Aphorismen
Vom Wert der Liebe

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"Vom Wert der Liebe"
Veröffentlicht am 30. Oktober 2008, 4 Seiten
Kategorie Aphorismen
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Prozess.
Vom Wert der Liebe

Vom Wert der Liebe

Die Kraft der Liebe, so heißt es, ist über alles erhaben. Sie ist das Alpha und das Omega, die ultimative Erfüllung, einhergehend mit dem augenblicklich erlangten Verständnis für alles das war und ist. Wer aber ist es, der uns eben diese Dinge berichtet, zusichert, garantiert? Es ist der Liebende, der gemeinste von allen unseren Artgenossen, ist er doch primitiv genug sich von einer plötzlichen Änderung seiner generellen, gewöhnlichen Gefühlslage, auf einer Welle der Seligkeit die ad hoc an ihm vorüberzieht, ihn für diesen Moment emporhebt in Höhen an deren Existenz er nicht einmal zu denken im Stande war, getragen, suggerieren zu lassen, das jedwedes Wissen dessen er sich nicht nur bewusst, ja dessen Wahrheit, Richtigkeit, er sich vollends sicher war, nun in den Hintergrund verbannt werden muss, nicht mehr von Bedeutung ist. Die zugegebenermaßen grausame Wahrheit ist jedoch, dass nichts Beständigkeit hat. Alles in diesem unserem Universum unterliegt dem einfachen Gesetz des Prozesses. Alles und jeder von uns befindet sich in einem ständigen Prozess, von der Wiege, vom Tage unserer Geburt, bis in den Sarg, zu unserem Todestage, und an allen Tagen zwischen eben diesen beiden. Den Begriff des Ewigen gibt es in unserem Wortgebrauch zwar, jedoch ist er nichts weiter als eine Flucht, ein aus unserer furchtbaren Angst vor der Vergänglichkeit alles Seienden, welche wohl eine der essenziellsten, ja lebensnotwendigsten, Ängste darstellt, kommender Versuch eben diese Vergänglichkeit, diese natürliche, vollkommen logische Absehbarkeit der Dauer allen Daseins, zu verleugnen. Die Liebe kann hier keine Ausnahme sein. Ihr Sinn besteht darin den Niederen unter uns, in uns, für einige Momente in den Himmel fahren zu lassen, um ihn sogleich, einem Faustschlag in sein Antlitz gleich, getauft in Fäkalien und Urin, zurück ins Fegefeuer der Realität zu schleudern, um ihm den unverzeihbaren Fehler den er mit dem Gedanken, mit dem in Frage stellen all seines Wissens, seiner Erfahrungswerte, begangen hat, vorzuhalten. Die Liebe ist ein wahrlich kostbares Gut, das steht außer Frage. Jedoch gilt es, sie als Teil des Ganzen zu sehen, sich bewusst zu sein das nichts und Niemand Erwiesenes, Bewiesenes, nichtig machen kann. Die wahre Prüfung des Liebenden besteht im Aufrechterhalten der Wertigkeit seines Seins, in der Gewissheit das alles das ist, ist, und auch bleibt, in der Akzeptanz der Liebe als einen zweifelsohne schönen, aber mit ebensolcher Sicherheit zeitlich begrenzten Vorgang, der während seiner Dauer zwar die Gefühlslage, Ausdrucksweise, gar die Gestik und Mimik, eines Menschen zu einem gewissen Grade zu ändern weiß, jedoch aber nie den Menschen in sich selbst ändern darf.

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