Über das Kochen von Gedichten
Die Worte tanzen um den Kopf,
ich will sie fangen und sortieren.
Sie sollen in den Dichtertopf
um langsam dann zu reduzieren.
Uu einem Reim, zu einer Zeile,
die man genügsam lesen kann.
Es dauert eine ganze Weile,
dann fange ich zu kochen an.
Ich nehme für das Hauptgericht
die Liebe, das ist sonnenklar.
Sie ist das wichtigste Gedicht
und reimt sich meistens wunderbar.
Vorspeisen sind aus Dadaismus
sie schmecken irgendwie gewürzt.
Glidariwas humm Digi miswuss,
drum hab’ ich sie etwas gekürzt.
Der Pudding schmeckt sehr surreal,
ich reich ihn zum Dessert.
Ganz metrisch habe ich die Wahl,
doch gibt er das nicht her.
Es schmeckt mir eigentlich recht gut,
da merke ich, dass mich was quält.
Ich denke es ist Dichterblut,
dass mir hier wieder schmerzlich fehlt.
Doch das ist eine Rarität,
der man recht selten heut’ begegnet.
Denn sie ist sparsam nur gesät
und wer sie hat, der ist gesegnet.
In meinem Schrank ist alles leer,
der letzte Rest war dies’ Gedicht
Nun fällt das Reimen mir so schwer
und das Talent, das hab’ ich nicht.
Drum koche ich euch weiter Speisen,
nur nach Rezepten, die ich kenne.
Sie mögen sich als Vers beweisen,
den ich trotzdem Gedicht dann nenne.