vorwort
LIEBE LESER!
Der Adventskalender soll ein Gemeinschaftsprojekt sein. Da aber diese Möglichkeit nicht im System eingerichtet ist, habe ich es übernommen, die Beiträge meiner Mitautoren zu sammeln und mit deren Einverständnis nun doch täglich zu veröffentlichen. Wegen des Kalenders!
Von Zeit zu Zeit wird es, wie bei einer Anthologie, eine Zusammenfassung geben. Und am Heiligen Abend dann eine Komplettfassung.
Den Auftakt soll die Geschichte zur Entstehung des Adventskalenders bilden.
Und am ersten Dezember öffnen wir das erste Türchen!
ZUM ERSTEN ADVENT
Es ist Ende November.
Der Winter hat seine Vorboten geschickt und die kahlen Äste und dürren Gräser im Garten sind immer häufiger von Reif überzogen und glitzern dann in der Wintersonne. Bald beginnt die Vorweihnachtszeit. Die Mutter und ihre Kinder sitzen um den alten Küchentisch und sind damit beschäftigt, wie jedes Jahr den Adventskranz zu binden. Tannenduft mischt sich mit dem Aroma der Bratäpfel, die in der Backröhre brutzeln.
In die Stille hinein fragt plötzlich die kleine Nina: „Bekomme ich dieses Jahr wieder einen neuen Adventskalender?“ Die Mutter macht nur ein geheimnisvolles Gesicht, lächelt und fragt dann zurück: „wer von euch kennt die Geschichte, wie der Adventskalender entstanden ist?“ Die Kinder schauen ihre Mutter fragend an und antworten im Chor: „Bitte erzähle uns die Geschichte.“
Nach einer kleinen Pause beginnt die Mutter:
„Damit ihr euch überhaupt vorstellen könnt, wie lange das schon her ist: Die Großeltern eurer Mutter waren noch Kinder und konnten genau wie ihr heute
das Weihnachtsfest kaum erwarten und ihren Freunden und Freundinnen ging es genauso. Ungeduldig fragten sie täglich, wie viele Tage es noch bis Weihnachten wären. Da hatte eine erfinderische Mutter eine wunderbare Idee. Als ihr kleiner Sohn abends schon schlief, nahm sie ein Stück Pappe und teile es in vierundzwanzig Felder ein. Große Zahlen schmückten die Felder und vierundzwanzig Leckereien fanden Platz auf dem Pappkarton. Vielleicht hat sie auch noch alles bunt bemalt. Wer weiß. Der Bub war begeistert und nun war die Wartezeit leichter zu ertragen, weil Nüsse, getrocknetes Obst und andere hübsche Kleinigkeiten die Tage bis
Weihnachten versüßten.
Und als aus dem kleinen Jungen Gerhard Lang ein erwachsener Mann geworden war, besaß er in München eine Fabrik für verschiedene Druckerzeugnisse. Vielleicht hatte er ja selbst Kinder, denen die Wartezeit bis Weihnachten zu lange dauerte. So dachte er immer noch an seine Mutter und den Karton mit den vierundzwanzig Feldern und die Idee gefiel ihm immer besser.
Eines Tages setze er sich dann hin und malte den ersten Kalender, der vierundzwanzig Türchen hatte. Und wenn man ein Türchen öffnete, fand man
dahinter die schönsten bunten Bilder: Puppen, Früchte, Tiere, Trommeln und alles, was Kinder sich damals zu Weihnachten wünschen konnten. Und so wurden dieser und noch viele andere bunte Vorweihnachtskalender in seiner Fabrik gedruckt. Das war um das Jahr 1900 herum.
Heute sagen wir Adventskalender dazu. Und wenn Groß oder Klein ein Türchen öffnen, sind sie voll Vorfreude auf das Weihnachtsfest.“
Die Kinder haben aufmerksam zugehört. Der Adventskranz ist gut gelungen und die Bratäpfel in der Röhre sind gar.
Wieder ist es die kleine Nina, die meint: „Dieses Jahr will ich auch so einen alten Adventskalender nur mit Türchen und Bildchen.“
Während die Mutter den Tisch abräumt und die Teller mit den heißen Bratäpfeln verteilt, entgegnet sie: „Ninakind, lasse dich überraschen.“ Dann beginnt ein fröhliches Schmausen. Als die Teller leer gegessen sind, singen sie zum Schluss noch ein Winterlied, in das sich der Ton der Türglocke mischt.
Der Vater ist nach Hause gekommen.
Quelle: Internet und verschiedene
Zeitungsnotizen.
Foto: kostenlose Cliparts