Nach dem Ende der Archontenherrschaft und der Stilllegung der Lebensschmiede, steht Kellvian vor der Aufgabe, die vor Helike gestrandete Armee Cantons sicher zurück zu bringen. Bevor sie die Stadt jedoch auch nur verlassen können, erhalten sie Nachricht von einem Totgeglaubten. Und in der Heimat ziehen bereits dunkle Wolken auf. Andre de Immerson hat seine Pläne, sich das Kaiserreich mit Gewalt untertan zu machen, noch nicht aufgegeben. Und ohne eine Armee ist alles, was zwischen
ihm und der Krone steht eine kleine Gruppe heruntergekommener Abenteurer und eine Handvoll Zauberer.
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,, Jetzt heilt mich schon.“ , brummte Syle nur. Quinn zögerte jedoch noch immer. Der Lärm der Schlacht schien weit weg. Mittlerweile waren die Zauberer und die wenigen überlebenden Kämpfer bis in eine Ecke des Burghofs zurück gedrängt worden. Nur die Angst von Erlands Männern vor Magie hielt sie noch zurück. Jedoch auch nicht mehr lange. Quinn selber war zu Tode erschöpft und auf die übrigen Mitglieder des Ordens musste das genauso zutreffen.. Sobald ihnen die Reserven ausgingen, würde alles ganz schnell
gehen. ,, Jetzt macht schon. Ich werde nicht ohne Waffe in der Hand sterben.“ Der Gejarn rüttelte ihn mit der gesunden Hand an der Schulter und holte ihn damit zurück in die Wirklichkeit. Der aggressive Tonfall des Bären war jedoch zum ersten Mal nicht gegen ihn gerichtet. Quinn wusste nur zu gut, wem sein Zorn galt, doch Erland war weit außer Reichweite irgendwo auf dem Mauerkamm und befehligte von dort seine Truppen. ,, Das wird wehtun.“ , ermahnte Quinn Syle noch einmal. Die meisten ließen sich nur wiederwillig von einem Zauberer heilen. Anders als rein
schmerzstillende Zauber, war das magische Zusammenfügen von Fleisch mit kaum vorstellbaren Schmerzen verbunden. Etwas, das nur die wenigsten auf sich nahmen. ,, Also gut.“ Quinn presste die Handfläche auf die klaffende Wunde in Syles Schulter. Der Bär hatte vermutlich Glück noch am Leben zu sein. Etwas weiter nach links und Erland hätte die Schlagader erwischt. Dann hätte auch Magie nur noch wenig ausrichten können. Tod war Tod… Tod wie Tamyra. Er blendete das seltsam Unvertraute Gefühl aus, das sich seiner bemächtigen wollte. War das Trauer? Sicher nur die Erschöpfung. Quinn
sammelte sich, konzentrierte sich ganz darauf, die Wunde des Gejarn wieder zu schließen und driftete dabei in seinen eigenen Geist ab. Er sah, wie Syle die Zähne zusammenbiss, um ruhig zu bleiben. Blut und Gewebe kehrten unter seinen Händen mit Gewalt wieder an ihren Angestammten Platz zurück. Quinn unterbrach den Strom heilender Energie und kämpfte sich wieder an die Oberfläche seines Bewusstseins. Ihm war eiskalt und war er eben noch Müde gewesen, so drohten ihm jetzt einfach, die Augen zuzufallen. Die Heilung hatte ihn seine letzten Reserven gekostet. Als seine Beine
nachgeben wollten, fiel Syle ihn auf und hielt ihn auf den Füßen. ,, Ganz ruhig…“ Er führte den Zauberer weg von der tobenden Front aus Magie und Stahl und half ihm, sich in einer vergleichsweise ruhigen Ecke zu setzen. ,, Geht gleich wieder.“ , erklärte Quinn nuschelnd. ,, Ein paar Augenblicke nur…“ Durch die Lücken in den Reihen der Magier konnte er jetzt schon die ersten Soldaten erkennen. Und darunter auch Erland. Der unverkennbare weiße Umhang war mittlerweile durch Blut dunkel verfärbt und trotzdem trieb er seine Leute nach wie vor weiter an. Er hatte seine Worte ernst gemeint. Dieser
Mann würde erst aufhören, wenn jeder Magier innerhalb der Mauern der Burg tot war. Aber dann sollte er auch seinen Preis dafür zahlen. Quinn kam schwankend wieder auf die Beine. Er hatte noch eine Gelegenheit. Es gab so viele Tote hier… Energie, die ins Nichts floss und derer er sich einfach nur bedienen musste. Vermutlich würd ihn das in seinem Zustand umbringen. Aber wenn sie sowieso starben, was zählte das noch? Wenigstens konnte er dafür sorgen, das Andres Männer einen letzten Blutzoll entrichten mussten. ,,Quinn ?“ Syles Stimme kam von weit weg. ,, Ruhig. Vielleicht…“ Er zögerte. ,,
Was ich gleich tuen werde, wird mich höchst wahrscheinlich umbringen. Aber vielleicht gelingt es mir eine Schneise durch ihre Reihen zu schlagen. Wenn das geschieht… sammelt die anderen und bringt sie hindurch.“ ,,Ihr seid Verrückt.“ ,, Es funktioniert vermutlich sowieso nicht…“ Quinn schloss die Augen und konzentrierte sich abermals. Er spürte bereits, wie sich die schwindende Lebensenergie der Toten um ihn sammelte. Ihm wieder Kraft gab. Kraft, die er gleich gegen die Armee in ihren Mauern richten würde. Bis er oder sie alle tot waren, je nachdem, was als erstes Eintrat. Bevor er jedoch dazu
kam, geschah irgendetwas. Quinn erkannte fremde Magie, wenn er sie sah. Er spürte, wie sich das Netz der Realität verschob, als sich irgendetwas einen Weg durch die Reihen der Soldaten bahnte… Was… Der Magier verlor die Konzentration und spürte, wie die bereits gesammelte Energie wieder abfloss. Statt der Strome aus Magie nahm er jetzt wieder die Realität war. Und was er hörte waren Schreie. Nicht von ihnen, sondern aus den Reihen der nachrückenden Soldaten heraus. Irgendetwas Schnitt wie eine Sense durch ihre Reihen um sich einen Pfad zu bahnen. Männer wurden bei Seite geschleudert, als sei ihr Gewicht
kaum höher, als das einer Fliege. Andere waren klug genug, dem anrollenden Sturm auszuweichen. Wer immer dort kam, selbst auf die Entfernung jagte die reine Aura der Macht, die ihn umgab, Quinn eine Gänsehaut ein. Soldaten und Magier hielten beinahe gleichzeitig inne, als sich die Reihen der Kämpfer Silberstedts teilten , ob durch Magie bei Seite geschleudert oder ob sie schnell genug reagierten machte keinen Unterschied mehr, um eine Gestalt durchzulassen, die für Quinn nicht mehr fehl am Platz hätte wirken können. Der Fremde, der wütend auf Erland zustürmte, trug einen schwarzen Mantel, der seine komplette Gestalt einhüllte.
Silberne Fäden glitzerten als Ziernähte darin. Andres General hatte sich grade halb zu dem Neuankömmling herum gedreht, als dieser ihn auch schon an der Kehle gepackt hatte und hochhob, als Wöge er nichts. ,, Was tut ihr Narr ? Das ist nicht Teil unserer Abmachung.“ Zum ersten Mal trat so etwas wie Angst auf die Züge des Generals, der versuchte, den Griff des Fremden zu brechen. ,,Ismaiel… ihr…versteht… nicht…“ ,, Ich werde mich mit Andre darüber unterhalten.“ Der schwarz gewandetet Mann schleuderte Erland in die Reihen
seiner Männer. ,,Der Orden sollte mir gehören.“ Quinn konnte nur ratlos zusehen. Was bitte ging da vor sich? Er drängte sich mit Syle an einigen Magiern und Gejarn vorbei, um sich einen besseren Überblick zu verschaffen. Die anderen hatten offenbar die gleiche Idee. Er entdeckte Lucien, Fenisin und Kiara und atmete erleichtert auf. Wenigstens sie waren Unverletzt. Noch. Der einzige, der nicht erst nach vorne drängen musste, war Melchior. Der alte Seher stand ruhig da und musterte die Gestalt des fremden Magiers. ,, Ihr…“ Offenbar wusste er, mit wem sie es zu tun hatten. ,, Wie könnt ihr es
wagen, nach allem ausgerechnet hier zu erscheinen ?“ ,,Melchior. Wie schön. Es sieht so aus, als könnte ich mich heute mehr als eines einzigen Ärgernisses entledigen. Ihr werdet hier sterben." ,, Ihr könnt mich nicht töten, das wisst ihr.“ , gab der Seher nur trocken zurück. ,, Das muss ich gar nicht. Ich habe dreißigtausend Mann hier, die es der Reihe nach versuchen können. Bis ihr einschlaft wenn es sein muss.“ Hatte Melchior bis zu diesem Augenblick nicht sonderlich beunruhigt gewirkt, huschte jetzt ein kurzer Zug der Verunsicherung über sein Gesicht. Erland rappelte sich derweil wieder auf,
sichtlich ungehalten. ,, Ihr werdet uns unsere Arbeit beenden lassen.“ , erklärte er. ,, Männer, ich…“ ,,Bleibt wo ihr seid.“ , funkte ihm der Zauberer dazwischen, den er als Ismaiel angesprochen hatte. Die Männer schreckten auf ihren Posten zurück und manche machten tatsächlich einen Schritt Rückwärts. ,, Der Orden gehört mir. Oder was ihr davon übrig gelassen habt.“ Er wendete sich an die überlebenden Zauberer. ,, Wer von euch den Sonnenuntergang erleben will… gehorcht ab jetzt mir.“ Stille senkte sich über das eben noch tobende Schlachtfeld. Quinn spürte die Anspannung, die plötzlich in der Luft
lag. Nicht mehr die Anspannung des Kampfes, sondern die der Entscheidung. Und er wusste auch, es gab mehr als einen unter ihnen, der vielleicht sogar auf das Angebot eingehen würde. Dann jedoch durchbrach leises Gelächter das Schweigen. Kiara trat aus den Reihen der Magier hervor. ,, Ich hätte dazu vielleicht etwas zu sagen.“ , meinte sie , nach wie vor grinsend. ,, Die Antwort ist Nein. Wenn ihr die Kontrolle über den Orden wollt, nehmt ihn mir ab.“ Ihre grünen Augen glitzerten. Quinn hätte sie gerne gewarnt, wie gefährlich Ismaiel sein musste. Aber das wusste sie vermutlich noch besser, als er. Es war beinahe
unmöglich, nicht zu spüren, über welche Kräfte dieser Mann verfügte. ,,Exzellente Idee.“ Alles ging so schnell, das Quinn nicht einmal mehr die Gelegenheit hatte, eine Warnung zu rufen. Der fremde Zauberer hob die Hand. Ein rötlich schimmernder Lichtblitz löste sich daraus, und traf Kiara. Sie kam nie dazu, sich zu verteidigen. Der Zauber fegte durch ihren Körper hindurch und zerstäubte die Gestalt der Ordensoberen zu Asche. Schwarze Flocken füllten dort die Luft, wo sie eben noch gestanden hatte. Ein entsetztes Raunen ging sowohl durch die Reihen der Zauberer, als auch durch die Soldaten. Keiner hatte damit gerechnet,
dass der Kampf derart schnell entschieden wäre. Und es machte wohl auch dem letzten der Ordensmagier klar, wie aussichtslos ihre Situation war. Dieser Mann könnte sie mit einem Gedanken besiegen. Und zwar alle.. Quinn war drauf und dran, sich ihm trotzdem selbst in den Weg zu stellen. Und sei es nur, um überhaupt etwas zu tun. ,, All zu einfach.“ Ismaiel ließ den Arm sinken. ,, Ich hatte mehr erwartet.“ ,, Ehrlich gesagt , ich bin auch etwas enttäuscht.“ , meinte da plötzlich eine Stimme. ,, Fällt einer von euch Idioten denn mal nicht darauf herein ?“ Quinn hob den Kopf. Das gab es doch einfach
nicht. Kiara Vanir stand völlig unverletzt auf der Mauer, die direkt an diesen Teil des Burghofs anlag. ,, Faszinierend.“ Der dunkle Zauberer sah zu ihr auf. ,,Sieht so aus, als wäre der Orden doch nicht ganz so hilflos, wie ich gedacht hätte.“ Kiara antwortete nicht, sondern richtete nur die Handfläche zum Himmel. Innerhalb weniger Herzschläge war es stockdunkel. Bedrohliche Sturmwolken Quollen aus dem nichts auf und verdeckten die Sonne. Blitzte zuckten über das Land, verästelten sich, liefen ineinander… Quinn konnte nur ungläubig zusehen.
Das war kein normales Gewitter. Kiara hatte den Sturm tatsächlich gerufen. Das Wetter zu beeinflussen war etwas, das sich selbst die mächtigsten Zauberer oftmals nicht zutrauten. Wussten die Götter, woher die Ordensobere noch die Kraft dafür nahm. Die Träne Falamirs stellte ihr zwar grade zu unbegrenzte Macht zur Verfügung, aber vor Erschöpfung war auch sie nicht geschützt. Aber Kiara ließ es nicht dabei bewenden. Die Blitze verbanden sich, fast, als hätten sie einen eigenen Willen, zu einem einzigen, grellen Bolzen aus Licht. Das kreischende Geschoss fiel aus dem Himmel herab und hüllte die dunkle
Gestalt auf dem Hof ein. Lichtbögen sprangen über die Erde, zuckten wieder zurück gen Himmel. Erst, als das Licht verlosch, konnte Quinn Ismaiel wieder erkennen. Der Mann hatte sich halb zusammengekauert, stand nun jedoch langsam wieder auf. Die Kapuze war ihm Aus dem Gesicht gerutscht. Ansonsten jedoch, schien er unverletzt. Unmöglich, dachte Quinn. Niemand hätte einen solchen Angriff unbeschadet überstehen dürfen. Der Mann hatte schlohweißes Haar, das ihm bis fast auf die Schultern hinab fiel. Und er war definitiv kein Mensch. Die Ohren, die unter den Haaren hervorlugten verliefen nicht rund,
sondern leicht Spitz. Und die Augen gehörten ganz sicher keinem heute lebenden Wesen… Die grauen Pupillen verliefen in einem vertikalen Schlitz, wie bei manchen Gejarn. ,,Unmöglich…“ Kiara starrte fassungslos auf den Mann, der sich Ismaiel nannte. ,, Ihr… Die Zauberin fing sich wieder. Mit einem durch Magie abgebremsten Sprung war sie wieder auf dem Hof. ,,Was seid ihr ?“ , verlangte sie zu wissen. ,, Antwortet…“ ,, Leugnet ihr das offensichtliche, Kiara ?“ Ismaiel atmete schwer. Offenbar war es ihm doch nicht so leicht gefallen, den Zauber abzuwehren und er musste erst wieder Kräfte
sammeln. Die Ordensobere antwortete nicht. Ihre Finger schlossen sich jedoch einen Moment fester um den schwarzen Stein in ihrer Hand. Ihre Muskeln zitterten… dann warf sie Quinn das Juwel zu. Dieser fing die Träne Falamirs grade noch rechtzeitig auf. ,,Macht das ihr hier verschwindet.“ ,, Wir laufen doch vor dieser Kreatur nicht davon.“ , protestierte er. Er würde Kiara hier sicher nicht alleine lassen. ,, Euren Mut in allen Ehren. Aber das war ein Befehl. Die Träne darf ihnen nicht in die Hände fallen. Ich… habe genug Energie übrig gelassen, damit ihr alle hier herausbringen
könnte.“ ,, Was… ihr…“ Quinn wollte sie fragen, wie sie auf die Irre Idee gekommen war, das bis jetzt zurück zu halten. Sie hätten Leben retten können… Er spürte wie er wütend wurde. ,, Seid ihr eigentlich völlig verrückt geworden ?“ Kiara schüttelte den Kopf. ,, Geht. Jetzt. Und Quinn, eine Sache noch.“ Er zwang sich, ruhig zu bleiben. ,, Was ?“ ,, Ich schlage euch als nächsten Ordensoberen vor.“ War diese Frau noch bei Verstand? ,, Eure Empfehlung in allen Ehren, aber ich werde…“ Sie unterbrach ihn. ,, Das ist keine
Empfehlung. In Anbetracht des Umstandes, dass wir uns im Krieg befinden und da wir keine Wahl abhalten können… seid ihr ab sofort direkt Ordensoberster. Und jetzt verschwindet.“ Er schüttelte den Kopf und machte einen Schritt auf sie zu. ,, Ich werde nicht…“ ,, Auf Wiedersehen Quinn.“ Bevor er die Zauberin erreichte, machte die Welt einen Übelkeit erregenden Satz zur Seite und plötzlich stolperte er auf ein hart gefrorenes Schneefeld hinaus. ,,Verrückte Alte.“ , fluchte er, während um ihn herum die anderen ebenfalls auftauchten, jeweils begleitet von einem kurzen Lichtblitz. ,, Wenn sie das Überlebt, bringe ich sie
um.“ Er wusste nicht, wie weit sie der Teleportzauber gebracht hatte. Vermutlich, nicht weit genug, wie er fürchtete. Sie mussten sich beeilen. Lucien sah in die Richtung zurück, in der die Burg liegen musste. ,, Ist sie immer so ?“ , fragte er. ,, Meistens. Zumindest, solange ich sie kenne. Sehen wir zu, dass wir hier wegkommen. Los.“ Es hatte keinen Sinn, zu Versuchen, zurück zu gehen. Zwischen ihm und der Burg stand nach wie vor die gesamte Armee, welche Andre Aufgestellt hatte. Er achtete kaum darauf, wohin er lief, nur, das es Bergab ging. Die überlebenden Magier folgten
ihnen zögerlich. Andere schlugen auch einen eigenen Weg ein. Quinn seufzte. Seine Ernennung war ein reines Symbol gewesen. Der Orden war zerschlagen und das wussten sie alle… Er machte keine Anstalten, sie aufzuhalten. Je weiter sie sich zerstreuten, desto höher die Chance, das sie Andres Einfluss auch wirklich entkamen. Nach Stunden des Marschierens schließlich, erreichten sie grüneres Land. Jenseits der Berge hielt bereits allmählich der Sommer Einzug, nachdem der Winter sich endgültig verabschiedet hatte. Grüne Pflanzen sprossen am Rand des Pfads, den die kleine Gruppe bestehend aus Quinn, Lucien, Syle , Fenisin und
dessen Leibgarde, folgten. Irgendwo sang ein Vogel. Es war beinahe, als wollte die Welt noch leugnen, was auf sie zukommen sollte… ,, Ich muss meine Leute warnen.“ , erklärte Fenisin, als sie schließlich eine Kreuzung erreichten. ,, Das heißt unsere Wege trennen sich hier.“ , bemerkte Syle. Der andere Gejarn nickte. ,, Bis wir uns wiedersehen. Hoffentlich bald und unter… besseren Umständen. Wohin werdet ihr euch wenden?“ Syle schien einen Moment nachdenken zu müssen, dann sagte er : ,, Vara. Die Stadt hat immerhin noch eine vernünftige Stadtwache. Und wir können
uns von dort am besten mit den übrigen Städten Cantons in Verbindung setzen…“ Kiara sah nur zu, wie Quinn und die anderen in einem Lichtblitz verschwanden. Sie hatte den Zauber eine Weile vorbereiten müssen, um so viele Sicher wegbringen zu können. Und sie war sich nicht sicher, wie weit sie kommen würden. Aber das spielte keine Rolle. Wenn ihr vertrauen in Quinn nur gerechtfertigt war. Jetzt musste sie ihm nur etwas Zeit verschaffen. Erlands Soldaten schreckten zurück, als sie zusahen, wie die Männer und Frauen des Ordens verschwanden. ,, Was habt ihr getan ?“ Ismaiel, der das
kurze Gespräch zwischen den zwei Magiern schweigend verfolgt hatte, sah sich fassungslos um, als sich seine schon sicher gewähnte Beute, einfach in Luft auflöste. Kiare lächelte nur. ,, Wo sind sie hin ?“ ,, Wie ich schon sagte. Ihr glaubt doch nicht wirklich, das ich euch irgendetwas überlasse…“ ,, Nein.“ , antwortete der Zauberer kühl. ,, Aber ich werde sie schon finden. Wenn ich mit euch fertig bin. Ihr hättet mit ihnen gehen sollen.“ ,, Vielleicht hätte ich das.“ Der Blick der Ordensoberen wurde grimmig, während der fremde Magier sich wieder die Kapuze ins Gesicht zog. Sofort war
es, als trüge er einen Schleier aus Schatten vor dem Gesicht. Der Angriff kam ohne Warnung. Ismaiel streckte erneut eine Hand vor, aus der sich scharfkantige Eissplitter lösten. Kiara konterte sofort mit einer stehenden Wand aus Feuer. Was nun folgte, war für viele Beobachter nichts, als ein stetiges kurzes Aufblitzen von zaubern. Konter und Attacken, die sich gegenseitig auslöschten, bevor sie auch nur richtig Gestalt annahmen. Bei einem Kampf zwischen ebenbürtigen Magiern war nicht ihre Ausdauer entscheidend, sondern die Frage, wer sich die Kreativsten Angriffe ausdachte um die Abwehr des Gegners zu durchdringen.
Allerdings fürchtete Kiara bereits, das das mit dem ebenbürtig nur bedingt stimmte. Sie war schon geschwächt und ohne die Träne Falamirs fehlte ihr ein erheblicher Teil ihrer Kraft. Sie löste sich aus dem verzweifelten Duell, woraufhin sofort mehrere Lichtbolzen an ihr vorbeizuckten und an den Mauern der Burg hinter ihr zerschellten. Es hatte keinen Sinn, sich mit dem Mann auf einen direkten Kampf einzulassen. Den konnte sie nur verlieren. Und Kiara konnte sich nicht einmal vorstellen, zu was er in der Lage wäre. Sie trieb die Reihen der Soldaten mit einem Strom aus verdichteter Luft auseinander. Viele der Krieger wichen bereits freiwillig
zurück, um den beiden Kontrahenten nicht in die Quere zu kommen. Jetzt wollte offenbar keiner mehr sein Leben riskieren. Die Ordensobere hastete die Stufen zum Eingang der Festung hinauf und schleuderte dabei mehrere ungezielte Zauber über ihren Rücken. Feuerbälle, Eiszapfen, Elektrizität… Unkreativ und Vorhersehbar, aber ihr Verfolger würde sich trotzdem die Mühe machen müssen, sie abzuwehren. Wie sie gehofft hatte, folgte Ismaiel ihr. Und ihm dicht auf den Fersen Erland und einige der mutigeren Soldaten. Vermutlich, nur um zu sehen, wie der ungleiche Kampf für sie enden würde.
Sobald sie jedoch unter den steinernen Torbogen traten, ließ Kiara einen schwachen Energiestrom in den Mörtel fließen, der das Mauerwerk über ihnen zusammenhielt. Sie hörte das Krachen von Fels und rannte weiter, nicht jedoch ohne einen Blick über die Schulter zu werfen. Ismaiel war grade unter den Torbogen getreten, als sich der Schlussstein, so groß wie ein ausgewachsener Bär, aus seiner Fassung löste und zu Boden fiel. Der Zauber wehrte den Stein mit einer beiläufigen Handbewegung ab. Statt auf ihn, krachte der Stein auf die Treppe und riss einige der Nachströmenden Soldaten mit sich. Kiara fluchte laut, während sie
weiterrannte. Sie konnte nicht ewig so weitermachen und kam langsam an die Grenzen ihrer Ausdauer. Das hatte also auch nicht funktioniert… Sie bog rasch durch eine Tür in eine der großen Hallen der Burg. Eine Reihe von Glasfenstern führte über Erker, bis über die Mauern hinaus und erlaubte so, einen ungestörten Blick auf das Umland. Ismaiel folgte ihr, scheinbar ohne echte Eile. Sie kam nicht mehr dazu, einen weiteren Zauber anzubringen. Ein gewaltiger Schlag in den Rücken holte sie fast von den Füßen und brachte die Fenster zum Platzen. Glassplitter flogen durch die Luft und schnitten ihr in die Haut. Eine zweite Druckwelle traf
sie in die Seite und sie verlor Endgültig den Kontakt zum Boden. Kiara spürte, wie einige ihrer Knochen brachen, bevor ihr Schwung sie endgültig durch das Fenster trug…. Und in die Tiefe stürzen ließ. Kurz bevor sie den Boden erreichte , gelang es ihr, noch einmal ihre letzten Reserven zu sammeln. Die Welt kippte zur Seite und plötzlich landete sie, statt auf dem festgestampften Boden des Burghofs, in einer Schneewehe. Kiara blieb einen Moment liegen und schöpfte Atem. Blut rann aus einem halben Dutzend mehr oder weniger tiefer Schnittwunden. Und der brennende Schmerz, der ihren linken Arm durchzog, sagte ihr, dass der Knochen
vermutlich gebrochen war. Sie richtete sich in eine halb sitzende Position auf und sah sich um.
Das war knapper geworden, als sie geplant hatte. Kiara stand hustend auf und klopfte sich den Schnee aus der Kleidung. Die anderen mussten denken, sie sei tot. Zumindest das lief nach Plan, wenn schon sonst nichts…
EagleWriter Also Quinn wäre in Silberstedt und hätte mittlerweile vermutlich die Welt erobert ^^ lg E:W |
abschuetze Boah hat die Frau Energie, alle Achtung^^ |
EagleWriter Sagen wir einfach, ein gewisser Magier darf sich noch etwas mit ihr rum ärgern ^^ lg E:W |