Katzen
Konferenz in Katzenhausen Bingumgaste
Am Abend saßen sie auf dem großen Platz vor der Scheune. 12 Katzen waren im Kreis versammelt, jeder an einem angestammten Platz,. Die Augen waren halb geschlossen, als ob sie schliefen,
Aber sie führten eine angeregte Unterhaltung und ich hörte sie reden:
„Hallo“ sagte der dicke schwarze mit der weißen Schnauze, „ ich heiße Egon und hab mich vor einigen Jahren auf Wanderschaft begeben, weil es in meinem Ort zu viele von meiner Sorte gab. Nun bin ich hier auf dem Bauernhof Zuhause. Ich habe hier zwei Frauen und fünf Kinder. Es gibt eine Menge Mäuse zu fressen und Milch habe ich auch genug, Der Bauer ist ein netter Mann. Er mag uns und ich möchte nirgendwo anders mehr leben als hier“ „Oh, „sagte der kleine graue mit dem Knickohr “ich wurde in einer Hütte im Garten da drüben geboren. Aber meine Mama war
nur ein par Tage für mich da, bis der große Mähdrescher kam und sie nicht schnell genug von der Straße kam. Ich habe mich neben sie gesetzt und wollte dass sie wieder aufsteht. Aber sie stand nicht mehr auf. Da kam eine blonde Frau vorbei ,nahm mich auf den Arm und nahm mich mit in ihr Haus.
Meine Mama hat der Mann von der blonden Frau in ihrem großen Garten hinterm Haus begraben.“ „Ach ja „ sagte die alte weißgestreifte Katze, „ ich erinnere mich, wie du zu uns gekommen bist. Du warst so klein und hast geweint, Aber ich habe dich unter meine Fittiche genommen. Na ja Milch konnte ich dir nicht geben,. Ich hätte deine Oma sein
können. Aber die Frau, die wir Menschenmama nennen, die hat alle zwei Stunden ein Fläschchen mit Milch warm gemacht und dir zu trinken gegeben. Den Rest habe ich dann besorgt .Ich habe deinen Bauch mit meiner Zunge massiert, damit deine Verdauung in Gang kommt und habe dich in meinem Schoß schlafen lassen, damit du nicht alleine warst. Und als du anfingst durch die Küche zu rennen, habe ich auf dich aufgepasst, damit die Hunde dir nicht zu nahe kamen. Und dann habe ich dir gezeigt wie man sein Geschäft in einem großen Kasten verrichtet, den sie Katzenklo nannten. Und getobt hast du mit mir. Dabei war
ich ja schon alt und manchmal haben meine Knochen ganz schön weh getan, bei der vielen Bewegung die du mir abverlangt hast.““Hallo“ rief die kleine graue „ich heiße Helena und man nennt mich die Streunerin. Ich habe noch eine Schwester die sie immer Nanni rufen. Wie wir hier hin gekommen sind weiß ich nicht, aber es war ein bitterkalter Winter vor zwei Jahren und wir wussten nicht was wir tun sollten. Wir hatten Hunger und haben schrecklich gefroren. Da gab es am Haus wo ihr wohnt eine Veranda. Die haben sie mit Türen und Fenstern aus Holz versehen und im Sommer immer schön mit Blumen geschmückt und nachmittags haben sie
da in der Sonne gesessen und Kaffee getrunken. Die blonde Frau die ihr Menschenmama nennt hat uns einmal da entdeckt und wollte nicht, dass wir dort in der Kälte lagen .Also hat sie uns eine Höhle gebaut mit vielen weichen Decken ausgekleidet und und mit Fressen versorgt. Der Winter konnte uns nichts anhaben. Anfassen durfte sie uns nicht, denn wir waren ja wilde Katzen und sehr misstrauisch“ „ Ha“ rief der dicke gemütliche Schwarze mit der weißen Brust.“ Ihr wart das die immer abends schnell auf die Veranda gehuscht seid, damit euch nicht ein anderer die Höhle streitig machen konnte. Aber Pech gehabt, diese Menschenmama scheint ein
Herz aus Gold zu haben, denn als ich nass kalt und hustend dort angekrochen kam, hat sie schnell noch eine Höhle gebaut und mich mit irgend welchen Kügelchen versorgt, die mir den Husten genommen haben.. Und zu fressen hatte ich auch genug.“ „ Na ja“ sagte der große graue mit der weißen Schwanzspitze“ ich war ganz schlau. Eines Morgens habe ich mich auf den Weg in dieses Dorf gemacht. Ich hatte schrecklichen Hunger und wusste nicht wohin. Da entdeckte ich in einer Türe eine Klappe. Ich steckte vorsichtig meinen Kopf hindurch und was ich sah, war das Paradies. Da stand eine Frau und bereitete mehrere kleine Tellerchen
mit duftendem Futter vor. Vor ihr saßen fünf Kollegen und schauten erwartungsvoll zu ihr auf. Als sie mich sah, hat sie mich nicht einfach weggescheucht, nein, sie winkte mich heran und nahm noch ein Tellerchen aus dem Schrank und schon saß ich inmitten der Anderen in einem herrlich warmen Zimmer und genoss eine Mahlzeit, die so gut war, dass ich die nie mehr vergessen werde. Ja und seitdem darf ich dort ein und ausgehen, wann immer ich will“
Leise habe ich mich von dem Platz entfernt und habe sie alleine gelassen, diese kleinen Streuner, die alle eine Geschichte zu erzählen haben. Alle haben eins gemeinsam, sie waren alleine
und brauchten Hilfe. Ein bisschen macht es mich froh, dass ich ihnen diese Hilfe geben darf, denn an meiner Türe wird kein Tier abgewiesen und ich genieße es wenn ich abends aus dem Fenster schaue und sehe sie da auf dem Platz im Kreis sitzen, ihre Augen halb geschlossen, jeder auf seinem angestammten Platz und sich etwas erzählen .…
Ich liebe sie meine Haus und Wildkatzen….
Marianne Görs -Ferry