Wie konnte alles so schrecklich schief gehen… Ich wünschte ich könnte sagen, ich weiß, das trotzdem noch alles gut werden wird. Ich wünschte es wirklich. Doch im Augenblick sehe ich wenn ich den Kopf hebe… Asche. Flammen, die eine ganze Stadt zu verzehren drohen. Geschürt durch unsere eigene Ignorant und würde mir der Gedanke nicht so bitter sein ich würde sagen, wir haben es verdient. Als sich unsere ältesten Prophezeiungen erfüllten, dachten wir da wirklich, es gäbe Hoffnung? Am Ende war auch dies
nur eine Lüge. Und nun Ich kann nicht einmal darauf hoffen mich lange zu halten, noch weniger hier wieder raus zu kommen, aber… ich werde tun was ich kann. Was vor uns liegt ist keine Schlacht mehr. Nur der Tod. Mit etwas Glück wird es eine Rettungsaktion. Aber eigentlich geht es jetzt nur noch um die Ehre. Jeder ist sterblich. Jeder ein Werkzeug. Und diese Worte wird niemand jemals lesen. Und wenn doch… Es tut mir leid. Es tut mir leid, dass ich die Waffe gegen jene erheben muss, die ich schützen sollte. Aber wir alle müssen uns irgendwann unserem Schicksal
stellen.
- Halb verbrannte Notiz gefunden in den Straßen Helikes
Bildquelle :Uta Herbert / pixelio.de
Dagian sah den Reiter schon kommen, bevor ihn einer seiner Offiziere darüber informierte. Die einsame Gestalt, die sich über die Ebene zwischen Helike und der kaiserlichen Garde näherte musste ja völlig Wahnsinnig sein. Auch wenn der Reiter das Tier in einem Bogen auf die schwache Flanke der Armee zu lenkte, was erhoffte er sich eigentlich, ausrichten zu können? Hochgeneral Dagian Einher stand auf einem kleinen Hügel über den Reihen der Armee und sah mit einem Fernrohr auf die Stadt hinaus. Die Offiziere der
Garden, die ihn begleitet hatten, standen um ihn herum verteilt, Boten kamen und gingen mit neuen Befehlen und soweit hatte es niemand gewagt, gegen ihn die Stimme zu erheben. Lediglich die gut zweihundert Gardisten, die sie in Kalenchor vorgefunden hatten, schienen seinen Befehlen mit wenig Enthusiasmus nachzukommen. Es waren die Männer, die ursprünglich Kellvian begleitet hatten. Offenbar hatte der junge Kaiser die Schiffsexplosion überlebt und die Gardisten danach aus der Stadt geschafft. Sei es auch drum, jetzt, wo Helike unter Belagerung stand, konnte Kellvian nicht mehr weit kommen. Kurzentschlossen, hatte Dagian die
Männer an die forderte Front gestellt. Dort würden sie noch am ehesten Fallen und aus dem Weg sein. Das würde später unangenehme Fragen vermeiden. Es hätte kaum besser für ihn stehen können. Sie waren auf erstaunlich wenig Wiederstand gestoßen. Vermutlich wollten die Archonten tatsächlich warten, bis die Garde die Wälle durchbrach und sich ihnen dann in den verwinkelten Straßen entgegenstellen. Eine Strategie, die ihnen mehr als nur einen Vorteil verschaffen würde, dachte Dagian. So wären sie gezwungen auf ihrem Terrain zu kämpfen und könnten die Geschütze nicht mehr zum Einsatz
bringen. Aber er hatte überhaupt nicht vor, auf diesen Köder einzugehen. Wozu auch ? Er würde Helike von außen in Schutt und Asche legen, ohne den Ort einmal zu betreten und dann wieder abziehen. Wenn sie Laos noch einmal von diesem Schlag erholte, wäre er doch sehr Verwundert. Aber der einzelne Reiter, der sich ihnen näherte, machte ihm doch etwas Sorgen. Er fürchtete zu wissen, um wen es sich dabei handeln könnte, aber selbst das Fernrohr reichte nicht aus, die Züge des Fremden zu erkennen. Egal. Wenn Kellvian es irgendwie geschafft hatte, bis jetzt zu Überleben, hätte er ihm kaum einen größeren Gefallen tun
können. Die Männer würden einen Fremden nicht einmal auf Rufweite heran kommen lassen. Und selbst wenn, so würde Kell niemals dazu kommen, zu sprechen, bevor ihn eine Projektilsalve erledigte. Oder ? Dagian klopfte nervös auf den griff des Reitsäbels, der an seiner Hüfte hing. Nein, Kellvian war tot. Da war er sich ganz sicher. Kellvian zügelte das Pferd, als die ersten Gardisten aus der Masse an Uniformen sichtbar wurden. Die Hände über den Kopf erhoben, hoffte er, ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen, während das Tier unter ihm in einen leichten
Trab verfiel. Mittlerweile konnte er die erste Schützenlinie deutlich vor sich sehen. Hundert oder mehr Männer, die bereits auf die Knie gesunken waren, die Gewehre im Anschlag. Der Wind brachte den fernen Geruch von verbranntem Schwarzpulver mit sich. Die Kanonen, die nun schon seit fast zwei Tagen Helike bombardierten, mussten ganz in der Nähe sein. Vielleicht direkt hinter dem Hügel, auf dem sich die Heerführer aufhalten mussten. Kell wappnete sich innerlich bereits für den Aufprall von dutzenden Kugeln, die ihn aus dem Sattel werfen würden. Er schloss die Augen halb und wartete nur auf den Klang von hundert Musketen, die
gleichzeitig abgefeuert wurden. Das tödliche Salvenfeuer blieb jedoch aus. Kellvian öffnete ein Auge wieder und stellte fest, das sich einer der Soldaten aus den Schützenlinien erhoben hatte und aufgeregt winkte. Die anderen drehten sich zu ihm um, während er irgendetwas über die Köpfe der Armee hinweg rief. Und als er näherkam, standen immer mehr der Männer auf und ließen die Waffen sinken. ,, Nicht feuern. Das ist der Kaiser.“ , konnte Kellvian jetzt einzelne, aufgeregte Rufe vernehmen. Er atmete erleichtert auf. Sie erkannten ihn. Und jetzt, wo er näher ehran war, erkannte er ebenfalls einige bekannte Gesichter.
Unter den Soldaten der Garde befanden sich einige der Männer, die er selber nach Kalenchor geführt hatte. Rasch gab er dem Pferd wieder die Sporen und hielt das Tier erst kurz vor den Reihen der Soldaten an. ,,Herr ?“ Einer der Männer, der die Uniform eines Offiziers trug, trat vor. Die blaue Uniform der kaiserlichen Leibgarde die er trug, war Dreckverkrustet. ,, Seit ihr das wirklich, oder träume ich ? Heerführer Einher meinte, ihr wärt tot oder Gefangen.“ Womit er gar nicht so unrecht hätte, dachte Kellvian. ,, Nun ich bin hier.“ , meinte er, während er vom Pferderücken sprang. ,,
Ich will, das ihr sofort das Feuer auf Helike einstellt.“ , erklärte er weiter, an den Offizier gerichtet. ,, Geht sofort los und sagt den Kanonieren bescheid. Ich werde in der Zwischenzeit Dagian alles erläutern.“ ,, Ja, Herr.“ Der Offizier salutierte kurz, bevor er durch die Reihen der Gardisten verschwand, die sich vor ihm und Kellvian teilten. ,, Wo kann ich den Hochgeneral finden ?“ , wollte dieser derweil von einem weiteren Musketier wissen. ,, Als ich ihn das letzte mal sah, befand er sich bei seinen eigenen Offizieren. Oben auf dem Hügel bei den Standarten. Ihr könnt es nicht verfehlen.“ Ein
Gardist in grüner Uniform deutete auf eine Ansammlung von Zelten und Flaggen, die Kellvian schon zuvor aufgefallen war. Er nickte und machte sich auf den Weg, den Hügel hinauf. Der General würde ihm immer noch einiges zu erklären haben, aber ein Teil seiner Wut verrauchte. Das alles hier war ein Missverständnis, das er Dagians Übereifer zu verdanken hatte. Aber wenn der General wirklich befürchtete, er könnte Tod oder Gefangen sein, konnte er ihm kaum einen Vorwurf daraus machen. Nur wie kam er auf die Idee ? Kellvian hatte von Anfang an klar gemacht, das er eine Weile fort sein
würde. Die Monate, die er in Helike verbracht hatte, waren nichts. Er beschleunigte seine Schritte und verließ schließlich die Schützenlinien. Ein halbes dutzend Zelte , die man zu einem Halbkreis angeordnet hatte, krönten den Gipfel des Hügels. Im Zentrum des Kreises stand ein überdachter Kartentisch, an dem sich mehrere Männer versammelt hatten, zusammen mit einer Gestalt, die Kellvian sofort wiedererkannte. Dagian Einher hatte sich seit ihrem letzten Treffen kaum verändert, die Gestalt hatte lediglich einige silberne Strähnen im braunen Barthaar. Und die Augen des Mannes weiteten sich, sobald er Kell
entdeckte. Beinahe hätte er gemeint, aus Furcht oder Entsetzen. ,,Kellvian…“ Er stemmte sich vom Tisch hoch und blinzelte einen Moment, bis der Eindruck von Verwirrung und Panik in seinen Zügen verschwand. ,, Ihr lebt noch. Aber wie…“ ,, Wieso Dagian, sollte ich nicht leben ?“ , fragte Kellvian und trat auf den Tisch zu. Die anderen Offiziere wichen etwas von dem Hochgeneral zurück. Plötzlich war er sich nicht mehr sicher, was er von dem ganzen halten sollte. Ob Missverständnis oder Absicht. ,, Kann mir das jemand verraten ?“ Kellvian drehte sich zu den übrigen Offizieren. ,, Wer hat behauptet, ich sei
in Gefahr ?“ Am Ende war er es zwar tatsächlich gewesen, aber wenn Dagian nicht zufällig in die Zukunft sehen konnte… hätte er das niemals erfahren können. Irgendjemand hatte gelogen. Und er musste herausfinden wer. ,, Hochgeneral Einher fürchtete, die Archonten könnten uns hintergangen haben, Herr.“ ,, Warum ? Dagian, ich bin hier. Welcher Wahnsinn hat euch geritten, mir zuvor nicht wenigstens eine Nachricht zukommen zu lassen?“ Der General seufzte schwer. ,, Es wäre auch zu viel verlangt gewesen, das ihr uns allen den gefallen tut und anständig
sterbt…“ , murmelte er. ,, Dann eben so !“ Bevor Kellvian reagieren konnte, hatte Dagian eine Steinschlosspistole gezogen und auf ihn gerichtet. Mit der anderen Hand stützte er den Waffenlauf ab. Mit einem Mal schien alles ein gutes Stück klarer ,, Also wart ihr es, der uns die Überraschungen beschert hat, den Sprengsatz auf der Windrufer…“ ,, Das Meer hätte euch verschlingen sollen.“ ,, Warum Dagian ?“ , rief Kellvian. Erst Tyrus, jetzt der General… Das durfte einfach nicht wahr sein. Sicher, Dagian hatte ihn nie leiden können, aber er hatte
sich trotzdem immer Loyal verhalten. Etwas, wofür er ihn letzten Endes respektiert hatte. ,, Ihr seit wie euer Vater auf seine alten Tage , Kellvian. Ihr habt vergessen, was Canton groß gemacht hat. Und es war nicht, das wir jedem die Hand gereicht haben, der sich uns in den Weg stellt. Wir haben sie ihm abgehakt. Und ihr ignoriert diese Stärke einfach. Ich habe nicht zugelassen, das Konstantin zerstört, was Jahrhunderte Aufgebaut haben.. Und ich werde es euch ebenfalls nicht erlauben.“ ,, Was soll das heißen, ihr habt es meinem Vater nicht erlaubt ?“ Es fiel ihm auch nach fast einem halben Jahr
noch schwer, den Mann wirklich als seinen Vater zu sehen. Er hatte das nie getan. Wenn etwas dem je nahe gekommen war, war das Tyrus gewesen. Egal als wie streng er den alten Ordensmeister immer empfunden hatte. Trotzdem ließ ihn die Gewissheit in kleinster weise kalt. Kellvian spürte plötzlich, wie sich eine Klaue um sein Herz legte. Die Wahrheit, die er schon erahnte, wollte er erst gar nicht hören. Und doch musste er es. ,, Glaubt ihr wirklich, selbst die Clans wären dämlich genug, einen Kaiser auf offenem Feld zu töten , statt ihn gefangen zu nehmen oder nur zu verwunden ? Egal wie aufgebracht sie
waren? Nein… Konstantin wollte allen ernstes auf die Forderungen dieser Wilden eingehen. Und ihr musstet es ihm ja natürlich gleich tun. Ich tue nur, was ich tun muss.“ Dagian drückte ab. Kellvian sah den Blitz des Pulvers so deutlich vor sich, als wäre die Zeit einen Moment eingefroren. Und er hatte sich immer Gefragt, ob der Tod des Kaisers ein bloßer Unfall gewesen war. Das Projektil raste dicht an ihm vorbei. Er hat nicht getroffen, dachte Kellvian ungläubig. Dagian hatte ihn allen ernstes auf kurze Distanz verfehlt. Bevor er jedoch Zeit hatte, sich darüber zu freuen, hatte Dagian bereits eine weitere Waffe
gezogen und richtete sie auf ihn. ,, Wollt ihr jetzt ernsthaft noch einen Kaiser erschießen, Dagian ?“ , fragte Kellvian ruhig. ,, Wozu ? Alle hier haben eure Worte gehört. Mich zu töten bringt euch nichts mehr.“ ,, Das sagt ihr. Es wird dafür Sorgen, das bald jemand unendlich fähigeres als ihr den Thron besteigen kann.“ Kellvian hob eine Augenbraue. Wovon redete er ? Es gab keine anderen Thronanwärter. Wenn Dagian ihn erschoss, würde sich der Adel im Kampf um die Kaiserkorne bestenfalls gegenseitig zerfetzen. War der Hochgeneral schon so weit, das als die bessere Alternative anzusehen? Die eben
noch erstickte Wut flackerte erneut in ihm auf. ,, Dann tut, was ihr nicht lassen könnt.“ Kellvian trat einen Schritt zurück. Einen Moment zitterte die Hand des Generals. Dann feuerte er die Waffe erneut ab. Die Kugel jedoch erreichte Kellvian nie. Er erlaubte es, seinem Wunsch danach, diesen Mann zur streckte zu bringen, ganz die Kontrolle über sich zu überlassen. Und jetzt gab es nur noch eines, was ihn stillen konnte. Blut. Ein Teil der Magie des alten Volkes durchströmte ihn, aber das war lange nicht alles. Kellvian verstand Feryakins Warnung nun zum ersten mal. In dem Moment, wo der General den
Abzugsbügel betätigte, verschwand Kellvian in einem kurzen Lichtblitz nur um direkt neben ihm wieder mit gezogener Klinge aufzutauchen. Er stieß ohne nachzudenken zu. Das Schwert drang bis zum Heft in Dagians Körper und trat am Rücken wieder aus. Dieses mal weiteten sich die Augen des Mannes vor Schmerz und Überraschung. ,, Ihr werdet nie wieder irgendjemandem Schaden, General. Ich habe euch vertraut, verdammt!“ Kellvian riss die Klinge aus dem sterbenden Mann und trat einige Schritte zurück. Dagian schwankte, während seine Hände noch versuchten, die tödliche Wunde in seiner Brust zu
verdecken. Blut färbte seinen Bart und Kleidung dunkel. Er spuckte Blut, während sich seine Lippen zu einem grausigen Lächeln kräuselten. ,, Und ich dachte, euch fehlt die Kraft für so etwas.“ Der General sank auf die Knie und stürzte dann zur Seite in den Staub. Kellvian stand einen Moment nur schwer atmend da, während sich eine Blut-Pfütze zu seinen Füßen ausbreitete. Nachdenklich schob er das Schwert zurück in die Scheide und setzte sich an den Kartentisch. ,, Ihr werdet die Belagerung Helikes aufheben.“ , erklärte er kühl. Es war genug. Er hatte eine Grenze überschritten und es war an der Zeit, das
alles zu Ende zu bringen. ,, Sendet Boten in die innere Stadt um über sicheren Abzug und einen Waffenstillstand zu verhandeln. “ ,, Sofort.“ , meinte einer der verbliebenen Offiziere, sobald er sich von dem Anblick des toten Hochgenerals abwenden konnte. ,, Was werdet ihr tun ?“ ,, Gebt mir einen kleinen Geleitschutz. Ich werde weiter nach Süden ziehen. Dort gibt es einige Minen.“ Er zog den steinernen Schlüsselring aus der Tasche. ,, Und etwas, das noch erledigt werden muss. Wenn jemand nach mir fragt… sie sollen so schnell wie möglich nachkommen. Ich kann nicht mehr
warten. Wir haben schon zu viel Zeit verloren.“
abschuetze na jetzt flutscht das aber...^^ |
EagleWriter Irgendwie muss sich ja alles auflösen ^^ Auch wenn ich dachte, ich kann die einzelnen Parts noch etwas Strecken, ne wurde dann doch jeweils nur ein Kapitel. lg E:W |
abschuetze also doch keine 100 Kapitel? |
EagleWriter Na ja ich will bis zum 1.11 eigentlich durch sein,. Also ich denke mal 87/88 Kapitel plus Epilog. Und dann hab ich auch schon 3000 Wörter an reinen Konzeptnotizen für Buch 3 ^^ lg E:W |
abschuetze ich sitze hier und schüttel den Kopf ^^ ----lach---- du und deine Energie |
EagleWriter Das wird spätestens ab 01.01 etwas weniger werden :-) Dann geht ein Teil der Energie auch wieder in richtige Arbeit. Wobei ich da auch ganz froh drüber bin. lg E:W |