Es gab nur einen Christen – und der starb am Kreuz. Mit dieser von Nietzsche erbrachten Weisheit aus der Schrift „Der Antichrist“ will ich den Ton dieser Schrift setzen, welche da eine Kritik des Christentums der Moderne aus Sicht eines Realisten darstellt. Zweifelsohne mag man sagen, dass oftmals von 40.000 Strömungen im Christentum die Rede seien kann. Man mag sagen, man mag nicht Recht haben. Das Christentum mag sich kaum so mehren lassen (man beachte: Christentum, Singular) wie es die Allgemeinheit gerne erklärt. Ich will noch nicht einmal die vielen Revisionen des Christentums ansprechen, durch die
die Bibel gehen musste um die „Modernität“ der heutigen Versionen zu erreichen, es ist eine reine Überflüssigkeit dies als Argument für den Exitus des ursprünglichen christlichen Doktrins anzuführen. Nein. Meine Kritik liegt zweierlei auf den „Christen“ wie auf ihren modernen Interpretationen. Es geht mir um die Selbstdiagnose „Christ“. In den vielen, vielen „Strömungen des Christentums“ mag man ohne jeden Zweifel Momente finden in denen die Kirchen und ihre Oberhäupter der Meinung der Allgemeinheit, will heißen, der dem Doktrin (oftmals nur auf dem Papier) folgenden Folgerschaft des Glaubens
widersprechen. In solchen Momenten, jüngst besonders in Korrelation mit dem Thema der Homosexualität auftretend, mag man häufig den Ausspruch: „Also ich bin Christ und/aber habe nichts gegen Homosexuelle.“ hören. Man hat in dem Moment einen Heuchler gefunden. Im Christentum sind Anti-homosexuelle Haltungen vertreten und legitimiert und zwar auf seiner alleinigen Grundlage der „heiligen Schrift“. Es ist in diesen Momenten leicht zu erkennen, dass entsprechende Individuen ihre Glaubensteilhaberschaft an einem Doktrin nur auf einem Zettel Papier haben. Dass sie sich den Stempel Christ nicht aufgedrückt, sondern nur
aufgezeichnet haben. Ein Christ, ein Gläubiger, generell doch alle Mitglieder eines Doktrins, werden erst dadurch als Gläubige definiert, dass sie eine bestimmte Meinung haben. Ist diese Meinung in diesem Doktrin vorhanden, wird aber geleugnet, dann ist entsprechendes Individuum auch nicht mit diesem Doktrin im Einklang und daher auch nicht auf irgendeine Weise als Teil von dessen Folgerschaft zu verstehen. Ich gehe allerdings im Falle des Christentums noch einen Schritt weiter und werde sagen: Auf dieser ganzen, milliardenschwer bevölkerten Welt, wird man keinen einzigen Christen finden, keinen einzigen welcher dieses
Buch namens Bibel, jemals komplett gelesen und befolgt hat.