Meine Fehlgeburt
Das Dilemma meiner Einsamkeit
ist der fehlende Geruch von Frauen
an meinem Körper.
Diese tiefe
mich unbefriedigt zurücklassende Resignation.
Nur in meinen Träumen
liegen sie neben mir.
Mit entblößtem Unterleib
um mich zu gebären.
"Schau mal was für ein hässliches Kind!"
schreit eine Hebamme ins Zimmer
und schüttet sich meinen guten
Whiskey
in ihren rot umrandeten Schlund.
Ich würde sie gerne ficken.
Hier und vor allen Zuschauern,
die sich die Tickets schon vor Monaten besorgt hatten.
Aber ich werde abgenabelt und fange an zu schreien.
"So eine dicke Käseschmiere
habe ich noch nie gesehen.
Meine Güte ist das ekelig."
Sie waschen mich.
Sie trocknen mich
ab.
"Nicht das der sich irgendwann fortpflanzt!"
Irgendjemand kommt mit einem Skalpell,
fuchtelt mir zwischen den Beinen rum
und erbricht sich in mein Gesicht.
"Schau mal, wie der jetzt aussieht."
"Na ja, schlimmer ging es eh nicht,
wisch ihm mal die Scheiße aus dem Gesicht."
Das Handtuch ist hart
und riecht nach Leben.
Nach altem, abgestandenen
Leben,
so wie meins.
Dann legt man mich an eine Brust.
Sie ist groß und wabbelig.
Sie hängt an der Seite herunter.
Irgendwer bindet mich
auf dem Buch dieser Frau fest.
"Trink, du Sausack."
Und ich sauge wie ein Berserker,
sauge mich fest.
Nehme all die Enttäuschung tief in mich auf.
Ich ertrinke in Muttermilch.
Ich greife die Brust und drücke sie
fester.
Jeden Tropfen will ich in mir haben.
"Nehmt das Kind weg,
bitte nehmt mir das Kind weg."
Aber ich trinke weiter,
sauge weiter, bis die Milch versiegt,
bis ich das Blut schmecke,
die Gedärme, das Gehirn, die Adern.
Ich trinke sie leer.
Ich spüre wie ihr Herz in mich gleitet,
ihre Niere, ihre Leber.
Ich schmecke ihr ganzes Leben
und den
Tod.
Man schneidet mich los von ihr.
"Meine Güte, hol jemand einen Arzt.
Schnell, sie verblutet."
Und ich kann sie sehen,
wie sie mich anstarren,
Angst vor mir haben.
Sie sind bewaffnet mit Instrumenten,
mit Messern und Stühlen.
Nebenan gebären die Frauen weiter.
Ich höre sie schreien
und stöhnen.
Keiner rettet
sie,
keiner hält ihr Hände.
"Erschlag ihn. Erschlag ihn."
schreit eine Schwester.
Sie bückt sich nach einem Tischbein
und ich kann ihr unter den Rock sehen.
Unberührt und nie entbunden.
Du weißt ja gar nicht was dir entgeht.
Aber ich weiß es.
Es kommt wie ein Welle,
es zerreißt mir die Lenden
und zerfrisst mein Denken.
Alles manifestiert sich
in den nicht realisierten
Momenten.
Für eine Handvoll Frauen,
würde ich aufhören zu träumen.