Gedichte
Krank

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"Krank"
Veröffentlicht am 07. November 2014, 10 Seiten
Kategorie Gedichte
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Über den Autor:

Nach längerer Zeit bin ich wieder hier. Das Leben ist ein Arschloch? Keine Ahnung, ich schreibe Lyrik für Menschen, die sich etwas mehr über den Tellerrand hinaus wagen. Nicht jedermanns Sache, aber immer ehrlich und nah den Hinterhöfen und Seitengassen der Gesellschaft.
Krank

Krank

Krank Ich lag seit Wochen im Bett. Besucher kamen keine.

Wer auch? Sehr wahrscheinlich erzählten sich die Nachbarn, dass ich was Ekliges hätte.

Irgendwas Ansteckendes.

Ne Seuche, oder so. Wäre ja nicht das erste Mal. Ich hörte die Stimmen im Hausflur.

Monoton und

unaufgeregt. Jeden Tag die gleichen. Gerda aus dem Ersten schlug um 7.15 Uhr die Türe zu und schrie ein gelangweiltes: Bis heute Abend, Schatz. Dann trampelte sie

ungrazil und unfickbar die Treppen herunter. Sehr wahrscheinlich wünschte sie sich immer,

dass sie nicht

zurück kommen bräuchte. Ich hatte inzwischen

alle Pornofilme gesehen, die ich in meiner Sammlung hatte und hatte das tiefe Bedürfnis, mal wieder was Echtes zu schmecken. So was Frisches,

Unverbrauchtes,

Aufregendes.

Aber was sollte ich machen mit 39 Grad Fieber, dicken Pusteln im Gesicht und einem Geruch, der all das bestätigen würde, was man im Treppenhaus über mich erzählte. Gegen 12.00

Uhr holte man meinen Nachbarn ab. Ich hörte es: Kopper? Franz Kopper? Ich bitte sie, ihre Sachen zu packen. Ihnen wird vorgeworfen... Er war immer so unauffällig. Vor fünf Jahren soll er eine Frau in Frankfurt vergewaltigt haben. Jetzt hatten sie ihn.

Eine Aera des Leugnens

ging zu Ende. Die arme Sau. Ich glaubte ihm immer, dass er es nicht war.

Erzählte ich ihm jedenfalls. Egal. Jedenfalls passierte mal was. Ich schleppte mich zum Fenster und sah auf den Hof.

Franz wehrte sich nicht.

Sie schlugen trotzdem

auf ihn ein.

Nichts für ungut.

Aber wenn schon, denn schon.

So war das

immer schon.

Es schneite. Alles war erstarrt in glänzendem

Weiß. Die Bäume sahen aus wie aidskranke Gespenster. Ich ging zurück in mein Bett. Gerührt und überwält

von meiner aussichtslosen

Lebenssituation.

Ich hatte noch drei Scheiben Toast

und einen viertel Liter Milch.

Na ja

und ne halbe Flasche Dimple.


Ich stand wieder auf,

schmierte mir ein Toast

mit Margarine,

schüttete mir den Rest Milch rein

und goß drei Whisky drauf.

Dann ging ich kotzen.


Warum zum Teufel

ist krank sein

so eine verfluchte

ernüchternde Scheiße?

Im Fernsehen lief

das Mittagsmagazin.

Nichts für mich.

Ich legte mich wieder hin

und nahm mir vor zu träumen.

Von ner brasilianischen Lady,

die auf mir sitzt,

von Sonne,

von Strand,

von geilen Drinks.


Ich träumte nichts.

Aber das Kotzen blieb mir treu.

Und wenn schon.

Was hätte ich sonst heute

schreiben sollen.

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Über den Autor

Lyders
Nach längerer Zeit bin ich wieder hier.
Das Leben ist ein Arschloch?
Keine Ahnung, ich schreibe Lyrik für
Menschen, die sich etwas mehr über den Tellerrand hinaus wagen.
Nicht jedermanns Sache, aber immer ehrlich und nah
den Hinterhöfen und Seitengassen der Gesellschaft.

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Rajymbek 
Interessant, was du so für Fiebergedanken produzierst. Lach. Muss ja was los sein, in den Haus.

VLG Roland
Vor langer Zeit - Antworten
Lyders Im realen leben ( also jetzt ) lebe ich außerhalb in schönem eigenen Häuschen, toller Familie....usw. ( Gut situiert nennt man das glaucbe ich :-) )
Aber ich erwähnte ja schon mal an anderer Stelle.
Ich weiß noch sehtr gut wie Dreck schmeckt,
auch wenn ich ihn heute aus goldenen Löffeln essen kann
Vor langer Zeit - Antworten
Constantin Das Interessante ist das Wahrnehmen dieses so trüben und überflüssigen Alltag des Protagonisten, die Flucht in die immer selben sexistischen Träume, und der verbliebene Sarkasmus, der alles noch erträglich macht. Und der Dimple natürlich.
Lieben Gruß Constantin
Vor langer Zeit - Antworten
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