Vorbemerkung
Woher kommt eigentlich Halloween?
(aus aktuellem Anlass mit zusätzlichen Ergänzungen - neu eingestellt: 31.10.2023)
Copyright: G.v.Tetzeli
Cover: Dank an pixabay
Montage: Monika Heisig
Halloween
Woher kommt eigentlich Halloween?
Dazu müssen wir ein wenig die Zeit zurückdrehen, denn es hat mit den Kelten zu tun.
Und mit dem Namen Kelten haben wir auch ein gewisses Problem, denn die verschiedenen Fachrichtungen definieren die Kelten unterschiedlich.
Es soll uns hier die Definition genügen, die uns Herodot (480/490 – 424 v.Ch.) überlieferte.
Er bezeichnete allgemein die Stämme, welche sich zwischen der Quelle der Donau bis zum Hinterland von Massilia (Marseille) befinden, als Keltoi.
Diese Stämme hatten wohl seit ca. 600 v. Chr. ein ähnliches Brauchtum.
Schwierig ist es auch deshalb, weil von den Kelten selbst nichts schriftlich überliefert ist. Kein Wunder, weil es nämlich mit der Schrift haperte. Es sind uns keine Aufzeichnungen bekannt, daher müssen wir uns an die römischen und griechischen Chronisten halten.
Die Kelten hatten jedenfalls Druiden und Seher, behauptet Cäsar (und auch Asterix und Obelix).
Die Hauptgottheiten waren einerseits der Sonnengott, andererseits der Gott der Toten, Samhain genannt. Für die Kelten begann das Jahr am 1. November. Und der Übergang von warmen zur kalten Jahreszeit wurde mit
entsprechendem Zeremoniell begangen.
In dieser Nacht vom 31. Oktober auf den 1.November hatten also die Druiden ihren großen, feierlichen Auftritt, um der Toten zu gedenken.
Man glaubte, dass zu dieser Zeit die Grenzwelt der Lebenden und Toten besonders nahe beieinander liegen würde. Und so würden die Seelen der im vergangenen Jahr Verstorbenen nach den Lebenden suchen, nach den Körpern. Also musste man diese Geister irgendwie abschrecken. So gab es furchterregende Masken und Kostüme. Große Feuer wurden angezündet, um Hexen und Dämonen zu verjagen.
Es dürfte klar sein, dass die Druiden ihren Auftritt mit allerlei Brimborium ausschmückten,
sozusagen ein echtes Kelten-Event.
Diese Totenfeier wurde schlichtweg in das Christentum übernommen. Gegen die Christianisierung hatten die Kelten nichts, aber sie hielten eben auch gerne an ihren Bräuchen fest.
Der Papst dachte praktisch und daher setzte Gregor IV im Jahr 837 den 1. November für Allerheiligen und am Tag darauf Allerseelen fest. Zu Allerseelen wanderten Christen von Dorf zu Dorf und erbettelten den sogenannten Seelenkuchen. Dafür versprachen sie dem Spender für ihn zu beten.
Jedenfalls, als in Europa Hungersnöte die Bevölkerung plagten, da schipperten vor allem die Iren zwischen 1830 und 1850 zuhauf in das gelobte Amerika. Sie brachten außer sich
selbst eben auch ihre Bräuche mit. So auch All Hallows Day (Allerheiligen) und den Vorabend All Hallows eve. (to hallow – anbeten, heiligen). Mit der Zeit wurde dann All Hallow eve zu Halloween. Den eigentlich religiösen Schnickschnack warf man mit der Zeit ebenfalls über Bord
Und so vertrieb man also die Geister einfach auch in Amerika. Das Haus musste ebenfalls vor den Geistern geschützt werden. Was erntete man zu diesem Zeitpunkt im Übermaß? Kürbisse! Man höhlte sie aus und stellte sie mit einer Kerze vor das Haus.(Jack-o-Lantern)
Auch das Verteilen von Süßigkeiten (Trick or Treat - Süßes, sonst gibt's Saures) geht auf das alte Brauchtum des Seelenkuchens zurück.
Schließlich wurde Halloween zu einem der wichtigsten Feste der Amerikaner, neben Thanksgiving und Weihnachten.
Und wenn man schon Böse Geister vertreiben kann, warum sich dann nicht auch noch gegenseitig erschrecken?
Während Halloween bei uns fast in Vergessenheit geriet, schwappte die Gruselbegeisterung von Amerika wieder nach Europa zurück.
Das Geschäft mit den schaurigen Utensilien blüht!
Hätten Sie es gedacht, dass die angeblich so kulturlosen Amerikaner uns nun das Brauchtum der alten Kelten zurück bringen?
Ich persönlich würde mir wünschen, dass unser Brauchtum und auch das der Kelten ihre ursprüngliche Renaissance erfahren würden.
Aber auch in anderen Ländern gibt es Halloween mit eigenen Bräuchen.
In Spanien werden Huesos de Santo gebacken (Knochen der Heiligen). Sie werden dann auf die Gräber der Verstorbenen gelegt.
In Mexico feiert man den Dia de los Muertos, den Tag der Toten. Das Fest dauert drei Tage. Da kommen nämlich die Toten zum Ende der Erntezeit mal so eben vorbei, um mit den Lebenden mitzufeiern. Deshalb ist das Ganze ein äußerst fröhliches Fest.
In England werden auch Feuer angezündet,
um die Häuser gezogen und verkleidet. Kinder feiern Kostümparties. Das besondere ist die Moon Crack Night. Verliebte werfen Nüsse ins Feuer. Je lauter sie zerplatzen, desto größer die Liebe. Wer’s glaubt.
In Bulgarien gewinnt vor allem die jüngere Generation dem Halloween Grusel viel ab. Die Orthodoxe Kirche hat nichts dagegen, weil es ein heiliger Brauch vor dem Christentum war.
In Singapore gibt es Mitte Juli Zhong Yuan Jie / Yu Lan Jie (Das Festival der hungrigen Geister). Da besuchen die Verstorbenen ihre Familien, um nach dem Rechten zu sehen.
In Dubai bietet der "Wild Wadi Waterpark" ein Spooktacular Halloween an. Wohl ganz einfach eine Erscheinung der
Globalisierung.
Vielleicht sollte man an diesem Tag einfach Spaß haben. Heutzutage wird Einem das Vergnügen sowieso immer weniger vergönnt.