Kurzgeschichte
Die Tür - Zwischen hier und da

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"Die Tür - Zwischen hier und da"
Veröffentlicht am 11. Dezember 2014, 6 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Auf die Betrachtungsweise kommt es an, ob man es nur sehen oder gar verstehen kann!
Die Tür - Zwischen hier und da

Die Tür - Zwischen hier und da

die tür

Es war ein ganz normaler Tag. Wäre er nach Sonnenuntergang vorbei gewesen, hätte sich jener Tag zu allen anderen belanglosen, eintönigen Tagen gesellt, die sich seit Jahren und scheinbar unaufhörlich aneinander reihten. Doch in jener Abendstunde geschah das, was nur wenigen Menschen vorbehalten ist und von denjenigen nur wenige wahrnehmen und davon wiederum kaum einer versteht oder unbeschadet überlebt. Gedankenversunken auf dem Weg nach Hause kreisten die Gedanken um alltägliche Banalitäten der Arbeit, ohne deren Lösung es keine Zukunft zu geben schien. Unaufhörlich ging ein Gedanke nahtlos in den nächsten über, ja schien diesen gar zu bedingen und zu erschaffen. Eine private Angelegenheit nach der Anderen wurde in das Gedankennetz

eingewoben, ein Wunsch, ein Traum nach dem anderen, bis sich alles um ein großes Ganzes zu drehen begann. Elementare Fragen um seiner selbst, das Dasein und dessen Sinn manifestierten sich und versuchten, die Ordnung in der Gedankenwelt wieder her zu stellen, scheiterten jedoch nach und nach an Wiedersprüchen, Ängsten und inneren Blockaden. Und plötzlich war sie da: die Wand. Urplötzlich hatte der Strudel ein Ende gefunden, fielen sämtliche Gedanken in sich zusammen, waren mit rasender Geschwindigkeit gegen eine Mauer gekracht und hinterließen nur eins: mich. Ganz alleine vor dieser unüberwindbaren Mauer, unscheinbar klein völlig hilflos. Benommen vom Aufprall zurücktaumelnd, sich zu sammeln versuchend, gab es keinen Ausweg. Das war es nun, das Ende der Welt, oder nur der eigenen bescheidenen Welt, der Welt dieses traurige Daseins, dieses wertlosen Lebens, dessen

Bedeutung ohnehin immer wieder in Frage stand. Ebenso plötzlich wie der Stillstand ging unvermittelt eine Tür auf: tun! Ja! Machen heißt Leben, Wagen lässt Erfahren und Fühlen und Beleben. Aufspringen, Singen, Tanzen, Kochen, Essen, Reden, mit wildfremden Leuten, Reisen, da sein, machen, tun. Für mich, für andere, allein, zusammen, für die Welt. Mit diesem Urvertrauen tief verbunden ist nichts unmöglich, ist Zeit und Raum so relativ wie deren Gleichung und das Leben reine Energie, die gelebt werden will. Nicht jeder wagt den Schritt durch die Tür, sie könnte hinter einem zu gehen und man müsste Leben, bis an sein Lebensende. Doch die meisten trauen sich gar nicht erst. Sie bevorzugen diese Scheinwelt von Glaube und Marktwirtschaft, der materiellen Sicherheit, dem Sozialgefängnis der heutigen

Zeit. Eine hand voll Menschen bleibt in der Nähe der Tür, helfen den Suchenden zu finden und den Verlorenen zurück zu kommen. Auf welche der beiden Seiten auch immer.

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Zwiebel
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