Acht Minuten
Mein Wagen bleibt stehen.
Ich schaue auf die grüne Ampel
und höre die Affen hinter mir,
die ihre Hupen malträtieren
und laut fluchend
mit ihren Fäusten
gestikulieren.
Die Straße lebt weiter.
Frauen mit dicken Ärschen
schreien ihre Kinder
auf den Fußweg.
Zwei Penner sitzen
auf Pappkartons vor
Netto.
Es ist dunkel,
die Lichter der Ampeln
lassen die Menschen aussehen
wie Weihnachtsdekoration.
Ein paar junge Mädchen
tauchen aus der Seitenstrasse auf
und verschwinden im „Pulp“
Der Bus fährt vorbei.
Leer wie die Seele meiner Mutter.
Das Hupen wird lauter.
Es wird unerträglich.
Keiner fährt an mir vorbei.
Alle stehen
und hupen
und
schreien
und hupen
und fluchen.
Ich drehe mir eine Zigarette
und beobachte den Schwarzen,
wie er seiner Frau einen Burger gibt.
Sie lachen und scheinen verliebt.
Auf der anderen Straßenseite
sitzen ein paar Jugendliche,
trinken Bier und chillen.
Alles ist ruhig,
alles ist stressfrei.
Ich steige aus,
nehme noch einen tiefen Zug
und gehe zum Fahrer hinter
mir.
Er dreht die Scheibe runter.
Er ist rot vor Wut.
Er nennt mich Vollidiot
und nestelt an seinem Handy
um die Polizei zu rufen,
wie er sagt.
Ich lächele ihn an.
Er ist noch mehr genervt.
Dann steige ich wieder in mein Auto.
Ich drehe den Schlüssel um.
Mein Auto springt an.
Ich lasse den Motor laut aufheulen.
Dann mache ich ihn wieder aus.
Ich schaue in den Rückspiegel.
Drei Fahrer haben sich zusammen
geschlossen
und kommen entschlossen auf meinen Wagen zu.
Ich denke, dass sieht mach Krieg aus.
Ich starte meinen Wagen erneut,
gebe Gas und fahre los.
Vorbei an Mc Donalds,
vorbei am Altenheim,
vorbei an meiner Wohnung.
Immer geradeaus.
Heute habe ich Zeit.