Fantasy & Horror
Das Herz einer Rebellin

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"Das Herz einer Rebellin"
Veröffentlicht am 03. Dezember 2014, 10 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
© Umschlag Bildmaterial: masyle - Fotolia.com
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich bin Ellie, 21 Jahre jung und schreibe seit meinem 14. Lebensjahr. Damals hauptsächlich Fanfiktion, aber mittlerweile schreibe ich meine eigenen Geschichten. Meine Welt ist die Fantasy und meine Geschichten handeln meistens von Liebe, aber auch Krimis schreibe ich gern.
Das Herz einer Rebellin

Das Herz einer Rebellin

Versprechen

Amry seufzt leise und lehnt sich gegen das Gitter. „Ich hab dir doch gesagt, dass es nicht ungestraft bleibt“, spricht sie in die Dunkelheit hinein. Jemand mit besonders guten Augen könnte sehen, dass sie sehr gelassen dabei bleibt, obwohl sie die Situation mitnimmt. Sonara weiß ganz genau, wieso. „Ich habe auch nicht erwartet, nicht bestraft zu werden“, antwortet sie deshalb gleichgültig. Sie spielt ein Spiel und trägt eine Maske, um zu verschleiern, wie enttäuscht sie ist, dass sie wieder einmal auf die Nase gefallen ist.

Dieses eine Mal wollte sie es schaffen. Ein paar Stunden ausreißen, um ihre Familie wieder zu sehen, nur für einen Tag. Sie erzählt sich immer wieder, dass sie danach kehrt gemacht hätte. „Du hast also mit einer Bestrafung gerechnet. Wozu das alles?“, fragt Amry nachdenklich und ihre Finger greifen fester um die Gitterstäbe. „Für einen Moment Freiheit. Familie, Freunde, ohne dieses Gefängnis, Amry.“ Die Gefangene scharrt mit den dünnen Sandalen auf dem kalten Steinboden,

wohl nur um die unangenehme Stille zu durchbrechen. „Freunde? So etwas ist keinem von uns vergönnt... außerhalb“, erwidert Amry leise und dreht sich langsam zu ihrer Freundin herum. „Wieso also...“ Zaghaft greift sie zwischen die Gitter und sucht nach der Hand von Sonara. „Warum würdest du dein Versprechen vergessen? Bin ich... nicht mehr wichtig?“ Die schlanken Finger der Elfe fassen den groben Stoff der Ausbrecherin und ziehen sie näher an sich. „Das ist es nicht und du weißt es.“ Sonaras Stimme klingt schroff und

obwohl sich die Finger der anderen so tröstend und warm anfühlen, reißt sie sich los, um sich in die Dunkelheit der Zelle zu flüchten.

Himmelblau

Zu viel Zeit hat sie, wenn sie im Kerker gefangen ist und jedes Mal, wenn sie freigelassen wird, nimmt sie ihre Umwelt komplett anders wahr. Sie denkt darüber nach, wieso die Zeit so schnell vergeht, wenn man sich vergnügt und so langsam, wenn man gequält ist. Sie stellt sich die Frage, wieso alle anderen den Blick abwenden, obwohl sich jeder hier gefangen fühlt. Nur, weil sie Taten mehr Aufmerksamkeit beimisst, als sich ständig zu beschweren, nur darum sieht sie den Anflug von Verachten in den Augen der anderen

Schüler. Sie ist eine Außenseiterin und auch Amry seilt sich langsam von ihr ab. Vielleicht, weil sie eine gute Schülerin ist und ihre Prüfungen mit Bravour besteht. Vielleicht, weil Sonara ihr immer wieder Hoffnungen macht und sie dennoch in den Wind schießt. Sie kann sich wirklich nicht entscheiden. Aber sie lenkt sich ab, mit anderen Fragen. Die, an die sie dort unten gedacht hat. Warum man sagt, etwas sei himmelblau. Wasser ist auch blau, aber sie hat nie im Leben jemanden sagen hören, dass die Roben so wunderschön meerwasserblau sind. Vielleicht, weil Meerwasser nicht blau ist und die Bücher lügen. Oder weil

himmelblau schöner klingt. Denn dort oben thront immerhin Gott und im Wasser ist nichts, als die Gefahr zu ertrinken, wenn man nicht zeitig genug gelernt hat zu schwimmen. Der Himmel ist wunderschön, das gibt sie zu, aber sie würde alles dafür geben, einmal im Leben das offene Meer zu sehen. Die Schundromane, die sie liest, erzählen von Piraten auf hoher See, die sich darüber freuen, wenn ihnen der kalte Meerwind ins Gesicht peitscht und ein frischer Wind um die Nase weht. Sie würde alles geben, um dieses Gefühl einmal zu spüren. Aber den Hexen ist es nicht vergönnt, diese Wünsche zu hegen.

Wenn es nach den Wachen ginge, würde sie frische Luft auch nur aus Büchern kennen. Bestenfalls sollte jedes magisch begabte Wesen freiwillig nach der Geburt einfach im Zirkel erscheinen, mit magischen Ketten und ohne jemals einen Hauch von Freiheit gekannt zu haben. Familien sind nebensächlich und Wünsche sollen in Vergessenheit geraten. So wie alle Welt vergessen soll, dass Hexen auch nur Schöpfungen Gottes sind, obwohl die Kirche ihnen das Blaue vom Himmel lügt.

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Hörbuch

Über den Autor

EllieCollins
Ich bin Ellie, 21 Jahre jung und schreibe seit meinem 14. Lebensjahr. Damals hauptsächlich Fanfiktion, aber mittlerweile schreibe ich meine eigenen Geschichten. Meine Welt ist die Fantasy und meine Geschichten handeln meistens von Liebe, aber auch Krimis schreibe ich gern.

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Terazuma Du hast einen sehr klaren Stil, der sich angenehm liest.
Interessant finde ich, dass du dein Buch in der Gegenwart schreibst. Das hebt sie noch deutlicher hervor, finde ich.
Es gibt nur eines, das ich ein wenig verwirrend finde: Man (oder auch nur ich) kann nicht erkennen, aus welcher Sicht im zweiten Kapitel geschrieben wird. Oder ist das Absicht, dass man nicht mehr erfährt, als dass sie eine Hexe ist?
LG Tera
Vor langer Zeit - Antworten
EllieCollins Hallo Terazuma, Danke für das Kommentar! Das zweite Kapitel ist - wie das erste - aus Sonaras Sicht geschildert. Ich versuche mich demnächst, deutlicher zu machen, aus wessen Sicht es geschrieben ist! LG Ellie
Vor langer Zeit - Antworten
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