Wie jeden Tag saß Emely vor Ihrem PC. In Gedanken beschäftigte sie sich mit verschiedensten Themen. Das Schicksal. Die Liebe. Realität und Wahnsinn. Was tat sie hier eigentlich? War es Schicksal das Sie immer wieder an den Punkt gelangte denken zu müssen Sie sei warnsinnig? Immer wieder zu denken es sei nicht Ihr Leben? So schaute Sie sich Tag ein Tag aus seit 3 Wochen Serien an, hörte Musik. Doch die Gedanken konnte sie trotz all der Ablenkung nicht
abstellen. Allerhöchstens ein Stück weit unterdrücken. Wie schon oft in Ihren 26 Jahren war Sie geistig wieder an Ihre Wohnung gefesselt. Panik Attacken beim verlassen des Hauses. Kaum unter Menschen kam das Gefühl von Lähmung, Luftnot, unbändige Angst. Irrational, wenn man bedenkt, dass Ihr doch eigentlich niemand etwas tut. Doch war es nicht die Angst das ihr etwas passiert, sondern mehr die Angst die Menschen könnten sehen, was in Ihr vorgeht, ohne es verstehen zu können. Denn das war wohl das Schlimmste. Nicht verstanden zu werden. Vor allem da Sie sich selbst nicht
versteht. Einsamkeit breitete sich für einen Moment in Ihrem Herzen aus. Doch konnte Beethovens für Elise das bereinigen. Kaum durchzogen von den Klängen der Klaviertasten war das altbekannte nicht Gefühl wieder da. Es machte Ihr die Situation leichter nichts zu fühlen. Natürlich gehörten zu Ihren Gedankengängen auch Gefühle. ''Ist es denn wirklich möglich das ein Mensch nichts fühlt? Oder ist ein nichts Gefühl auch ein Gefühl. Denn fühle ich nicht, dass ich nichts
fühle?'' Kurz bevor Sie wieder vollkommen in Ihren Gedanken verschwand, dröhnte das Geräusch des Telefons in Ihrem Kopf. ‚‘ Ja?`‘ Ohne jegliche Emotion kam Ihre Stimme am anderen Ende der Leitung an. ‚`Ja hier auch ja. ‚‘ Emely wusste, dass Ihre Mutter am anderen Ende war.Die Displayanzeige hatte Sie schon vorgewarnt. ‚‘ Wie geht es dir heute? Du hörst dich schon ein wenig besser an! Noch Halsschmerzen und Schnupfen?`‘ ‚‘ Geht langsam besser. Halsschmerzen hab ich kaum noch. Nur Schnupfen und Husten.
‚‘ ‚`Schön. Freut mich. Ich wollte mich auch nur eben erkundigen. Reiner und ich wollen mit den Jungs gleich zum Fußballspiel und ich weiß noch nicht genau, wann wir wieder da sind.`‘ ‚`Na dann euch viel Spaß.`‘ ‚‘ Und was machst du heut noch?`‘ ‚`Ich werde mich wohl noch ein wenig hinlegen. Hab mit einer neuen Serie angefangen.`‘ ‚`Na gut. Dann viel Spaß ich hab dich lieb. Pass auf dich auf.`‘ ‚`Ich dich auch. Bis dann.`‘ Und schon drückte sie den Knopf zum auf Legen. ''Was ist lieb haben
eigentlich? Es ist ein Gefühl. Doch warum habe ich jemanden lieb? Vor allem wenn ich doch dachte, dass ich keine Gefühle habe!'' Stimmen von draußen zogen kurz Ihre Aufmerksamkeit auf sich. 2 Männer, die auf dem gegenüberliegenden Balkon Ihres Wohnzimmers standen. Ihre faltenfreien Anzüge. Teurer Haarschnitt und der Geruch von überteuertem Parfum. Unterhaltung über die Arbeit. Ein kurzes Lachen. ''Ist das echtes Leben? Denken die Männer mal über eigene
Existenz nach? Oder machen sie nur das, was die Allgemeinheit von Ihnen erwartet. Ob Sie wohl überhaupt denken können? Vielleicht sind es nur eine Art Roboter ohne freien Willen. Sind das nicht im, end defekt so gut wie alle Menschen? Wer hat denn wirklich noch die Fähigkeit selbst zu denken? Und diese Menschen. Die paar wenigen. Haben sie vielleicht dieselben Gedanken wie ich? Auch die Tendenz zum Wahnsinn? Doch wer definiert schon Wahnsinn?'' Ein leichtes Magengrummeln störte das eingezogen werden in ihr
inneres. Nur am Rande nahm Emely das Chaos in Ihrer Wohnung war. Volle Mülltüten. Abwasch von drei oder vier Tagen. Riesige Papierberge. Kleidung lieblos auf dem Boden liegend. ''Muss es denn ordentlich sein? Muss es aufgeräumt sein? Sauber?'' Ein Blick in das Tiefkühlfach verriet, das es wohl nur eine Entscheidung zwischen Fisch oder Pizzabrötchen wird. ‚‘ Die Brötchen brauchen nur 10 Minuten.` sagte sie laut zu sich selbst und nahm so diese aus dem Fach. ''Warum gibt es Kalorien? Was sind Kalorien
eigentlich?'‘ Emelys Blick wanderte kurz beim Aufschneiden der Verpackung Ihren eigenen Körper runter. ‚‘ Ich bin dick und es gäbe jetzt Menschen, die mir sagen würden, ich darf nicht so viele Kalorien zu mir nehmen sonst werde ich nie schlank.`‘ Wieder in Gedanken. ''Warum rede ich eigentlich laut? Ist das normal, wenn mir doch außer mir selbst niemand zu hört? Bin ich normal? Was ist normal? Und was bin ich?'' Nachdem sie Ihr Mittagessen in den Backofen gelegt hat, setzt sie sich vor
ihn. 10 Minuten später ohne zu wissen was sie in der Zeit gedacht hat nahm sie Ihr fertiges Essen und legte es auf einen mit Blumen am Rand verzierten Teller. ‚`Wann hab ich denn den Teller geholt?`‘ Der Geruch von geschmolzenem Käse drang in Ihre Nase. So bewegte Sie sich ohne ein Geräusch zu machen wieder in das angrenzende Wohnschlafzimmer, setzte sich vor den Computer und starte auf Ihrem Bildschirm. Das Vollbild von einem alten Plattenspieler war zu sehen. Wie die Nadel über die Platte tänzelte. Für Elise in einer
Wiederholschleife. ‚‘ In Horrorfilmen hören immer nur die wahnsinnigen Massenmörder klassische Musik.`‘ Still im Herzen erwartete Sie eine Antwort von etwas das nicht zu existieren schien. ‚‘ Eigentlich weiß ich ja das du da bist. Nur würde ich mich freuen deine Stimme mal in Wirklichkeit zu hören. Nicht nur in meinem Kopf. So das Ich nicht immer denken muss ich antworte mir ja nur selbst. ‚‘ In dem Moment drehte sich die Nadel nicht mehr. Die Musik erlischt. Der PC blieb stehen. So lud Emely die Seite einfach
neu. Und die Melodie war wieder zu hören. Sie wusste, das Lied einfach nur zu Ende war. Doch innerlich lächelte sie leicht. ‚`Schön das Du mir um ein Zeichen zu geben meine Musik aus machst. ‚‘ Bei jedem Bissen, der das Hungergefühl verschwinden ließ, kam ein neuer Gedanke in Ihren Kopf. ''Warum hat man Hunger? Warum isst man weiter, obwohl das Hungergefühl erloschen ist? Wieso schmecken dieselben Dinge nach tagelangem Verzehr nicht mehr?'' Emely hatte vier Tage hintereinander Tiefkühlfisch mit Paprikasoße gegessen. Jeder Tag war gleich. Jeden Tag
schmeckte er gleich gut. Außer am letzten. ''Menschen sind Gewohnheitstiere. Warum gehört Essen nicht dazu? Und was ist mit den Menschen, die nicht mit Gewohnheit umzugehen wissen? Die wie ich? Nicht jeden Tag dieselbe Arbeit. Dasselbe Essen. Dieselben Menschen.'' So sehr in Gedanken versunken hörte sie kaum das wiederholte Klingeln des Telefons. Kaum verstummt sah sie nach mit der Ahnung, dass es Ihre Oma war. So drückte sie auf die Wiederholtaste. ‚‘ Hallo Oma. ‚‘ ‚‘ Hallo mein Schatz. Hier ist Oma.
‚‘ ‚`Ja ich weiß. Ich war nicht so schnell am Telefon. Wie geht es euch?`‘ ‚‘ Gut. Ich war mit Opa bis gerade unten. Heute war die Vogelschau. Geht es dir schon besser?`‘ ‚`Ja keine Angst. Ich komm bald zu euch. Ich bin diese Woche noch krankgeschrieben. Mal schauen, wie es nächste Woche ist.`‘ ‚`Gut. Ich hab dich lieb und ruh dich schön aus. ‚‘ ‚‘ Mach ich. Ich hab euch auch lieb.`‘ Kaum ausgesprochen kam das typische Auflegetuten. Bis gerade unten? Und so warf Emely einen Blick auf die Uhr auf den
Bildschirm. 19 Uhr. ‚`Aber es war doch gerade erst 11?`‘ Da wurde Ihr erst bewusst das Es draußen schon anfing dunkel zu werden und wie der Himmel sich rot färbte. Acht Stunden sind vergangen, ohne dieses wirklich zu bemerken. ‚`Welcher Tag ist heute eigentlich?`‘ So fuhr sie mit dem Mauspfeil, über den Bildschirm, auf die Uhr und der Tag erschien. ''Sonntag? Ich war doch gestern beim Arzt. Und da war Montag.'' Sie schaute noch einmal. Es war wirklich Sonntag. So wanderten Ihre Augen durch ihr
Wohnzimmer. Erst jetzt nahm sie wirklich war, wie es um sie herum eigentlich aussah. Überall standen benutze Kaffeetassen und Teller. Der Mülleimer neben ihrem Sofabett war voll mit benutzen Taschentüchern und zusammengefalteten Milch- und Saftpackungen. Der Fußboden war voll mit Tabakkrümeln und Staub. 5 Aschenbecher standen vor Ihr voll bis oben hin. Die Kerze, die sie doch eigentlich gerade erst an gemachte hatte, war bis auf den verkohlten Docht und zerschmolzenem Wachs nicht mehr existent. Die letzten Tage glichen sich so sehr das Emely nicht einmal mehr bemerkte, dass
ein Neuer angebrochen war. ''Warum bemerke ich das jetzt erst?'' So wanderten Ihre Augen durch die völlig verschmutzen Fenster Ihres Wohnzimmers nach draußen und erblickten die roten Streifen. Das warme Licht bahnte sich einen Weg zu Ihr in das Zimmer. Es breitete sich aus und zog langsam in jede noch so kleine Pore ein. Ihre Hände und Arme, begannen, von innen zu leuchten. Der ganze Körper begann zu Kribbeln wie tausende kleine Ameisen, die über die Haut huschen. ‚‘ Ich komme.`‘ sagte sie leise, ohne zu wissen warum. So stand sie auf, lief durch das Wohnzimmer in die Küche,
öffnete das Küchenfenster und stieg mithilfe der Trittleiter auf das Dach vor sich. Alles um Sie herum begann zu verschwimmen. Das Küchenfenster, die Häuser um sich herum der Boden. Auf einmal gab es nur noch den Himmel und das rote warme Licht. Alle Gedanken, alle Fragen, die sie sich selbst zu vor gestellt hatte, machten auf einmal, alle Sinn ohne noch in Ihrem Kopf zu sein. So schwebte sie immer weiter nach oben Richtung Himmel. Warme Luft zog durch ihr schulterlanges rotes Haar. Ihr sandfarbenes Nachthemd
schwang leicht mit. Das Leuchten Ihrer schneeweißen Haut wurde immer stärker je näher sie Ihrem Ziel kam. Nun konnte sie spüren, dass Ihre Füße etwas berührten. Keinem Boden, wie sie zuvor kannte. Eher, als ob Sie auf Wolken laufen würde. Ein strahlend helles Licht vor Ihr zog sie immer weiter. In der Ferne hörte sie eine Stimme. Doch waren Worte nicht zu verstehen. Es glich mehr einer Melodie. Und doch war es im nächsten Moment wieder wie eine Stimme. ‚`Wer bist du?`‘ ohne zu wissen ob sie diese Worte dachte ohne wirklich sagte
vernahm sie eine Antwort. ‚`Was bin ich?`‘ So blieb Sie stehen. Dachte kurz über die Worte nach und sprach sie laut aus. ‚‘Was bin ich?`‘ In diesem Moment bewegte sich das Licht auf Emely zu. Wie eine Gestalt aus Energie schritt für Schritt immer näher. Da keine Reaktion erfolgte, wiederholte sie die Worte laut und sehr energisch. ‚`WAS BIN ICH?`‘ in dem Moment viel ihr ein das Sie das gar nicht Wissen wollte. War nicht eigentlich die Frage, wer er ist? Doch konnte sie gegen die Worte nichts
tun. So sagte sie noch einmal und diesmal mit dem inneren Bedürfnis die Worte. ‚`Sag mir, was ich bin!`‘ Auf einmal, war Beethovens für Elise zu hören und innerhalb der Töne eine Stimme, die mit unglaubwürdiger Wärme sagte, ‚`Besonders!`‘ Das Licht umhüllte Emelys Körper in dem Moment vollkommen. Mit dem Wissen Ihr würde nichts passieren schloss sie ihre Augen. Ihr Körper schwang zur Melodie ließ sie komplett in sich hinein. ‚‘ Du bist besonders. Lass es dir nicht nehmen. Stell weiter Fragen, die sonst kaum einer
stellt. Doch vergiss nicht das die nicht Fragenden dich nicht verstehen können. Also hinterfrage auch die Menschen habe aber genau deswegen auch Verständnis für sie. Liebe dich und dein Leben. Aber vor allem lebe und versteck dich nicht.`‘ Ihr Körper strahlte auf einmal noch stärker als zuvor. Doch bevor Emely ganz zu Licht geworden ist spürte sie etwas, das sich mit fallen gleich zu setzten ließ. Luft strömt immer mehr an Ihrem Körper vorbei. Sie sah unter Ihren Füßen das Dach und Ihr zu Hause. Sie konnte auch ihr Wohnzimmer sehen
und wie sich die Decke auftat und sie langsam Richtung Sofa fiel. Zu Ihrer Verwunderung sah sie jedoch auch Ihren eigenen Körper. Und kurz bevor sie mit diesem verbunden wurde, war noch einmal die Stimme zu hören. ‚‘ Sei besonders. Schenke den Menschen dein Licht. Dafür gebe ich dir deine Zeit zurück.`‘ ..................................................... Emely riss schreckhaft die Augen auf. ‚‘ Ach du scheiße. Was war das denn bitte für ein komischer Traum?`‘ Sie stand auf und lief direkt in ihr Badezimmer. Einen Schlag kaltes Wasser
nahm ihr den Rest der Müdigkeit. Immer noch in Gedanken bei Ihrem Traum lief sie wieder zurück zum Computer. Beim Durchschreiten der Räume flog der Gedanke, dass sie unbedingt mal wieder aufräumen musste, durch den Kopf. ‚‘ Das sieht ja aus wie auf ner Müllhalde hier.`‘ Aus einem Gefühl heraus schaute sie, nach wie viel Uhr es war. ‚‘ 11 Uhr. Ich hab echt lang geschlafen. Und Dienstag heute.`‘ Um sic aufs auf Räumen konzentrieren zu können, schaute sie im Internet nach passender Musik. Ohne es zu merken, da sie noch immer
bei ihrem Traum war und der stimme, gab sie Beethovens für Elise ein.
Sie hörte, wie die Finger, über die Klaviertasten schwangen, und musste unwillkürlich lächeln.
‚`Na. Da sind meine Gefühle ja wieder!`‘
Mit dieser Wärme in sich und dem wissen, das sie etwas Besonderes ist und nicht total wahnsinnig begann sie, ihr Leben aufzuräumen.