VERGESSEN
Früher habe ich jeden Tag dem kleinen Menschenkind beim Spielen zu gesehen. Ich bin schon früh morgens bei ihm gewesen. Solange es geschlafen hat, hat es mich fest an sich gedrückt. Dann hat es mich mit ins Bad genommen und mir meine Haare gemacht. Danach hat es mich zwischen die vielen anderen Tieren auf seinem Bett gesetzt und begonnen zu spielen. Es hat gerne mit Puppen und mit seinem Kaufladen gespielt oder es hat ein wunderschönes Bild für die großen Menschen gemalt. Manchmal hat es auch mit mir gespielt. Abends
hat es mich dann wieder ganz fest an sich gedrückt und mir erzählt wie sein Tag gewesen ist. Ich habe alle seine Freuden, aber auch seine Probleme gekannt und egal was gewesen ist, ich habe sie getröstet.
Aber jetzt kuschelt es nicht mehr mit mir, sondern legt mich auf den kalten Boden. Es nimmt mich nicht mehr mit ins Bad und setzt mich nicht mehr auf ihr Bett, auf dem auch keine anderen Tiere mehr sitzen. Stattdessen wirft es uns alle in die Ecke seines Zimmers.
Außerdem spielt es nicht mehr mit den Puppen oder mit seinem Kaufladen. Auch malen tut es nur noch sehr
selten. Denn es hat neue Freunde gefunden. Es sitzt den ganzen Tag da und hält seinen neuen Freund in der Hand. Es starrt in ihn hinein und tippt auf ihm herum.
Abends erzählt es mir auch nichts mehr, sondern lässt mich unbeachtet auf dem kalten Boden in der Ecke seines Zimmers liegen.
Tag für Tag verschwindet einer meiner Freunde bis ich alleine in der kalten Ecke liege und das Menschenkind beobachte. Es packt seine Sachen. Dann schließt es die Tür. Jetzt sitze ich hier ganz alleine auf dem Boden des leeren Zimmers und frage mich, wann das Menschenkind wieder kommt
um mich zu holen.