Titel
„Du hier?“
„Eine nette Begrüßung. Soll ich wieder gehen?“
„Wundert mich nur.“
„Wieso wundert dich das? Ich war bei all deinen Veranstaltungen. Nur hast du mich stets übersehen. Dir war ja deine Mutter lieber. Was macht eigentlich das verlogene Aas?“
„Keine Ahnung. Hab sie lange nicht mehr gesehen.“
„Kam sie dich noch nicht besuchen? Gut, du sitzt erst seit einer Woche...Wieso hattest du deine Mutter so viel lieber, als mich? Sie hat dir doch
ständig nur leere Versprechen gemacht, im Gegensatz zu mir. Ich hielt meist, was ich dir versprach. Jedes mal, wenn wir dich gemeinsam besucht haben, ließt du mich links liegen. Warum?“
„Warum bist du hier?“
„Du bist mein Sohn. Es ist meine väterliche Pflicht, dich im Knast zu besuchen. Außerdem wollte ich wissen, wie es dir geht.“
„Wenn ich schwul wäre, würde dies das Paradies für mich sein. - Ich bin immer noch dein Sohn? Trotz allem. Früher und...“
Natürlich. Du wirst immer mein Sohn bleiben. Nur weil du einen Schatten hast, wird das nichts an den Tatsachen
ändern. Sieh dir deine Mutter an und den Ochsen, der sie damals trotzdem geheiratet hat. Aus dir konnte nur ein Psychopath werden. Das habe ich schon gemerkt, als du Kind warst. Du lebtest in deiner eigenen Welt. Dir war alles scheiß egal. - Naja, fast alles. Ich wusste, das du einen Knacks weg hast. Niemand wollte mir glauben. Nun sitzen wir hier, weil du ein paar Damen gekillt hast.“
„Ich war es nicht. Sondern mein zweites Ich. Er liebt es, Frauen zu quälen. Ergötzt sich an ihren Schmerzen. Und wenn er nicht sein Sperma hinterlassen hätte, würden wir jetzt nicht hier sitzen.“
„In der Zeitung stand, das du – dein
zweites Ich – also, zuerst hat er sie gefesselt, dann ausgezogen und ihr Schmerzen zugefügt.“
„Es hat ihn geil gemacht, wenn sie ihn ängstlich ansahen und vor Schmerz schrien. Meist steckte er ihnen seinen Penis in ihren Mund und ließ sie schlucken. Dann erst löschte er ihre Leben aus. Aber eben nicht immer. Wahrscheinlich hatten sie ihn deshalb zu fassen bekommen. Weil er die Damen manchmal vaginal und/oder anal nahm und in die entsprechenden Löcher abspritzte. D N S.“
„Warum grinst du so? Seit geraumer Zeit sehe ich Frauen auch nur noch als Sexobjekte. - Habe eben scheiß
Erfahrungen mit denen. - Aber das geht dann doch zu weit.
Als ich damals bemerkte, das was mit dir nicht stimmt, ahnte ich zwar, das du mal hier landen wirst. Aber da dachte ich, du bringst jemand einfach um. Stich ins Herz oder Kugel in Kopf. - Keine Ahnung, wie ich drauf kam. - Aber das du dich daran labst, wie...“
„Er, nicht ich. Ich habe damit nichts zu tun. Und wie du vorhin schon richtig sagtest. Hätten sie damals auf dich gehört und erkannt, was du erkannt hattest, würden die Damen alle noch am Leben sein.“
„Haben sie aber nicht. Deswegen bin ich schuld. Schließlich war ich Arbeiten
gegangen. Hatte nicht so viel Zeit für dich, wie ich hätte haben sollen, laut der ihren Reden. Als ich Kind war... Egal. Du bist und bleibst zwar mein Sohn, aber ich heiße es nicht gut, was du getan hast. Mit Mord kann ich noch Leben, bei über sieben Milliarden Menschen. Aber was du getan hast...Musste das sein? Was haben dir die Damen getan, das du sie so quälen musstest?“
„Nix.“
„Ich werde jetzt gehen. Schade, das du dein Potenzial nicht nutzt. Dumm bist du ja nicht.“
„Deshalb haben sie auch so lange gebraucht, um mich zu kriegen.“
„Ich weiß, das Gott mich bestraft.
Irgendwas schlimmes muss ich angestellt haben. Nur was? Erst deine Mutter. Nun du. Was wird wohl als nächstes kommen!?“
„Glaubst du wirklich an Gott? Er hat zugelassen, das ich über hundert Frauen quäle und töte. Und an den glaubst du?“
„Was bleibt mir andres übrig?“