Gedichte
Das Begräbnis

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"Das Begräbnis"
Veröffentlicht am 03. November 2014, 8 Seiten
Kategorie Gedichte
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Über den Autor:

Kann auf zwei Beinen stehen, hab auch gelernt zu gehen. Ich sehe aus wie ihr und fühl mich doch als Tier.
Das Begräbnis

Das Begräbnis

utor: Baum Alexander Seite 2 von 2

Das Begräbnis

Es war ein Freitag im November ich suchte etwas Ruhe.

Ich hatte grad kurz nachgedacht, was ich am besten tue.

 

Um diese Zeit wirkt die Natur so trostlos und so leer.

Mir kam der Friedhof in den Sinn, da war ich lang nicht mehr.

 

Also ging ich dort spazieren, der Himmel

war bedeckt.

Wollt von der Ruhe profitieren, hab alte Grabsteine entdeckt.

Die Schrift war nicht zu lesen, sie war schon stark zerstört.

Wer war der Mensch gewesen, dem dieses Grab gehört.

 

Vergessen ist sein Name, es ist zu lange her.

Seine Seiten im Geschichtsbuch, sie bleiben immer leer.

Er war kein Kaiser und kein großer Maler.

Er war ein Leiser und ein ganz Normaler.


Ich habe ein Geräusch vernommen, es klang wie ein Geknatter.  

Ich dreh mich um, seh Menschen kommen, ein Priester, vier Bestatter.

In ihrem Wagen liegt ein Sarg, ein Standartexemplar.

Kein Stein, kein Kranz, ich frage mich, wer wohl der Tote war.

 

Unweit von mir das neue Grab, der Platz ist nicht der beste,

da merk ich erst es stimmt was nicht, wo sind die Trauergäste?

Hatte der Mensch keine Verwandten,

keine Freunde und Bekannten?


Der Sarg wird in das Grab gelassen, der Priester spricht paar Worte

„Der Herr wird an die Hand dich fassen an einem besseren Orte“.

Da fällt mir auf ich steh ganz still, hab meinen Kopf gesenkt,

dem unbekannten Toten meine Hochachtung geschenkt.

Ich sehe die Leute gehen und kann es nicht verstehen,

kein Stein, kein Kreutz, kein Name, wars eine Frau oder ein Mann?

Ich spreche die Leute einfach an.


„Es war der Penner von der Bank“, sagt mir ein Bestatter. 

Dann hör ich wieder das Geknatter und schon bin ich allein.


Ich brauch nicht lange überlegen, er fällt mir sofort ein.

 

Der Penner, er hat an der Bank gestanden, sein halbes Leben dort verbracht.

Ich hab sein Handeln nie verstanden, hab nie über ihn nachgedacht.

Niemand wusste wie er hieß, ich hab ihm niemals zugehört.

Solang er mich in Ruhe ließ, hatte er mich nicht gestört


Jetzt, wo er tot ist steh ich hier vor seinem nackten Grab.

Ich muss ihn nicht bedauern, muss nicht um ihn trauern,

die Chance ihn zu kennen ich vergab.

Den Toten ist es einerlei wer beim Begräbnis ist dabei,

ob jemand um sie trauert oder niemand sie bedauert.

Wir tun es nur für uns, für die, die leben, denn nur für uns kann es Gefühle geben.

Bin nie zu ihm gegangen, wollt ihm nie was schenken.

Bin jetzt von ihm gefangen und muss an ihn denken.

Doch ganz egal was ich auch tue, brauch jetzt nicht mehr zu heucheln

und lass ihm seine Ruhe.

3.11.2014

© Alex B.

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Ich sehe aus wie ihr und fühl mich doch als Tier.

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KaraList 
Berührend und nachdenklich stimmend ... und leider oftmals wahr.
Deine Zeilen gefallen mir!
Ich hätte Dir gern etwas Taschengeld geschenkt ... leider noch Coinssperre!
LG
Kara
Vor langer Zeit - Antworten
SaenaPJ ohne Worte
manchesmal wird einem einfach etwas bewusst
gut ge/beschrieben

liebe Grüße Petra-Josie
Vor langer Zeit - Antworten
Carina Kompliment, ein sehr Berührendes und Treffendes Gedicht. Schade das nur leider all zu oft Realität ist.
Gruß Carina
Vor langer Zeit - Antworten
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