Dreihundert Gedichte
I.
Die Tropfen auf der Fensterscheibe konstruierten ein Bild von Magritte. Keine einzige Fliege verlief sich auf dem Kuchen und ein Geruch von Lustlosigkeit brannte sich in den einen oder anderen Riechapparat.
Emilian Xarbo schlief nicht.
Franzosen sangen spanische Lieder,
eine Guillotine verrichtete nutzlose Dinge.
II.
Revolutionäre Parolen
wurden von den Häuserwänden gewaschen.
Ein kleiner Junge, namens Jakob,
fand eine Kiste mit Judensternen
auf einer Baustelle.
Hier entsteht ein Integrationszentrum. Gaby schnitt sich die Pulsadern auf
und versuchte es verzweifelt
einigen Passanten mitzuteilen.
Es regnete seit dreizehn Jahren.
III.
Viele Jahre später:
Ein Bauer erfindet eine Kürbis, der nicht spricht.
Emilian Xarbo schreibt
einen Satz in getrocknete Erde
und verzichtet beharrlich auf Anspruch. Die früheren Landsertreffen werden in Frage gestellt und Deutschland wird verhüllt.
Dreh dich nicht um, der Plumpssack geht herum. Misstrauen wird Schulfach.
IV.
Hirtenbriefe als Wurfsendung. Eröffnungsangebote, die man nicht ausschlagen kann.
Zwischen toten Ideen
wird ein Buch gefunden.
Keiner einziger Mensch liest es.
Man stellt es aus.
Hinter Panzerglas
verbringt es unruhige Jahre.
Die dreihundert Gedichte
des Emilian Xarbo.
Zeitungen berichten,
Kritiker positionieren sich
und Emilian wird
Ehrenbürger von Kabul.
Ich
entscheide mich für einen Beruf.