christkindles weihnachtswunsch
Es begab sich vor langer, langer Zeit, als die Winter noch kalt waren. Die Menschen waren arm und hatten wenig Freude.
Da beschloss das Christkind eines Tages die Menschen zu besuchen, um ihre Wünsche zu erfahren.
Es ging von Dorf zu Dorf, von Stadt zu Stadt und von Haus zu Haus.
Es befragte viele Menschen nach ihren Wünschen.
Arme Menschen wollten mehr Geld, Reiche wollten ihren Reichtum nicht
verlieren, Kranke wollten gesund sein, Gesunde wollten ihre Gesundheit behalten.
All das waren berechtigte Wünsche, doch irgendetwas fehlte dem Christkind. Es wusste nur nicht was. Und so beschloss es noch einen letzten Bauernhof zu besuchen, bevor es in den Himmel zurück kehrte um über all die Wünsche nach zu denken.
Es klopfte an die Tür und sang sein Lied: „Lasst mich ein ihr Kinder, ist so kalt der Winter.. Öffnet mir die Türen, lasst mich nicht erfrieren.“
Die Bäuerin öffnete die Tür und das Christkind trat ein. Der Bauer saß am Tisch und schnitzte. „Was machst du
da?“, fragte es ihn. „Ich schnitze Krippenfiguren“, antwortete er „Ich verkaufe sie. Es hilft uns etwas über den Winter. Meine Frau strickt Socken, die sie auch verkauft.“
Da fiel der Blick des Christkindes auf den kleinen Sohn der Familie, der mit einem Holzklotz spielte. Es wollte wissen, was er da spielt. Der Junge sah es an und erklärte: „Ich tu so, als ob der Holzklotz ein Wagen mit Pferden davor wäre und spiele damit. Das Christkind lächelte. „Dann wünscht du dir bestimmt einen richtigen kleinen Spielzeugwagen mit geschnitzten Pferden davor?“
„Nein“, antwortete er. „Ich wünschte, dass es mehr Freude unter den Menschen
gibt.“
Endlich wusste das Christkind, was ihm an den Wünschen der Menschen gefehlt hatte. Jeder wünschte sich etwas für sich und niemand dachte an andere. Bis auf diesen kleinen Jungen.
„Weißt du was?“, sagte das Christkind. „Ich habe genau den selben Wunsch wie du.“
Sein Blick fiel wieder auf den Bauern, der immer noch seine Figuren schnitzte.
„Und ich weiß auch schon, wie wir unseren Wunsch erfüllen können“, ergänzte es.
Es kehrte noch einmal zurück zu all den Menschen, die Figuren schnitzten, Zinnfiguren gossen, keine Männchen aus
Zwetschgen und Nüssen bastelten, strickten, Plätzchen buken oder was auch immer sie taten, um etwas dazu zu verdienen. Und es lud sie alle ein, am Freitag vor dem ersten Advent mit ihren Waren auf den Hauptmarkt der Stadt zu kommen.
Die Leute waren neugierig, was das Christkind vorhatte und als sie schließlich zum Hauptmarkt kamen, staunten sie nicht schlecht.
Über Nacht hatte das Christkind mit ihren Weihnachtswichteln eine kleine Stadt aus Holz gezimmert mit Dächern aus rot und weiß gestreiftem Tuch.
Freudig machten sich die Menschen daran, in den Buden ihre Waren aus zu
breiten. Immer mehr Menschen kamen auf den ersten Christklindlesmarkt und hatten ihre Freude an den vielen schönen Sachen, die es dort zu kaufen gab.
Auch das Christkind freute sich darüber so sehr, dass es empor schwebte zum Balkon der Kirche und von dort aus eine Willkommens Rede hielt.
Und bis zum heutigen Tag eröffnet das Christkind jedes mal am Freitag vor dem ersten Advent den Nürnberger Christkindlesmarkt.
Und wer da kommt, ob groß, ob klein, der soll willkommen sein.