Wie konnte alles so schrecklich schief gehen… Ich wünschte ich könnte sagen, ich weiß, das trotzdem noch alles gut werden wird. Ich wünschte es wirklich. Doch im Augenblick sehe ich wenn ich den Kopf hebe… Asche. Flammen, die eine ganze Stadt zu verzehren drohen. Geschürt durch unsere eigene Ignorant und würde mir der Gedanke nicht so bitter sein ich würde sagen, wir haben es verdient. Als sich unsere ältesten Prophezeiungen erfüllten, dachten wir da wirklich, es gäbe Hoffnung? Am Ende war auch dies
nur eine Lüge. Und nun Ich kann nicht einmal darauf hoffen mich lange zu halten, noch weniger hier wieder raus zu kommen, aber… ich werde tun was ich kann. Was vor uns liegt ist keine Schlacht mehr. Nur der Tod. Mit etwas Glück wird es eine Rettungsaktion. Aber eigentlich geht es jetzt nur noch um die Ehre. Jeder ist sterblich. Jeder ein Werkzeug. Und diese Worte wird niemand jemals lesen. Und wenn doch… Es tut mir leid. Es tut mir leid, dass ich die Waffe gegen jene erheben muss, die ich schützen sollte. Aber wir alle müssen uns irgendwann unserem Schicksal
stellen.
- Halb verbrannte Notiz gefunden in den Straßen Helikes
Bildquelle :Uta Herbert / pixelio.de
Jiy sah die weißen Flaggen und hätte am liebsten laut gejubelt. Kellvian hatte es geschafft… Über den Köpfen der Armee, die vor der Stadt lagerte, wurden dutzende weißer Flaggen gehisst, die nach und nach das Doppelbanner des Kaiserreichs ersetzten. Ihr fiel ein Stein vom Herzen. Alles könnte irgendwie wieder gut werden. Fast alles zumindest. Jetzt hoffte sie nur, das Kellvian bald auf dem Weg hierher wäre. Die Gejarn wollte ihn in die Arme schließen und wenigstens für einen Moment vergessen, dass nach wie vor eine ganze Stadt in
Trümmern lag. Teilweise wegen ihnen. Mal wieder. Der Gedanke brachte sie zum schmunzeln. Jona und Wys, die letzten Überlebenden Archonten, sahen ungläubig zu, als sich die riesige Streitmacht Stück für Stück ergab. ,, Das ähm… Unglaublich.“ , murmelte der Händlerkönig nur. ,, Sagt mir die Wahrheit, dieser Mensch ist vollkommen irre, oder ?“ ,,Diesen Eindruck habe ich manchmal selbst.“ , erklärte die Gejarn nur. Sie standen mittlerweile alle auf der Mauer, die die innere Stadt umgab. Noch immer stieg Rauch aus dem zerstörten Hafen der Stadt auf, aber zum ersten Mal
seit zwei Tagen schwiegen die Kanonen wieder. Auch wenn sie dafür einen hohen Preis gezahlt hatten. Jona stieg über eine Treppe die Mauern hinab, während die anderen ihm folgten. Die innere Stadt war von den Kämpfen weitgehend verschont geblieben, sah man von den Schäden ab, die Laos letztes Gefecht mit Chonar verursacht hatte. Der Marmorsockel und der Sarkophag des großen Lehrers Helikes waren zerstört und ruhten nach wie vor als Schutthaufen auf dem Platz im Herzen der Stadt. Und darunter, was auch immer von Laos und dem Archonten geblieben war. Bisher hatte sich niemand die Mühe gemacht, die Trümmer zu beseitigen und
Jiy fürchtete, was sie dabei finden konnten. Sie hatte sich bereits zur Aufgabe gemacht, das Vertrauen, das Laos in ihr Schweigen gesetzt hatte, nicht zu enttäuschen. Und dazu gehörte auch, zu verhindern, dass andere die Wahrheit erfuhren. Vermutlich würde das Helike den Rest geben, dachte Jiy. Es würde Laos Opfer zunichte machen… und auch Zyles. ,, Es wird eine ganze Weile dauern, alle Schäden zu beheben.“ , meinte Wys, während sie den Boden erreichten. ,, Die äußere Stadt und besonders der Hafen… Es ist praktisch nichts übrig, Jona.“ ,, Vielleicht solltet ihr auch damit Anfangen…“ , schlug Jiy vor. Das
würde immerhin etwas Zeit erkaufen. ,,Die innere Stadt wird leichter repariert sein.“ Wys schien nicht darauf eingehen zu wollen. ,, Und dann können wir unsere ganze Energie in den hauptsächlichen Wiederaufbau stecken.“ ,, Ich meine, es wird viel zu viele Arbeiter brauchen, Sarg und Glastrümmer zu beseitigen. Vielleicht solltet ihr es ganz lassen. Einfach nur um… sicherzugehen.“ Jona schien den Wink mit dem Zaunpfhal zu verstehen. Er runzelte einen Moment die Stirn, als Fragte er sich, wieso Jiy darauf bestand, dann jedoch meinte er nur : ,, Ichpersönlich halte es ohnehin wirklich für das beste, erst den Rest der
Stadt wiederaufzubauen. Die Leute die im Hafen gewohnt haben, sind größtenteils mit dem Schrecken davon gekommen. Aber jetzt stehen sie vor dem nichts. Viele haben Helike praktisch sofort verlassen. Wir brauchen neue Häuser für sie. Das sollte unsere erste Priorität sein. Und dann, irgendwann, können wir uns auch darum kümmern, dass es in der Ratshalle nicht mehr zieht. Es gibt viel für uns zu tun…“ ,, Ihr habt jetzt die Chance, wirklich etwas zu tun.“ , meinte Cyrus. ,, Das ist doch zumindest etwas Positives…“ ,, Es wird sich sogar einiges ändern müssen.“ , gab Jona zurück. Wys nickte. ,, Und wir müssen
irgendwann auch neue Archonten ernennen, oder wir werden nicht besser, als Cadus und Chonar.“ ,, Sicher. Aber es schadet nicht wenn wir auf Sturköpfe verzichten. Ich habe da beispielsweise schon zwei Kandidaten aus dem Händlerbezirk im Auge, aber dazu vielleicht später mehr, Wys.“ Jona sah in Richtung der Tore der inneren Stadt, wo eine große Erdrampe hinab nach Helike führte. ,, Ich glaube wir bekommen Besuche.“ Eine einzelne Gestalt in blauer Uniform trat grade unter dem Steinbogen hindurch, eine weiße Flagge locker über die Schultern gelegt. Einige Paladine beäugten den Mann misstrauisch bis Wys
ihnen ein Zeichen gab, den Gardisten durchzulassen. Dieser verbeugte sich kurz. ,,Verzeiht. Ich bin hier mit Nachricht von Kaiser Kellvian Belfare für die Archonten von Laos. Ihr wisst nicht zufällig, wo ich sie finden kann ?“ ,, Was vom Archontenrat Helikes übrig ist, steht vor euch.“ Jona und Wys traten vor. ,, Und ihr seid willkommen. Ich hoffe Kellvian geht es gut ?“ ,, Als ich ihn zum letzten mal sah, war dies zumindest der Fall, die Herren.“ ,, Wann genau war das ?“ , fragte Jiy aufgeregt. ,, Keine Stunde ist das her. Er lässt euch ausrichten, das wir bereit sind über
Bedingungen für einen friedlichen Rückzug und einen einstweiligen Waffenstillstand zu verhandeln.“ Wys nickte. ,, Wir werden jemanden schicken, sobald wir wieder etwas… Ordnung in alles gebracht haben. Wie ihr vielleicht seht, kommt ihr in einem äußerst chaotischen Augenblick zu uns. Fürs erste jedoch, kann eure Armee vor der Stadt lagern, vorausgesetzt, das weitere Kampfhandlungen ausbleiben.“ ,, Unsere Befehlshaber werden das sicher gerne hören. Der Kaiser hatte eigentlich Befehl zum Rückzug gegeben. Aber das erspart uns den Rückmarsch nach Kalenchor aufs erste.“ Der Bote wendete sich zum gehen, wurde
jedoch von Jiy aufgehalten ,,Nur einen Moment noch. Und wo ist er selbst jetzt? Ist Kellvian noch im Heerlager?“ ,, Nein… Herrin.“ Der Mann schien unsicher, was er von ihr halten sollte. ,,Er ist mit einer kleinen Gruppe seiner Leibgarde nach Süden in die Wüste aufgebrochen. Es steht euch frei ihm zu folgen aber…“ ,, Dieser arme Irre.“ Eden schlug sich vor den Kopf. ,, Er wird doch nicht etwa…“ ,,Alleine gehen ?“ , fragte Jiy. ,, Und ob. Er bringt es fertig und lässt uns hier stehen. Aber er hat maximal zwei Stunden Vorsprung…
Wys…“ ,, Geht.“ , erklärte der Archont nur. ,, Geht und findet ihn.“ Die Gejarn nickte. ,, Beeilen wir uns.“ , schlug Erik vor. ,, Vielleicht holen wir ihn ein, bevor er bei den Minen ist. Und irgendetwas dummes tuen kann.“ Kellvian hatte seine Begleiter am Eingang der Minen zurück gelassen. Was immer ihn hier unten auch erwartete, Gewehre würden wenig dagegen ausrichten, dachte er. Die Uhrwerksoldaten waren Geschichte. Er stolperte über mehrere Metallene Körper, während er sich seinen Weg suchte.
Vereinzelt stoben Funken von Verbogenen Zahnrädern oder gesplitterten Kristallen auf, welche die Höhlenwände in einem Miniaturgewitter zum leuchten brachten. Kell hatte mittlerweile das erste, nach wie vor offen stehende Tor erreicht. Die einzelne Steinsäule, die dort durch die Mittelaxe verlief, wo sich der Stein aufgelöst hatte, glühte im Licht des dort eingelassenen Bernsteins. Vielleicht, dachte er, gab es einen Weg, den Stein sicher zu entfernen. Er wollte ihn zumindest ganz sicher nicht hier lassen. Für den Moment jedoch musste er bleiben wo er war. Er erinnerte sich nur zu gut an Eriks Warnung auf die Frage,
ob sie das Tor einfach einschlagen könnten. Kellvian würde nichts Derartiges riskieren. Seine Schritte halten von den Steinfliesen wieder, als er schließlich die Tunnel betrat. Wie schon im Hauptschacht der Mine bedeckten Überreste von Maschinenkriegern den Boden. Zahnräder, Metallplatten oder vereinzelt auch komplette Körper. Totes Metall, dachte er nur. Wenn von ihnen noch Gefahr ausging, hätte er das längst gemerkt. Sie waren schnell und stark gewesen, hatten aber nie Heimtücke gezeigt. War eine der Kreaturen noch intakt, dann würde sie ihn auch angreifen. Aber nichts dergleichen
geschah. Die Hallen des alten Volkes blieben so ruhig, wie sie es in den Jahrtausenden zuvor wohl gewesen waren. Es musste eine Unmenge an Handwerkern gebracht haben, die Gänge hier auszuheben. Oder, was wahrscheinlicher war, unvorstellbare Magie, präzise und mächtig genug, schnurgrade, geometrische Gänge in den Fels zu graben. Kellvian konnte das sanfte Prickeln von Phantomzauberei auf seiner Haut spüren. Die Überreste der alten Zauber, die diesen Ort geformt hatten. Vor ihm schälten sich mehrere, mit Leuchtkristallen besetzte, Säulen aus dem Dunkel und erhellten das vorläufige Ziel seiner Reise. Das große Steintor,
das ihren Weg beim ersten Mal blockiert hatte. Kellvian zog den Steinring mit den darauf eingeätzten Symbolen heraus. Ein leichtes Rätsel- Das schwererer blieb, was machte er jetzt, wo er einmal hier war? Er hatte den Schlüssel und war vor Ort. Der Rest musste sich einfach ergeben. Unruhig trat er auf das Tor zu und blieb davor stehen. Die Innschrift im Stein des Portalflügels war klar erkennbar. Kellvian besah sich wieder den Steinring und die Symbole darauf. Es waren Buchstaben in der niederen Sprache des alten Volkes. Die meisten kannte er noch aus Tyrus Unterricht. Dreißig Symbole.
Nur ein Ausschnitt aus dem Alphabet des alten Volkes, das neben einfachen Buchstaben auch komplexe Piktogramme und die Symbole der hohen Sprache umfasste. Aber es war genug. Der äußere Marmorring, der um den blauen Stein angeordnet war, ließ sich drehen. Es war ein Kombinationsschloss. Der Drache hielt den Schlüssel. Rasch drehte er die Steinscheibe weiter und besah sich dabei die Symbole. War es Möglich, das sie ein Doppelrätsel vor sich hatten? In der blauen Steinkugel war eine feine Markierung eingearbeitet. Kellvian drehte die Scheibe so lange, bis der erste Buchstabe für das Wort Drache in der
alten Sprache an der Stelle lag. Eine kleine Welle schien durch die Luft zu laufen und bestätigte ihm seine Vermutung. Innerhalb weniger Augenblicke hatte er das komplette Wort gebildet. Sobald der letzte Buchstabe an seinem Platz einrastete , zitterte der Boden unter Kellvians Füßen. Langsam, beinahe unmerklich, setzten sich die zwei großen Flügeltore in Bewegung. Der Stein protestierte mit lautem ächzten, als das Portal aufschwang. Steinstaub rieselte herab und bedeckte alles mit einer feinen, grauen Schicht. Dann schrammten die Flügel plötzlich über den Boden und verhakten sich halb offen. Offenbar waren die Jahrtausende
dem Mechanismus nicht gut bekommen und das einmalige Schließen und wieder öffnen, war zu viel dafür gewesen. Der entstandene Spalt war jedoch immer noch groß genug, das drei Mann Seite an Seite hätten hindurchschreiten können, ohne sich zu berühren. Kellvian entzündete eine Fackel, bevor er hindurchtrat. Der Boden war mit Schwarzen und Weißen Steinfliesen bedeckt, die zu einem Rautenförmigen Muster angeordnet waren. Auf jeder der vier Eckpunkte, wo sich die dunklen Steinrauten mit dem sie umgebenden hellen Marmor berührten, stieg eine Säule auf. Die dünnen Steinträger strebten der Decke zu und fächerten dort
in einzelne Adern auf, die mit türkisfarbenen Kristallen besetzt waren. Man konnte den Eindruck gewinnen, sich in einem seltsamen, nach genauen Richtlinien gewachsenen Wald zu befinden, dessen Blätter schwach Leuchteten. Kellvian wurde langsam klar, das der Abschnitt zwischen erstem und zweitem Tor bestenfalls der Eingangsbereich gewesen war. Er kniff die Augen zusammen und versuchte das Ende der Säulenreihen zu erkennen, aber wenn es eines gab, so verschwand es irgendwo im Halbdunkel. Kellvian fühlte sich wie in den großen Hallen der fliegenden Stadt. Klein. Alles hier war darauf ausgelegt, einen Besucher
einzuschüchtern mit Prunk und gewaltiger Architektur. Und auch nach all den Jahrhunderten hatte es diesen Zweck nicht verloren. Was war nur hier unten? Beunruhigt, setzte er seinen Weg durch den steinernen Wald fort. Ab und an gab es Gänge, die vom dem Hauptkorridor abzweigten, den er folgte. Aber irgendetwas riet ihm, weiter grade aus zu gehen. Wenn er sich hier unten verlief, gab es kein zurück mehr. Trotzdem nahm er sich einmal die Zeit, in eine der Abzweigungen zu spähen. Kellvian wusste nicht, wie lange er nur dastand und die Stirn runzelte. Er wusste was er sah, aber die Götter waren seine
Zeugen, er verstand es nicht. Linien aus Kristallen bedeckten die Wände in undurchsichtigen Mustern. Manche leuchteten auf und verloschen wieder. Andere glühten beständig und erfüllten die Luft mit stetigem, kaum wahrnehmbarem Klang. Ein tiefes Sirren, das an den Nerven zehrte. . Kellvian musste sich zwingen, weiterzugehen. Auch wenn er seinen Zweck nicht begriff, die riesige Mechanik war faszinierend. Von irgendwo vor ihm drang ein hellerer Lichtschein zwischen den Säulen hervor und zeichnete kaum wahrnehmbar Schatten auf dem Boden. Nicht das blaue, kalte Licht der langsam
ersterbenden Magie, sondern flackerndes, unstetes Glühen. Fast wie von einem Feuer, dacht Kellvian. Der Säulengang endete abrupt und führte hinaus in einen kreisrunden Saal. Kellvian blieb am Rand der Kammer stehen. Der Boden bestand im Gegensatz zum Rest seines Wegs aus Buntglasplatten in allen Farben, die in einer Spirale von den Wänden her zum Zentrum des Raumes liefen. In der Mitte verschwand der Strudel aus Farben unter einem niedrigen, runden Stein, in dem ein Symbol eingemeißelt war, das Kellvian mittlerweile nur zu gut kannte. Das ausufernde Zeichen für Leben. Fast schien es, als wäre es in diesem Fall
wie ein Pfeil angeordnet worden. Die Wurzeln des Baumpiktogramms zeigten auf den Gang, aus dem er grade kam. Und die Krone quer durch die Kammer auf eine halb geöffnete, dritte Tür. Der Lichtschein, der Kellvian schon zuvor aufgefallen war, kam direkt von dort. Ein oranges Leuchten, das stetig pulsierte und sich veränderte.
Er nahm zusammen, was ihm an Mut geblieben war und trat durch den Saal auf die Tür zu.
FrozenScorpion Ach du je mine, ich würde zwar echt gerne lesen, doch schreckt es mich ab bei den ganzen einzelnen Kapiteln den Anfang zu suchen. Das klingt jetzt unfair, aber vielleicht wäre es sinnvoller du veröffentlichst mehrere zusammen, dann ist es einfacher zu lesen... Grüße in den Winter und Respekt vor deinem Ehrgeiz, Frozen*Scorpion |
EagleWriter http://www.mystorys.de/b120436-Fantasy-und-Horror-Die-Archonten-der-Inneren-Stadt-.htm |
EagleWriter Ich veröffentliche vermutlich ohnehin heute die Komplettfassung, dann geb ich dir den Link ^^ lg E:W |