ich darf nicht schlafen
Seit Stunden liege ich wach
und denke über so vieles nach.
Sind es wirklich schon Stunden
oder nur Minuten und Sekunden?
... und eine innere Stimme hallt in mir nach:
„Ich darf nicht schlafen! Bleib wach!“
Neben mir schnarcht mein Mann.
Ich halt es nicht aus und stoße ihn an.
Aber es ist wie immer vergebliche Müh'.
Er schnarcht jetzt durch bis morgen früh'.
... und eine innere Stimme hallt in mir nach:
„Ich darf nicht schlafen! Bleib wach!"
Plötzlich flüstert mir wer leise ins Ohr,
ich hört ihn schon Nächte zuvor:
„Schließe die Augen und sei nicht dumm,
ich bin hier, dreh dich zu mir um.“
... und eine innere Stimme hallt in mir nach:
„Ich darf nicht schlafen! Bleib wach!“
Und da ist sie, die Sehnsucht in mir.
Ich fühl' deine Nähe. Ich muss zu dir,
denn du bist der einzige Mann,
dem ich all meine Liebe schenken kann.
... und eine innere Stimme hallt in mir nach:
„Ich darf nicht schlafen! Bleib wach!“
Ich spüre deinen Atem auf meinem Gesicht.
Es ist dunkel. Ich sehe dich nicht.
Deine Zunge spielend meine Lippe neckt.
Ich zärtlich zubeiße, bis sie mich leckt.
... und eine innere Stimme hallt in mir nach:
„Ich darf nicht schlafen! Bleib wach!“
Du berührst mich an dieser und jener Stelle,
jagst durch meinen Körper manch eine Welle
wohliger Hitze und seeliger Schauer.
Die Erregung macht unsere Stimmen rauer.
… und eine innere Stimme hallt in mir nach:
„Ich darf nicht schlafen! Bleib wach!“
Danach schaust du mich lächelnd an
und ich weiß, dass ich nur dich so lieben kann.
Du hältst mich ein letztes Mal fest.
Ein zärtlicher Kuss, bevor du mich verlässt.
… und eine innere Stimme hallt in mir nach:
„Ich darf nicht schlafen! Bleib wach!“
Ich schrecke hoch, der Traum ist vorbei.
Hab ich wirklich geschlafen? Es ist einerlei.
Mit einem sehnsüchtigen Seufzer nach dir
stelle ich fest:
Mein Mann schnarcht noch immer neben mir.