Kurzgeschichte
Gleichberechtigung

Titel

Vor ein paar Tagen machte ich einen Spaziergang durch dir Stadt. Am frühen Nachmittag suchte ich ein Café auf. Ich setzte mich draußen hin und beobachtete folgende Szene: „Was willst du von mir? Vor drei Wochen hast du dich an den Hals eines anderen geschmissen. Noch während wir zusammen waren, hast du dich nach anderen Typen umgesehen. Woher ich das weiß? Du solltest dich ordentlich abmelden, bei den Websites. Falls es dir entgangen war, gehörte mir der Laptop und wir haben ihn gemeinsam benutzt. Es

ist daher logisch, das ich ihn auch benutze. Diese Frau, die du an meiner Seite siehst, sprach mich vor einer Woche an. Ich sah keinen Grund sie zu ignorieren. Denn du hattest zu dem Zeitpunkt schon einen neuen Typen. Warum sollte ich alleine weiterleben? Schließlich hast du auch einen neuen Partner. Und das schon, als wir noch zusammen waren. Also keife hier nicht herum und behaupte nicht, das ich keine zwei Sekunden warten konnte. Hast du erwartet das ich auf ewig alleine bleibe. Auf dich warte, falls du es dir anders überlegst und zu mir zurück willst? Vergiss es. Ich kehre nie

wieder zu dir zurück.“ „Du bist das größte Arschloch, das ich kenne. Als ob ich dich wieder zurück haben wollte. Die Zeit mit dir war reine Verschwendung. Ich bereue jeden Tag, den ich mit dir zusammen war, weil du eingebildet und einfach nur kindisch bist.“ „Wieso gehst du mich dann so blöd an? Warum machst du mir auf offener Straße eine Szene? Weil ich dir egal bin? - Und guck sie nicht so giftig an. Sie hat dir nichts getan. - Du hast einen Typen und ich habe sie. Das heißt, es gibt von beiden Seiten her keinen Grund zur Eifersucht. Wieso warst du so lange bei mir

geblieben? Verrate es mir. Warum warst du so lange mit einen kindischen, eingebildeten Kerl zusammen, wenn du es gar nicht wolltest?“ „Lass mich doch in Ruhe.“ „Du hast damit angefangen. - Moment – Er hat dich eiskalt sitzen lassen, nicht wahr? Deswegen machst du mir eine Szene. Ich habe eine Freundin und du nicht. Zu mir kannst du nicht zurück, weil ich nicht mehr zu haben bin. - Tröste dich. Selbst wenn ich keine Freundin gehabt hätte, wäre ich nicht wieder zu dir zurück gekommen. Mir fehlt das Vertrauen zu dir. Wie lange hätte es dann gedauert, bist du dich an den nächsten männlichen Hals wirfst,

wenn ich mich wieder auf dich einließ?“ „Sag mal, spinnst du? Was fällt dir überhaupt ein? Als ob ich den Fehler wiederholen und dich wieder nehmen würde. Ich bin glücklich, mit meinem Freund. Er hat mich nicht sitzen lassen. Wie kommst du überhaupt darauf?“ „Erstens, gehst du mich sinnlos an und zweitens, sehe ich ihn gerade, mit einer anderen Dame im Arm. Oder ist das seine Schwester. Dreh dich um und sag es mir?“ So spielte es sich an jenem Nachmittag ab. Der Abgang, der keifenden Dame, war der Hammer. Ungläubig hatte sie sich umgedreht. Einen Augenblick später

rannte sie davon. Ich fragte mich, warum die junge Frau ihrem Ex eine Szene gemacht hatte, wenn sie doch zuerst einen anderen hatte. Es war ja nicht die einzigste Frau, die so reagierte. Wenn ich an meine Verflossene denke. Da war es so ähnlich. Sie machte Schluss und kurz darauf hatte sie einen Neuen. Wir hatten uns geschworen, Freunde zu bleiben. Mir fiel es nicht leicht, sie nur als Kumpel zu sehen. Eines Tages hatte auch ich jemand Neues gefunden. Sie war die erste, der ich davon erzählte. Ich hätte es nicht tun sollen. Obwohl sie in der Zwischenzeit schon mit mehreren Typen zusammen

gewesen war und mir immer wieder sagte, das ich mir eine Neue suchen soll, flippte sie aus. Ihre Stimmung war mies. Ich konnte nicht mehr vernünftig mit ihr reden. Auch wenn sie das Gegenteil behauptete, bin ich mir sicher, das sie eifersüchtig war. Warum hatte sie sonst so scheiße reagiert und sich nicht für mich gefreut? Sie wollte doch, das ich mir eine Neue suche. Die oben beschriebene Szene erinnerte mich voll daran, wie meine Ex reagierte, als ich eine neue Freundin hatte. Ich frage mich ernsthaft, was das soll. Erst verlassen, mit anderen rummachen und dann eine Szene machen, wenn Mann endlich wieder glücklich. Normal ist das

nicht. Wenn die Damen nicht wollten, das ihre Männer mit anderen Frauen, dann hätten sie bei ihren Männern bleiben müssen. Sie können doch nicht von uns erwarten, das wir stillschweigend zusehen, wie sie sich mit anderen vergnügen. Warum sollte ich einer treu bleiben, die mich verlassen hat? Was sie darf, darf ich auch. Das ist dann auch Gleichberechtigung.