Der Menschliche Verstand fand im Smartphone seinen größten Widersacher. So war es, dass dem Denkvorgang, der Vorgang des Denkens abgenommen wurde. Den Weg nach Hause, musste man nicht mehr wissen, denn das Handy mit dem hübschen Navigationssystem, würde einen schon irgendwie nach Hause bringen.
Hin und wieder sah man jemanden, wie einen Sim gegen die Wand laufen, aber nicht so schlimm, denn das Smartphone kann ja auch eigenständig bestimmen ob ein Arztbesuch nötig sei.
Nun inmitten dieser Horde hirnloser
Zombies, lief Wasu nach Hause. In ihrem Kopf ratterte es auf höchster Stufe. Ihr wacher Geisteszustand hatte die Option Standby nicht im Vokabular, also war sie wohl eine der wenigen Personen die selbstständig ihren Nachhauseweg bestreiten konnte.
Widerstrebend versuchte sie ihre Mordgedanken, dem unhöflichen Kellner gegenüber, nach hinten in ihr Gedächtnis zu verschieben. Es war ihr nicht entfallen, wie er, als er in Richtung der Personalraume einbog, sein Smartphone heraus zückte und ihr verstohlene Blicke zuwerfend, sich seine Finger in Windeseile tippend bewegten.
Unhöflich, oder unaufmerksam, oder
beides gleichzeitig, wenn auch leicht paradox, so war es heute doch machbar. So war nun mal die Welt von heute.
Die Menschen gingen stumm an ihr vorbei. Die leeren Augen auf ihre Telefone gerichtet. Es war schon wie eine Krankheit und die Zahl der Infizierten mehrte sich beinah stündlich.
Sie schüttelte ihren Kopf und wollte in die U-Bahn steigen, da erschrak sie beinah, als sie ein unübliches Bild vor sich zu sehen bekam.
Eine junge Frau mit langem, zinnfarbenem Haar, etwa in ihrem Alter, saß ihr gegenüber. Eigentlich nichts ungewöhnliches, zumal die Bahn mal wieder bis an den Rand gefüllt zu sein
schien. Doch etwas an der Frau war anders, nein, es war nicht was, oder wer sie war, sondern was sie tat. Denn die Frau tat etwas merkwürdiges, etwas was in der heutigen Gesellschaft vom Aussterben bedroht war.
Sie las ein Buch.