Gedichte
Was so geht

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"Was so geht"
Veröffentlicht am 24. November 2014, 6 Seiten
Kategorie Gedichte
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Nach längerer Zeit bin ich wieder hier. Das Leben ist ein Arschloch? Keine Ahnung, ich schreibe Lyrik für Menschen, die sich etwas mehr über den Tellerrand hinaus wagen. Nicht jedermanns Sache, aber immer ehrlich und nah den Hinterhöfen und Seitengassen der Gesellschaft.
Was so geht

Was so geht

Was so geht

I.

Julia lebte in ihrer eigenen

virtuellen Welt.

Sie konstruierte Brücken

ohne Täler

und verschwendete ihre Ideen

an eine Selbsthilfegruppe

ohne Mitglieder.

Im Spätsommer 2014

versuchte sie sich an Liebe

und bemerkte

kurze Resignation.

Jochen seinerseits fand

alles okay.


II.

Beunruhigende Tendenzen

stolzierten auf dem Marktplatz.

Ein Polizist streunte durch

offene Münder

und äußerte sich nicht.

Hier und da

vergewaltigten einige Christen

ihr Glaubensbekenntnis.

Der Bäcker am Dorfplatz

verschenkte zwanzig Apfelsinen.

Es roch nach Weihnachten,

aber Kalle wollte Narzissen.


III.

In Nepal verbrachte eine

junge Frau keine einzige Stunde in

Gefahr.

Sie schrieb keine Bücher

und keinen Reisebericht.

Zurück in Dormagen

empfand sie tiefe Liebe

zu einer nie gepflanzten Tanne.

In ihrer Aussichtslosigkeit

kochte sie erneut

Grünkohl mit Mettwurst

und entsorgte das Esssen

im Tabernakel der Dorfkirche.


IV.

Nahe Gelsenkirchen entstand

eine Einrichtung für Lebensbedürftige.

Ein Kardinal flog vorbei,

grüßte die Mannschaft

und verzichtete auf Zeichnungen.

Der Kirchenfotograf vergaß

die Blende.

Er hatte mit Julia zu tun.

Keine 48.000 Kilometer entfernt

überholte sich ein Mensch

und blieb erstaunt stehen.


V.

Jochen stürmte die Filiale

der Anonymen Alkoholiker

und verlangte drei Hühner.

Kalle verweigerte die Herausgabe

und verschwand in einem Estrichhimmel.

Der Polizist kam herein,

notierte vierzehn Namen aus dem

Gedächtnis und schloß

die Münder der Herumstehenden.


VI.

Der Verband der deutschen

Selbsthilfegruppen wählte

ein neues Kirchenoberhaupt.

Julia lehne dankend ab.

Kalle auch.

Jochen wurde nicht gefragt.

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Lyders
Nach längerer Zeit bin ich wieder hier.
Das Leben ist ein Arschloch?
Keine Ahnung, ich schreibe Lyrik für
Menschen, die sich etwas mehr über den Tellerrand hinaus wagen.
Nicht jedermanns Sache, aber immer ehrlich und nah
den Hinterhöfen und Seitengassen der Gesellschaft.

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Janara Krasse Gedankengänge
wie schon oft erwähnt, bewundere ich gerade das, Michael
LG
Jana
Vor langer Zeit - Antworten
Constantin Herrlich sarkastisch! Großes Kompliment!
Liebe Grüße Constantin
Vor langer Zeit - Antworten
BLAUBART80 Hat so ne Art Lesetempo, oder wie eine Meldodie...hat echt was

lg
Vor langer Zeit - Antworten
EllaWolke Diesen Blick auf´s "Geschehen" mag ich sehr
Vor langer Zeit - Antworten
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