Worte
„Jedes Wort, dass ihnen leicht aus dem Mund viel, traf mich wie eine Zementkugel am Kopf.“
An all die Menschen dort draußen,
an all die, die lügen,
an Alle, die damit Leben zerstören!
In dem einen Moment sind wir glücklich. Nichts kann ihn zerstören, doch dann kommen sie. Sie lachen und sie lügen. Und Letzteres ist das schlimmere.
Vor einigen Tagen noch sah ich sie.
Sie war wunderschön. Sie lachte und doch weiß ich heute die Wahrheit. Ihr Lachen war
ihre größte Lüge. Sie war nicht glücklich. Sie konnte niemals glücklich sein.
Verachtet von der Welt. Verachtet von der Menschheit.
Darum lachte sie.
Lachte ihnen allen ins Gesicht. In ihrem Innern jedoch waren Tränen. Wenn es sie nicht gäbe, dann wäre alles anders.
Nur wenige Menschen waren es, die alles für sie gaben und doch wusste sie, dass sie sie alle umbrachte. Umbringen würde. Der einzige Ausweg? Der Tod. Ihr Tod.
Dann lachte sie plötzlich nicht mehr.
Sie lachte nicht und sie sagte nichts. Sie schwieg.
Mehr nicht.
In ihr war mehr Hass, als in all den anderen.
Woher er kam? Heute weiß ich es.
Von euer allen Lügen!!
Den Lügen, die ihr Leben zerstörten. Sie wusste nichts davon, erfuhr es nie. Aber es kamen Anrufe. Zu feige es ihr ins Gesicht zu sagen. Zu feige sich zu bekennen. Heimlich. Über sie geredet. Und sie lachte.
Doch nicht man selbst rief an, nicht einmal das. Nein, es mussten Verwandte sein. Dabei war sie unschuldig.
Nie über Jemanden geschimpft.
Nie geredet.
Nie gelogen.
Dann kamen sie.
Und sie logen.
Es wurde erzählt, sie wäre schlecht. Es wurde erzählt, sie wolle sich umbringen. Es wurde
erzählt, sie wäre nicht normal.
Niemand dachte daran, dass genau diese Worte sie mordeten. Diese Worte, die doch angeblich so gut gemeint waren, dass sie es waren, die ihr Urteil schrieben.
Ihr Todesurteil.
All das brachte sie dazu zu schweigen. Keiner kannte ihre Stimme, jeder ihren Namen. Niemand wer sie wirklich war.
Ihr Ende war unterschrieben. Von all diesen Lügen. Wäre irgendjemand direkt zu ihr gegangen. Hätte ihr die Wahrheit gesagt, gesagt was er denkt, vielleicht hätte er ihr Leben retten können. Vielleicht.
Aber Fakt ist, es kam niemand. Sie fingen an über sie zu reden, während sie neben dran
stand.
Sie begann sich selbst zu hassen. Sie begann die Welt um sich herum zu hassen. Jeden, den sie berührte.
Die Wut auf all das war ihr Ende. Begonnen hat es mit Lügen, geendet hat es mit dem Unvermeidlichen.
An ihrem letzten Tag zu gleichzeitig dem ersten Novembertag starb sie.
Ihr Wesen war schon lange tot. Nun hatten sie es geschafft.
Sie hatten gewonnen.
Sie hatten sie gemordet.
Ihre letzte Frage schrieb sie mit Blut auf ihren Arm.
„Warum ich?“