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Sehnsüchtig blicke ich durch die beschlagenen Festerscheiben hindurch nach draußen. Helle Sonnenstrahlen spiegeln sich im Fenstersims, auf dem ein kleiner Marienkäfer sitzt und sich sonnt.
"Und ich darf hier sitzen und Mathe pauken!" Resignierend beuge ich mich wieder über mein Heft, während ich erfolglos versuche, die Aufgaben zu verstehen. Normalerweise bin ich gut in der Schule, werde sogar von manchen als kleines "Streberlein" bezeichnet (was mir übrigens absolut gar nichts ausmacht!). Doch irgendwie komme ich
mit Frau Brenner, meiner disjährigen Mathelehrerin, partout nicht zurecht. Im Geiste seh ich sie vor mir: die spärlichen, grauen Haare zu einem strengen Dutt zurückgebunden; der Rock, der große Ähnlichkeit mit einem Teppich hat, bis zu Bauchnabel hochgezerrt; die geblümten Socken in ausgetretenen, lilafarbenen Pumps... Ich seufze laut auf, während sich der Marienkäfer aufrichtet, kurz mit den winzigen Flügeln schlägt um dann, schnell und leise, davonzuflattern.