Einleitung
Die Geschichte von Rufus van Leberkeim, erzählt sich praktisch von allein. Das reimt sich und was sich reimt ist ja bekanntlich nicht schlecht. Zumindest wenn man Fernsehkobolden glauben darf.
Rufus van Leberkeim war ein Zauberer der besonderen Art. Nicht das er besonders gut zaubern konnte, nein das nicht, nein er war nur eine besondere Art von Charakter. Rufus schämte sich oft dafür nicht so gut zu sein wie Merlin aus der Mythologie oder Gandalf aus Herr der Ringe. Aber dies waren schließlich nur Märchen bzw.
Sagengestalten und er war doch ein echter Zauberer mit allem was seiner Meinung nach dazu gehörte: Langem Bart, spitzem Hut, Zauberbuch - was in Wirklichkeit eigentlich nur ein großes Kochbuch war, Teleskop und Interesse an der Wissenschaft und den Sternen.
Auf seine Art war er als Mensch ein Außenseiter und doch wurde er als Zauberer anscheinend registriert, wahrgenommen und letztlich damit anerkannt. Er besaß keinen Kautz oder sonst ein bekanntlich weises Tier, wie es oft in Fantasybüchern vorkommt oder geschrieben steht. Er hatte keine große Ahnung von Physik und Alchemie. Er konnte nicht kochen. Er war einfach nur
ein Hobbyzauberer aus Leidenschaft.
Nun was treibt mich dazu euch diese Geschichte von ihm zu erzählen. Ganz einfach, er und sein vielleicht kleiner Spleen ist es mir einfach Wert. Er, Rufus, ist es Wert von ihm zu erzählen und dem was ihm eines Tages zustieß. So lasst mich von hier ab und auf der nächsten Seite und den darauffolgenden von ihm etwas erzählen. …
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Es war Freitag der zwölfte Oktober, ein Herbsttag also, als Rufus vor seinem Kochtopf stand und nicht wusste was er zuerst zaubern sollte. Krötensuppe - nein, das hatte er gestern versucht. Es waren nebenbei bemerkt Froschschenkel dabei herausgekommen und damit ein Mittagessen für den anspruchsvollen Gaumen. Nein heute sollte es etwas anderes sein, etwas bedeutendes, das jedes Mittagsgericht in den Schatten stellt und das auch nicht ein solches war oder gar wieder wurde. Rufus stellte sich breitbeinig vor den aufgesetzten Kochtopf mit Wasser, Rührte mit einem
Kochlöffel gelegentlich darin herum und fand - ja genau - keine Lösung.
Was war er nur für ein Zauberer - ein Taugenichts der nicht mal einen Zaubertrank zubereiten konnte. Nicht das es sonst ein Mensch zustande bringen würde muss man sagen. Rufus jedoch plagte dieser Gedanke sehr. Er wusste sich keinen Rat und beschloss die Zauberei mit Tränken für heute aufzugeben. Was sollte er stattdessen tun? Er nahm die Tageszeitung aus dem Altpapier neben der Kochstelle zur Hand und las ein wenig die Schlagzeilen des Titelblattes die ihm in´s Auge fielen. Da war von Krieg in Nachbarkontinenten die Rede und von einem Überfall auf
eine Metzgerei im nahen Dorf. Er seufzte, das war das übliche schlechte allerlei. Doch dann fiel ihm eine Anzeige auf. Mittelaltermarkt in der Stadt. Beginn 12:30 Uhr. Auf dem Stadtparkgelände. Er konnte es nicht fassen; ein Mittelaltermarkt mit Minnesängern, Burgfräulein, und sonstigen. Da passte er doch dazu. Ein Zauberer fehlt wohl noch, dachte er. Das war etwas für ihn. Er suchte seinen Zaubermantel, seinen Zauberstab - einen abgesägten Kochlöffel und schon war er draußen vor der Tür. Eine viertel Stunde später war er im Stadtpark und was sich dort auftat gefiel ihm gar sehr.
Ringsherum war schon alles fast
aufgebaut und reges Treiben befand sich um`s Lagerfeuer. Er sah Ritter in selbstgemachten Rüstungen die umher liefen, einige Kämpften sogar. Hier und da war ein Marktstand mit Töpferware und dort stand ein alter Mann mit dunklem Bart der Geschichten erzählte. Nun, es war ein buntes treiben. Rufus fand sich am richtigen Platz und weil er nun ja ein Zauberer war - wenn gleich auch nur Hobbymäßig, fand er er sollte etwas zauberhaftes tun. Erst fiel ihm nichts ein, er konnte keine Tricks oder ähnliches wie Kaninchen aus dem Hut holen und ähnlichen Firlefans. Aber, da fiel ihm etwas ein. Er hatte in Chemie aufgepasst. Hatte immer etwas
Magnesium dabei, seiner alten Knochen wegen und dann fand er auch noch einige Kastanien rund um`s Gelände des Parks wo er einige standen. Nun was brachte ihm das. Ihr werdet sehen.
Rufus wartete den Nachmittag über auf dem Markt bis zum Abend und als es dunkel wurde; dann ging er nahe dem Lagerfeuer umher und als er den Eindruck hatte niemand schaue ihm zu und beobachte ihn warf er erst die Kastanien in`s glimmende Feuer und als dieses vollbracht war kam sein größter Trick. Er warf die zerkrümmelten Magnesiumtabletten in die Glut. Daraufhin fingen diese an blau zu brennen und die ganze Feuerstelle
brannte kurzzeitig in einem bläulichen hellen Licht. Die Kastanien explodierten in der Glut und es knackte mit einem lauten Knallen. Die anderen Leute und Gaukler drehten sich um. Es hatte geklappt.
,,Schaut mal da", riefen einige. ,,Das hat der alte Kerl da gemacht."
,,Alter Kerl", murmelte Rufus etwas grimmig in sich hinein.
,,Er war`s", rief ein anderer.
,,Rufus van Leberkeim - Zauberer - angenehm", stotterte Rufus etwas verlegen in die Menge.
Plötzlich war er sich seiner guten Idee nicht mehr so sicher, da ihn alle und das Treiben so
anstarrten.
Doch plötzlich fingen einige aus der entstandenen Ruhe an zu klatschen.
,,Das ja `ne tolle Idee von ihnen".
,,Naja, ist mir so aus dem Chemieunterricht von früher eingefallen und vom Lagerfeuer als Kind".
,,Naja, es hat geklappt."
Rufus war erleichtert.
Die Leute bewunderten und bemerkten ihn als Zauberer, das erste Mal - es hatte was funktioniert. Er war sehr stolz. Wie es aber so seine Art war ließ er sich nichts anmerken.
Rufus van Leberkeim - Ein echter Zauberer, das bist du - dachte er bei sich.
Gerne hätte er es vor Freude in die Welt
hineingerufen, aber er zügelte sich dies zu tun.
Er blieb noch eine Weile auf dem Markt und bis es später Abend wurde und ging dann als die Nacht hereingebrochen war Heim um dort in Ruhe und glücklich zu schlafen.