Fantasy & Horror
Halloween III

0
"Halloween III"
Veröffentlicht am 18. Dezember 2014, 10 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
© Umschlag Bildmaterial: silent_47 - Fotolia.com
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ein angehender Schreiber, der seine ersten, zaghaften Versuche macht, selbst geschriebene Geschichten einem größeren Publikum zugänglich zu machen und auf Feedback zu hoffen, um sich stetig zu verbessern.
Halloween III

Halloween III

Halloween III

Nun waren mittlerweile drei Jahre vergangen, seit jener verhängnisvollen Halloweennacht, in der meine Transformation in dieses Monster statt gefunden hatte. Ich hatte mir fremde Menschen, Kinder, und einen guten Freund von mir beerdigen müssen, weil ich die Bestie in den Vollmondnächten an Halloween einfach nicht unter Kontrolle gebracht hatte. Ich bekam Albträume und litt unter Schlafmangel und schließlich war ich nicht mehr fähig zu arbeiten. Diagnose: starke Depressionen und daraus resultierende Arbeitsunfähigkeit. Ich wollte meine Hilflosigkeit im Alkohol ertränken und trank oft und viel, doch

ob es jetzt am Werwolf in mir oder an meiner eigenen, recht guten körperlichen Verfassung lag, der Alkohol brachte nie die gewünschte Wirkung des Vergessens. Im Gegenteil, er fachte noch meine Unbeherrschtheit und meine Wut an, die wie ein glühendes Kohlefeld in mir schwelten und sorgte dafür, dass ich mir immer schwerer damit tat, mich selbst zu beherrschen. Es war wieder Oktober geworden draußen vor meinem mittlerweile stark heruntergekommenen Haus tobte ein gewaltiger Sturm, der tiefschwarze Wolken über den Himmel peitschte und den Regen so sehr anfachte, dass es klang, als würden meine Fenster mit Kieseln und nicht mit

Wassertropfen bombadiert werden. Als ich heute Mittag im Dorf unten war, um in dem kleinen Gemischtwarenladen ein paar Vorräte einzukaufen, hatte ich mitbekommen, wie die Leute hinter meinem Rücken anfingen zu tuscheln. Ich war versucht, mich zu ihnen umzudrehen und sie anzubrüllen: Ich bin unschuldig, verdammt! Doch ich schwieg, denn ich wusste gleichzeitig, dass ich keineswegs unschuldig war. Ich war ein Monster, das ließ sich nicht leugnen und ich selbst hatte mir diesen Schlamassel eingebrockt, in dem ich das Amulett gekauft hatte, anstatt es zu lassen wo es war und meiner Wege zu gehen. Ich nahm meine Einkäufe und trat

aus dem Lden auf den Bürgersteig und sah hinauf zum sich verdunkelnden Abendhimmel, an dem bereits ein par vereinzelte Sterne funkelten. Seufzend griff ich mit der freien Hand in meine Hosentasche und zog den Schlüssel für meinen Mustang heraus, bevor ich ihn aufschloss und mich samt der Einkäufe auf den Fahrersitz fallen ließ. Ich fühlte mich völlig ausgebrannt, die Geschichte mit dem inneren Wolf zerfraß mich immer stärker, besonders weil ich mich niemandem anvertrauen konnte und mich dadurch nur noch mehr zurück zog. Ich hatte nach und nach den Kontakt zu meiner Familie, zu Freunden und Arbeitskollegen verloren, bis ich

schließlich völlig allein und einsam zurück geblieben war. Ich drehte den Schlüssel im Schloss und ließ den V8-Motor meines Mustangs brummend zum Leben erwachen, bevor ich den Gang einlegte und los fuhr. Ich fuhr raus aus der Stadt, die Scheinwerfer meines Wagens warfen ein grellweißes Licht auf die Straße vor mir. Ich schaltete, hörte den Motor röhren und fühlte, wie mein Adrenalinspiegel stieg, während die Tachonadel meines Mustangs nach rechts über das Zifferblatt glitt. 100, 110, 120 Meilen pro Stunde, immer weiter, bis ich auf einem langen, geraden Stück schließlich die Nadel zitternd bei der absoluten Endgeschwindigkeit

anhalten ließ: 200 Meilen pro Stunde! Ich fühlte seltsamerweise keine Angst, nicht einmal Adrenalin, nur das Kribbeln in meinem Körper, welches meiner Ver-wandlung vorauszugehen pflegte. Ich drückte das Gas weiterhin durch und in dem Moment, in dem der Vollmond in all seinem Glanz hinter der Wolkenbank hervortrat, die ihn so lange verborgen hatte, riss ich unwillkürlich eine Hand hoch um das schmerzhafte Licht von meinen empfindlich gewordenen Augen abzuhalten. Als ich das tat, brach der Wolf mit solcher Gewalt aus mir heraus, dass ich vor Schreck und Schmerz das Lenkrad herumriss und mein Wagen mit quietschenden Reifen und Bremsen ins

Schleudern geriet. Ich spürte das Knacken der Knochen, spürte meine Verwandlung und das kurze Gefühl der Schwerelosigkeit, als die Reifen den Kontakt zum Asphalt verloren und der Wagen unkontrolliert aus der Spur raste und sich mehrmals überschlug. Das Klirren von berstendem Glas, das Kreischen und Stöhnen des sich verbiegenden und zusammengedrückten Metalls und das krachen und bersten meiner brechenden Knochen hallte in meinen empfindlichen Ohren und ich konnte spüren, wie mir schlagartig die Luft aus den Lungen gedrückt wurde und ich nicht imstande war, sie wieder einzusaugen. Mit brechendem,

schwindendem Blick hob ich meinen Arm, der zu dem pelzbedeckten Bein eines Wolfes wurde und ließ meine ausgefahrenen Krallen auf dem Asphalt ruhen, bevor sich mein Blick endgültig trübte und nur ein Gedanke mich etwas aufmuntern konnte, während ich spüren konnte, wie mich das Leben mit jeder Sekunde mehr verließ: Es war endlich vorbei...          

0

Hörbuch

Über den Autor

Reifblut
Ein angehender Schreiber, der seine ersten, zaghaften Versuche macht, selbst geschriebene Geschichten einem größeren Publikum zugänglich zu machen und auf Feedback zu hoffen, um sich stetig zu verbessern.

Leser-Statistik
0

Leser
Quelle
Veröffentlicht am

Kommentare
Kommentar schreiben

Senden
Zeige mehr Kommentare
10
0
0
Senden

122913
Impressum / Nutzungsbedingungen / Datenschutzerklärung