SChmerz
Ein Jahr ist nun vergangen. Ein Jahr voller Tränen, Sehnsucht, Eifersucht, Streit, Zärtlichkeit und Liebe. Nun stehe ich hier und sehe auf all die Bilder. Bilder von dir, von mir, von unseren Träumen und den Ängsten. Du lächelst mich an, ich kann sie fühlen deine Hand an meiner Schulter, deinen Blick der auf mir lastet. Tiefe Traurigkeit erfüllt mich, ich erkenne ein Bild unter den vielen. Es zeigt dich und sie. Ja sie, diese andere Frau in deinem Leben. Sie lächelt in die Kamera. Sie strahlt und ich fühle wie es mir innerlich das Herz zerreißt.
Dieser Schmerz, dieses Stechen, die Wut, all diese Gefühle, sie kommen wieder in mir hoch und ich zerreiße das Bild.Fetzen fliegen durch den Raum. Wie Konfetti auf den Kinderpartys auf denen ich früher war. Früher, da war alles leichter. Früher, als du noch mein warst.
Ich nehme das Messer von dem Tisch, sein schwarzer Griff schmiegt sich eng an meine Hand. Die Tränen brennen auf meinen Wangen. Noch ein letzter tiefer Atemzug und ich steche zu. Einmal, ein Schrei fährt aus meiner Kehle. Zweimal, ich kann es sehen, der Riss in seiner Mitte wird immer größer. Dreimal, jetzt
quillt sein Innerstes aus ihm heraus.
Meine Hand zittert, ich kann das Messer kaum noch halten. Der schwarze Griff erscheint auf einmal so schwer, die Klinge so groß. Ich lasse es fallen, es fällt und fällt. Eine kleine Ewigkeit vergeht und ich sehe wie es auf dem Boden aufschlägt.
Überall um mich seine Überreste. Ich starre auf mein Opfer. Aus ihm quellen die Federn und der Stoff ist zerfetzt. Meine Hände zittern und mir wird Schwarz vor Augen.