Gedichte
Meine Fehlgeburt

0
"Meine Fehlgeburt"
Veröffentlicht am 20. November 2014, 10 Seiten
Kategorie Gedichte
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Nach längerer Zeit bin ich wieder hier. Das Leben ist ein Arschloch? Keine Ahnung, ich schreibe Lyrik für Menschen, die sich etwas mehr über den Tellerrand hinaus wagen. Nicht jedermanns Sache, aber immer ehrlich und nah den Hinterhöfen und Seitengassen der Gesellschaft.
Meine Fehlgeburt

Meine Fehlgeburt

Meine Fehlgeburt Das Dilemma meiner Einsamkeit ist der fehlende Geruch von Frauen an meinem Körper. Diese tiefe mich unbefriedigt zurücklassende Resignation. Nur in meinen Träumen liegen sie neben mir. Mit entblößtem Unterleib um mich zu gebären. "Schau mal was für ein hässliches Kind!" schreit eine Hebamme ins Zimmer und schüttet sich meinen guten

Whiskey in ihren rot umrandeten Schlund. Ich würde sie gerne ficken. Hier und vor allen Zuschauern, die sich die Tickets schon vor Monaten besorgt hatten. Aber ich werde abgenabelt und fange an zu schreien. "So eine dicke Käseschmiere habe ich noch nie gesehen. Meine Güte ist das ekelig." Sie waschen mich. Sie trocknen mich

ab. "Nicht das der sich irgendwann fortpflanzt!" Irgendjemand kommt mit einem Skalpell, fuchtelt mir zwischen den Beinen rum und erbricht sich in mein Gesicht. "Schau mal, wie der jetzt aussieht." "Na ja, schlimmer ging es eh nicht, wisch ihm mal die Scheiße aus dem Gesicht." Das Handtuch ist hart und riecht nach Leben. Nach altem, abgestandenen

Leben, so wie meins. Dann legt man mich an eine Brust. Sie ist groß und wabbelig. Sie hängt an der Seite herunter. Irgendwer bindet mich auf dem Buch dieser Frau fest. "Trink, du Sausack." Und ich sauge wie ein Berserker, sauge mich fest. Nehme all die Enttäuschung tief in mich auf. Ich ertrinke in Muttermilch. Ich greife die Brust und drücke sie

fester. Jeden Tropfen will ich in mir haben. "Nehmt das Kind weg, bitte nehmt mir das Kind weg." Aber ich trinke weiter, sauge weiter, bis die Milch versiegt, bis ich das Blut schmecke, die Gedärme, das Gehirn, die Adern. Ich trinke sie leer. Ich spüre wie ihr Herz in mich gleitet, ihre Niere, ihre Leber. Ich schmecke ihr ganzes Leben und den

Tod. Man schneidet mich los von ihr. "Meine Güte, hol jemand einen Arzt. Schnell, sie verblutet." Und ich kann sie sehen, wie sie mich anstarren, Angst vor mir haben. Sie sind bewaffnet mit Instrumenten, mit Messern und Stühlen. Nebenan gebären die Frauen weiter. Ich höre sie schreien und stöhnen. Keiner rettet

sie, keiner hält ihr Hände. "Erschlag ihn. Erschlag ihn." schreit eine Schwester. Sie bückt sich nach einem Tischbein und ich kann ihr unter den Rock sehen. Unberührt und nie entbunden. Du weißt ja gar nicht was dir entgeht. Aber ich weiß es. Es kommt wie ein Welle, es zerreißt mir die Lenden und zerfrisst mein Denken. Alles manifestiert sich in den nicht realisierten

Momenten. Für eine Handvoll Frauen, würde ich aufhören zu träumen.

0

Hörbuch

Über den Autor

Lyders
Nach längerer Zeit bin ich wieder hier.
Das Leben ist ein Arschloch?
Keine Ahnung, ich schreibe Lyrik für
Menschen, die sich etwas mehr über den Tellerrand hinaus wagen.
Nicht jedermanns Sache, aber immer ehrlich und nah
den Hinterhöfen und Seitengassen der Gesellschaft.

Leser-Statistik
15

Leser
Quelle
Veröffentlicht am

Kommentare
Kommentar schreiben

Senden
EllaWolke Das ist soooo brutal geil!
Auch wenn es hin und wieder ne Faust in die Magengrube zu rammen scheint.
Vor langer Zeit - Antworten
Lyders Lieben Dank.
Auch hier gilt, sicherlich nicht jedermanns Sache meine Texte.....
aber so schreibe ich.......
Schön das ich es schaffe leser zu finden, die hinter die Worte blicken können.


Lieben Dank
Michael
Vor langer Zeit - Antworten
EllaWolke Ich mag Deine Textee, auch wenn ich nicht immer etwas dazu "sagen" kann.
Manche wirken sofort, andere schälen sich durch bis in den letzten Seelenzipfel .... das dauert dann ein wenig. Manche rauen auf, andere machen weich - geschmeidig
So erlebe ich Deine Bücher
Gruß Ella
Vor langer Zeit - Antworten
Lyders Dank Dir.
Ich bin nur Lyriker.
Meine Leser schenken mir das Leben der Worte.


Michael
Vor langer Zeit - Antworten
Bleistift 
"Meine Fehlgeburt"
Ein echter Schocker, der nach den tiefen Wurzeln greift ...
und dabei ich bin mir nicht mal sicher,
was Siegmund Freud dazu sagen würde...
Auf jeden Fall aber ne' Menge...
beste Grüße Louis
P.S.
Könnte es sein,
dass ich diesen Text schon einmal gelesen habe? L.
Vor langer Zeit - Antworten
Zeige mehr Kommentare
10
5
0
Senden

121533
Impressum / Nutzungsbedingungen / Datenschutzerklärung