Langsam gehen in den Geschäften die Lichter aus, Türen werden verschlossen.
Die Menschen auf den Straßen hasten und eilen in schnellem Schritt. Jeder möchte nach Hause in die
warme Geborgenheit. Die grauen Nebelschwaden verschlucken ihre Schritte.
Der Mond ist hinter einer dichten Wolkendecke versteckt. Auf dem Marktplatz sieht man schattenhaft den großen Tannebaum
mit den hunderten von Lichtern aufleuchten. Nach Hause, ankommen, zur Frau, die auf ihren Mann wartet, zu den Kindern die voller Vorfreude auf den Vater warten.
Der hat heute die verantwortungsvolle Aufgabe den Baum zu schmücken für das große Fest,
Dort sitzt ein altes Ehepaar gemütlich in ihren Ohrensesseln. Sie strickt noch schnell den Rest der Socken fertig, die sie den Enkeln unter den Baum legen möchte und er schaut
ihrem Nadelspiel lächelnd zu. Da sitzt eine einsame Frau im Zimmer und denkt über die guten Zeiten nach. Die einmal waren.. Nun sind alle in der Welt verstreut und es wird wieder ein einsames Weihnachtfest geben. Und draußen sitzt eine einsame Katze, die sehnsüchtig zu den beleuchteten Fenstern schaut. Ihr ist kalt, sie ist
hungrig und genau so alleine wie der Mensch, den sie als Schatten hinter der Gardine hin und her laufen sieht. Das Fenster geht auf und weit, weit beugt sich der Mensch hinaus, um Luft zu schnappen, oder sind es andere Gründe, warum er sich so weit hinaus lehnt,
aus dem Fenster im vierten Stock. Da entdeckt er dort unten das kleine Kätzchen das zitternd, mit großen Augen zu ihm hinauf schaut Ihre Blicke treffen sich und sein trauriges Herz wird auf einmal weich und warm. Er weiß was er zu tun wird. Mit schnellen Schritten eilt er durch das Treppenhaus hinunter auf die Straße. Es sitzt immer noch dort, unbeweglich, ihn mit großen Augen
wissend betrachtend. Er beugt sich zu dem kleinen Kätzchen, streichelt das feuchte Fell und nimmt es vorsichtig auf den Arm. Langsam und ruhig geht er die Treppe wieder hinauf. Die Katze rührt sich nicht, sondern versteckt das Köpfchen tief in seine Armbeuge. In der Wohnung angekommen, springt sie mit einer Selbstverständlichkeit auf seinen Sessel und schaut ihn erwartungsvoll an. Da weiß er, auch für ihn hat nun Weihnachten begonnen. Er zündet ein paar Kerzen an und bereitet für sich und die Katze ein Wurstbrot zu und gemeinsam verspeisen sie mit Genuss diese Mahlzeit. Das Kätzchen seufzt, schnurrt und streckt sich genüsslich auf
seinem Schoß aus. Es ist angekommen und er ist nicht mehr alleine. Das Fest der Liebe, es kann beginnen.
Frohe Weihnachten.