Eine Handvoll Realität
Wieder gestrandet.
Zwei Uhr nachts
und der Kopf so schwer
wie ne schwangere
Abrissbirne.
Im Jimmys ist nichts
mehr los.
Ich sitze am Tresen und
finde mich mit
mir und meinem Leben ab.
Hey Mike.
Ich dreh mich um
und schau in ein
Gesicht ohne Namen.
Ein Gesicht,
ganz ohne Ausdruck,
ohne Leben,
ohne Inspiration.
Das Gesicht von Birthe.
Hey Birthe.
Na Mike, was geht noch?
Und genau da weiß ich es:
Ein, zwei Bier
auf meine Kosten.
Logis und Frühstück
inklusive.
Und bei Gott ich schwöre:
Ich bin einsam
und die Einsamkeit macht mich sentimental.
Aber eine weitere Nacht Birthe auf mir?
Nein danke.
Ich muss morgen früh raus, Kleine.
Das wird nix mit uns.
Sie sieht mich an
und streicht mit ihrer Zunge
über ihre aufgeplatzten Lippen.
Ach Mike,
sei kein Spielverderber.
Ein Bierchen geht doch noch.
Ne wirklich nicht, Birthe.
Und zack,
habe ich ihre Hand an meinen Eiern.
Habe ihre Zunge in meinem Rachen.
Es ist widerlich.
Sie schmeckt nach Asbach,
Zigaretten und Pfefferminz.
Es ist immer das gleiche.
Ich bin es so satt.
Ich drück sie ein Stück weg.
Lass gut sein, Süße.
Aber ihre Finger sind geschickt.
Sie formt mich,
vernichtet meine Souveränität.
Blockiert meine
Synapsen
und zieht ihr Ding durch.
Gnadenlos wie ein Tsunami.
Ich nimm sie mit zu mir.
Sie fickt mich zweieinhalb Stunden.
ich komme nichtmals.
Es schmerzt,
es brennt,
es ist so unsagbar elendig.
Aber sie macht weiter.
Dann endlich kommt sie.
Schreit ihr kaputtes Leben
gegen meine alten Tapeten
und sackt dann zusammen.
Ich wische mir
die ranzige Lust
vom Körper und
starre an die Decke.
Es ist so was von zum Kotzen.
Ehrlich.
Aber ich bin alleine,
werde älter
und die Auswahl
wird kleiner.
Scheiß drauf.
Ich drücke sie von mir runter,
stehe auf,
mache Kaffee,
setze mich in die Küche
und rauche eine Zigarette.
Es ist inzwischen
sechs Uhr morgens.
Durch das Fenster
sehe ich die Sonne aufgehen.
Es könnte ein romatischer
Augenblick sein.
Ich sehe nach nebenan.
Birthe schläft.
Birthe schnarcht.
Willkommen
in der Wirklichkeit.