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DER WELPE -DAS KIND.SAGEN SIE . KOMMT INS HAUS - 4. Teil: KAISER WILHELM

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"So spielt das Leben ..."
Veröffentlicht am 19. Dezember 2014, 10 Seiten
Kategorie Sonstiges
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Über den Autor:

Ich wurde in einem kleinen Dorf bei Nürnberg geboren. Studium und Beruf brachten mich nach Baden Württemberg. Die etwa 35 Jahre im Dreiländereck waren genug. 1999 zog es mich in meine alte Heimat zurück und seither lebe ich in Fürth.
So spielt das Leben ...

DER WELPE -DAS KIND.SAGEN SIE . KOMMT INS HAUS - 4. Teil: KAISER WILHELM

der welpe - das Kind, sagen sie - kommt ins haus

Ein paar Tage hatte ich ein echtes Hundeleben. Da war ich mit Herrchen allein. Aber jetzt … lasst mich von vorn erzählen.

Mein Frauchen ist wieder da. Sie hat dieses kleine, hilflose Ding mitgebracht, das Herrchen ganz aufgeregt und stolz „mein Sohn“ nennt. Beide sind jetzt so beschäftigt, dass kaum Zeit für mich ist. Ich glaube, dass ich direkt in eine Deep-ression gefallen bin. Neudeutsch ist das wohl. Irgendwie fühle ich mich wie ein in

die Ecke gestellter alter Besen, der ausgedient hat. Wenn ich zu meinem Spaziergang dränge, heißt es plötzlich: „Kaiser, du musst warten. Jetzt muss erst noch der Sohn gefüttert werden.“ Dann verziehe ich mich in meine Kiste.

Hüpfe ich an Frauchen hoch, weil andere Dinge dringend erledigt werden wollen, dann rufen sie mich schon wieder zur Ordnung: „Hoch hüpfen kommt überhaupt nicht mehr in Frage, jetzt wo das Kind da ist …“ Und wenn dann die Not so groß ist, dass ich mich schon auf dem Teppich … ihr wisst schon, dann werde ich nur schnell in den Garten geschoben. Wo soll ich hier noch einen Baum für mich finden, die

Hundezeitung lesen oder Freunde treffen? Ich bin total am Boden.


Und dann höre ich ständig: Schnuckilein, Bubibub, Schätzchen, mein süßer kleiner König, ja wo ist denn mein Hosenscheißerchen! Es ist zum Verrückt-Werden! Ich bin restlos abgeschrieben! Und wenn ich mich bemerkbar mache und meine alten Rechte einfordere, dann heißt es einfach: „Jetzt ist erst unser Sohn dran! Kaiser, daran musst Du dich einfach gewöhnen. Du spielst eben nicht mehr die erste Geige.“ Mir liegt direkt das Steak im Magen, mit dem sie mich offensichtlich ködern wollten. Aber mit mir nicht!

Ich haue jetzt einfach ab. Die sollen sich mal ordentlich Sorgen machen, damit sie erleben, wie schlecht es mir geht. Sobald Herrchen die Terrassentür aufmacht, verschwinde ich. Und dann bleibe ich die ganze Nacht weg. BOBO hat eine große Hütte, da haben wir bequem Platz zum Schlafen. Und Futter ist auch kein Problem. Schließlich versorgt uns der Kneipenwirt großzügig. Danach folgen gewöhnlich zwei Fastentage, an denen ich den eingebildeten Kranken spielen werde. Die erziehe ich mir schon wieder!

Hurra, mein Herrchen hat die Tür zum Garten aufgemacht. Jetzt muss ich ganz

schnell verschwinden. Zuerst schaue ich mal nach meinen Freunden. Die sind bestimmt gut drauf. Das wirkt wie ein bisschen Droge. Oh, da vorne sehe ich schon BOBO, SWIRL und die anderen. „Hey Jungs, lange nicht gesehen. Wie geht es euch denn?“ Mein großer Freund BOBO macht sich zum Sprecher für alle: „Wir sind okay, aber du siehst aus, als hätten dir die Ratten deinen letzten alten Knochen geklaut. Was ist los, Schnauz? Erzähl schon!“

Natürlich lasse ich mir das nicht zweimal sagen und fange gleich an, mein Herz auszuschütten. Zwischenzeitlich haben wir den kleinen Park erreicht und liegen jetzt

unter einem Busch beisammen. Tröstend legt mir BOBO seine Pfote auf die Schulter. Auch die anderen reden auf mich ein und versuchen nach Kräften, mich wieder aufzurichten. Es ist einfach eine Wohltat, gute Freunde zu haben.

Als ich von dem Steak erzähle, das mir immer noch quer liegt, schleckt sich MOPS genüsslich die Lefzen. Naja, der hat gut lachen. Er lebt mit einem Rentnerehepaar, die beide auch nicht gerade als Bohnenstangen herumlaufen. STANISLAUS macht ein besorgtes Gesicht und meint: „Mit dir wollte ich jetzt nicht tauschen. Aber ich bin überzeugt, wenn denen ihr Spielzeug langweilig wird, werden sie sich schon

wieder einkriegen.“

CHEROKEE hüpft wie ein Springball durch das Gras und quiekt: „He alter Junge, du siehst das alles viel zu grau. Geduld, Geduld, das wird schon wieder!“ Als ob der mitreden könnte! MUCK, der sehr lebenserfahrene Kater, hält mir folgenden Vortrag:


„Lieber Schnauz, wie ich dir gleich gesagt habe, die ganze Aufregung legt sich wieder, sobald der Nachwuchs ein wenig älter geworden ist. Dann müssen sie sich nicht mehr so viel kümmern. Sei nachsichtig mit den jungen Eltern, passe dich ein wenig an, schwänzele immer um sie herum, versuche

dich nützlich zu machen, indem du dich vor den Nachwuchs legst und sofort Laut gibst, wenn es an der Tür klingelt oder Fremde näher kommen wollen. Du wirst schon sehen, das wirkt. Und sonst ziehst du dich einfach in deine Kiste zurück. Weißt du, ein bisschen um den Bart gehen, das hilft ganz sicher. Ich weiß, wovon ich rede.“

QUADRO nickt und knurrt beifällig. BOBO pflichtet ihm ebenfalls bei und fügt noch an: „Und dass du ihnen eine Lehre verpassen willst, finde ich nicht schlecht. Dann merkst du, ob du ihnen auch noch wichtig bist. Und die nächste und übernächste Nacht bleibst du bei mir!“

Danach streifen wir noch durch die bekannten Straßen. Als MOPS unseren alten Ball wiederfindet, den wir lägst vermisst hatten, ist Sport angesagt. Auf dem Rückweg zu BOBO lesen wir die neuesten Nachrichten der Hundezeitung und dann gehe ich mit BOBO zu ihm nachhause.

Fortsetzung folgt.

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NORIS
Ich wurde in einem kleinen Dorf bei Nürnberg geboren. Studium und Beruf brachten mich nach Baden Württemberg. Die etwa 35 Jahre im Dreiländereck waren genug. 1999 zog es mich in meine alte Heimat zurück und seither lebe ich in Fürth.

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baesta Man darf auf die Fortsetzung gespannt sein. Hoffentlich ist das Steak bis dahin verdaut (lach).

LG Bärbel
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NORIS Danke, das Steak ist verdaut, weihnachten und Silvester vorbei und es gibt viel neues zu erzählen!

LG Heidemarie
Vor langer Zeit - Antworten
phoebe2210 Ach, wie klasse ist das denn? Tja, als Hund hat man es schon schwer mit seinen "Dosenöffnern"! Ich freue mich auf die Fortsetzung.
LG Conny
Vor langer Zeit - Antworten
NORIS Die Fortsetzung ist in Arbeit ... Danke für die Talerchen!
LGHeidemarie
Vor langer Zeit - Antworten
GertraudW 
Auch diese Geschichte um "Kaiser Wilhelm" ist Dir wieder sehr, sehr gut gelungen. Er hat schon recht, soll er seinen Herrschaften ruhig einen Denkzettel verpassen - so geht`s nun wirklich nicht - schmunzel*
Liebe Grüße an Dich und einen schönen vierten Advent
Gertraud
Vor langer Zeit - Antworten
NORIS Dass Du das genauso siehst, freut mich sehr! Und DANKE für das Geschenk.
Liebe Grüße und eine schönen 4. Advent wünscht
Heidemarie
Vor langer Zeit - Antworten
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