm mir nicht auch noch mein Goldkind“. Mal schütteln die Ärzte die Köpfe; mal haben sie aufmunternde Worte für ihn. Aber ihr kleines Gesichtchen strahlt, als erlebe sie Wunderschönes. An die Engel mag der Vater nicht glauben. Dann am Heiligabend schlägt Marlies die Agen auf und erschrickt. Als sie ihren Vater weinen sieht, fragt sie ihn: Vater, weshalb weinst du? Ich war doch nur bei den Engeln und hatte es ganz herrlich.“ gerade deshalb, antwortete der Vater, „ich fürchtete, du würdest nicht wiederkommen, so wie Mama“ Oh, du dummer, dummer Papa, gönnst es mir nicht, bei den Engeln zu sein?“ „Dir schon, aber ich wäre dann ganz alleine und sehr, sehr traurig. „Schau, ich bin ja wieder bei dir und verspreche zu bleiben, dann feiern wir ganz schön Weihnachten. Wie damals mit Mama,“