Katzenhausen in Bingumgaste Teil
„Kannst du dir vorstellen hier zu wohnen?“ fragte mich mein Mann. Wir standen vor einem Haus in einem so kleinen Ort, dass man wenn man vorne hereinfuhr auch schon wieder draußen war. 20 Häuser, davon vier Bauernhöfe und wie sich später heraus stellte 38 Menschen lebten hier. Rundherum nichts als Weiden und unendliche Weite. Es war sehr ruhig hier, als wenn die Zeit vor vielen Jahren stehen geblieben wäre. Es regnete stark, und das Haus vor dem
wir standen sah verlassen und einsam aus. Ein par Rosen verblühten gerade am Giebel und im hinteren Teil eines riesigen Gartens hatte der Apfelbaum seine Früchte abgeworfen die zu einem matschigen Haufenunter ihm verstreut lag. Außer einer Katze die pitschenass um unsere Beine strich, war weit und breit kein Mensch zu sehen. Es begann dämmrig zu werden und um das Haus bahnte sich eine schlammige Pfütze ihren Weg, in die ich beim Aussteigen auch prompt hinein trat, Und doch hatte dieses Haus einen gewissen Zauber, ich konntet es nicht erklären. Wir wohnten vorher in einem ruhigen Vorort einer Kleinstadt in Ostfriesland mit unseren
Hunden von denen ich später noch einiges berichten werde in einem anderen Kapitel. Ich hatte ein Jahr zuvor bei meiner Tätigkeit als Stadtbeauftragte des Malteser Hilfsdienstes das ich ehrenamtlich ausübte eine Gruppe gegründet die sich Abendsonne nannte und für einsame Senioren eine Anlaufstelle war, um mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen. Hier lernte ich auch meine Seniorin un Freundin kennen, die mich gebeten hatte ein Haus , groß genug zu suchen in dem wir gemeinsam wohnen könnten. Sie lebte ein sehr einsames Leben nach dem Tod ihres Mannes, hatte zu niemandem Kontakt und wollte eigentlich nur, dass
ich sie morgens und abends anrufe, damit , wenn ihr was passiert wenigstens jemand da ist. Und dann passierte auch etwas, nämlich, sie hatte sich einen Draht ins Bein gestochen und eine beginnende .Blutvergiftung. Ich habe sie dann erstversorgt und anschließend ins Krankenhaus gebracht. Da sie mit ihren 28 Kaninchen in ihrem Haus komplett alleine war, hatte ich nun die Aufgabe zu meinem Job, en zwei Hunden, die ich Mittags während meiner Pause eben ausführte nun auch noch dies Kaninchen zu versorgen und natürlich täglich morgens und abends in der Klinik vorbei zu schauen nach ihr. Es war ein Balanceakt, da sie immerhin 15
Kilometer von mir entfernt wohnte. So pendelte ich täglich zwischen Job Hunde Kaninchen du Klinik fast 100 Kilometer. Und das war der Grund , dass sie mich bat ein Haus zu suchen, einmal damit sie nicht mehr alleine wäre und wir alle zusammen sein könnten. Mir war klar, dass dies keine leichte Aufgabe wird, denn ich war ein sehr freiheitsliebender Mensch. Aber ich hatte durch den frühen Tod meiner Eltern und meiner Ausbildung als Krankeschwester immer das Gefühl, ich müsse für andere da sein.ja, und so standen wir nun eben vor diesem Haus. „Ja,“ sagte ich „ja, das kann ich mir sher gut vorstellen hier ein Zuhause zu finden. Diese Ruhe und
Abgeschiedenheit, ist genau das, was mir gut tun würde.“ Am nächsten Vormittag holten wir meine Seniorenfreundin dann aus der Klinik ab und hatten einen Termin mit der Besitzerin und dem Makler. Der war entsetzt, dass sich Menschen wie wir „hier“ vergraben wollten, aber wir ließen uns nicht abbringen von unserem Vorhaben. Es war ein völlig unrenoviertes Haus mit vielen Zimmern und Nischen, aber es hatte etwas so einladendes und unserer Phantasie waren keine Grenzen gesetzt. Und so begann unser Abenteuer Bingumgaste, welches ich nach dem Einzug von….. unendlich vielen großen und kleinen Katzen in
Katzenhausen in Bingumgaste umwandelte.
Davon berichte ich gerne beim nächsten Mal.