Gedichte
Erster Arbeitstag

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"Erster Arbeitstag"
Veröffentlicht am 13. November 2014, 8 Seiten
Kategorie Gedichte
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Über den Autor:

Nach längerer Zeit bin ich wieder hier. Das Leben ist ein Arschloch? Keine Ahnung, ich schreibe Lyrik für Menschen, die sich etwas mehr über den Tellerrand hinaus wagen. Nicht jedermanns Sache, aber immer ehrlich und nah den Hinterhöfen und Seitengassen der Gesellschaft.
Erster Arbeitstag

Erster Arbeitstag

Erster Arbeitstag

Morgens um fünf

sehen die Strassen

noch so feucht aus,

wie die Muschi von Rita.

Hier und da schieben sich

ein paar Autos

durch die engen Gassen.

Es stinkt.

Nach Aussichtslosigkeit,

nach Einsamkeit.

Ich kenne diesen Geruch.

Er klebt an mir

wie eitrige Akne.

Ich retuschiere ihn mit

Gelassenheit.


Irgendwann komme ich an.

Müllers Kartonagen & Co

Ich gehe auf irgendeinen der Arbeiter zu

und stelle mich vor.

Hi, Mike Lyders,

ich soll hier wegen nem Job

vorbeikommen.

Man nimmt mich wortlos mit ,

stellt mich an eine Papierpresse,

zeigt auf einen Berg aus Pappe

- so hoch wie ein Dreifamilienhaus -

Steck das Zeug da rein

und wenne fertig bis, meld dich.


Ich steck mir eine Zigarette an und denk an Olivia.

Dann besorg ich mir einen Kaffee.

In der Halle laufen Menschen aufgeregt herum.

Ein dicker mit gelbem Helm

schreit einen dünnen

mit blauem Helm an.

Irgendein Gabelstapler

überfährt fast einen mit grünem Helm.

Blaue Helme versammelns sich.

Ich steck mir noch eine an.

Ja Olivia,

die hatte es drauf.

Sie kochte Grünkohl wie

meine Mutter und ich schwöre,

sie war die Erfüllung im Bett.

Rothaarig.

Feurig.

Teuflisch.

Ey Lyders, steh nicht rum

mach hinne!

Der Dicke mit dem gelben Helm hat

inzwischen Schaum vor dem Mund.

Regt sich überall auf,

grunzt wie ein Schwein

und schwitzt.

Die Schweißperlen laufen

aus dem Helm, an seiner Nase runter

und dann auf sein Hemd.

Ein riesiger stinkender Fleck aus

Versagensangst.


Dann kommt er auf mich zu.

Ich kann ihn riechen.

Er riecht wie die Strasse,

die nie ein Ziel hat,

wie Rita,

wie ich.

Er hat einen roten Kopf vor Wut.

Er wird platzen.

Er wird die Halle

in rote Grütze aus Hirnmasse tränken.

Lyders, du Hurensohn

steh hier nicht rum.

zum Teufel STEH HIER NICHT RUM!!!!


Und erst da merkte ich

die unglaubliche Weisheit,

die aus seinen fetten Augen quoll.

Ja, ich sollte HIER nicht rumstehen.

Ich trank meinen Kaffee aus

und ging zurück nach Hause.

Ich schaltete den fernseher ein,

dachte an Olivia und onanierte.

Dann legte ich mich hin.

Ich träumte nichts.







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Über den Autor

Lyders
Nach längerer Zeit bin ich wieder hier.
Das Leben ist ein Arschloch?
Keine Ahnung, ich schreibe Lyrik für
Menschen, die sich etwas mehr über den Tellerrand hinaus wagen.
Nicht jedermanns Sache, aber immer ehrlich und nah
den Hinterhöfen und Seitengassen der Gesellschaft.

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Rajymbek 
Der erste sollte eben auch der letzte sein! Wie immer, sehr realistsich, Michael.

VLG Roland
Vor langer Zeit - Antworten
Lyders Gott verdammt, so ist es mir wirklich passiert.
1985...und ich war stoned wie ein Kochtopf in Marokko.


Michael
Vor langer Zeit - Antworten
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