Erster Arbeitstag
Morgens um fünf
sehen die Strassen
noch so feucht aus,
wie die Muschi von Rita.
Hier und da schieben sich
ein paar Autos
durch die engen Gassen.
Es stinkt.
Nach Aussichtslosigkeit,
nach Einsamkeit.
Ich kenne diesen Geruch.
Er klebt an mir
wie eitrige Akne.
Ich retuschiere ihn mit
Gelassenheit.
Irgendwann komme ich an.
Müllers Kartonagen & Co
Ich gehe auf irgendeinen der Arbeiter zu
und stelle mich vor.
Hi, Mike Lyders,
ich soll hier wegen nem Job
vorbeikommen.
Man nimmt mich wortlos mit ,
stellt mich an eine Papierpresse,
zeigt auf einen Berg aus Pappe
- so hoch wie ein Dreifamilienhaus -
Steck das Zeug da rein
und wenne fertig bis, meld dich.
Ich steck mir eine Zigarette an und denk an Olivia.
Dann besorg ich mir einen Kaffee.
In der Halle laufen Menschen aufgeregt herum.
Ein dicker mit gelbem Helm
schreit einen dünnen
mit blauem Helm an.
Irgendein Gabelstapler
überfährt fast einen mit grünem Helm.
Blaue Helme versammelns sich.
Ich steck mir noch eine an.
Ja Olivia,
die hatte es drauf.
Sie kochte Grünkohl wie
meine Mutter und ich schwöre,
sie war die Erfüllung im Bett.
Rothaarig.
Feurig.
Teuflisch.
Ey Lyders, steh nicht rum
mach hinne!
Der Dicke mit dem gelben Helm hat
inzwischen Schaum vor dem Mund.
Regt sich überall auf,
grunzt wie ein Schwein
und schwitzt.
Die Schweißperlen laufen
aus dem Helm, an seiner Nase runter
und dann auf sein Hemd.
Ein riesiger stinkender Fleck aus
Versagensangst.
Dann kommt er auf mich zu.
Ich kann ihn riechen.
Er riecht wie die Strasse,
die nie ein Ziel hat,
wie Rita,
wie ich.
Er hat einen roten Kopf vor Wut.
Er wird platzen.
Er wird die Halle
in rote Grütze aus Hirnmasse tränken.
Lyders, du Hurensohn
steh hier nicht rum.
zum Teufel STEH HIER NICHT RUM!!!!
Und erst da merkte ich
die unglaubliche Weisheit,
die aus seinen fetten Augen quoll.
Ja, ich sollte HIER nicht rumstehen.
Ich trank meinen Kaffee aus
und ging zurück nach Hause.
Ich schaltete den fernseher ein,
dachte an Olivia und onanierte.
Dann legte ich mich hin.
Ich träumte nichts.